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Zweiter Weltkrieg Späte Auszeichnung für die Helden des Indianer-Codes

Im Zweiten Weltkrieg setzte die US-Armee Angehörige der Indianerstämme ein, um Botschaften über Truppenbewegungen zu verschlüsseln. Nun erhalten 250 Ureinwohner aus 33 Stämmen dafür die Goldene Ehrenmedaille.
20.11.2013 - 19:25 Uhr Kommentieren
Die 84-jährige Irene Permansu Lane (r) ist eine von drei noch lebenden Frauen von Comanche-Codetalkern. Quelle: AFP

Die 84-jährige Irene Permansu Lane (r) ist eine von drei noch lebenden Frauen von Comanche-Codetalkern.

(Foto: AFP)

Washington Ihre Worte waren nicht zu knacken: Die US-Armee setzte im Zweiten Weltkrieg Angehörige der Indianerstämme Nordamerikas ein, um Botschaften über Truppenbewegungen und Feindpositionen zu verschlüsseln. Die Aufklärungseinheiten der Wehrmacht und der japanischen Armee bissen sich an den Funksprüchen der sogenannten Codetalker die Zähne aus. Fast sieben Jahrzehnte später erhielten rund 250 Ureinwohner aus 33 Stämmen die Goldene Ehrenmedaille des Kongresses, die allermeisten von ihnen posthum. Aber viele Familienmitglieder nahmen an der Zeremonie am Mittwoch in Washington teil.

„Das ist lange überfällig“, sagte Wallace Coffey, der dem Volk der Comanche vorsteht, der Nachrichtenagentur AFP zu der späten Ehrung. Aus seinem Stamm dienten 17 Codetalker der US-Armee, ihre Sprache Numurekwa'etuu bot militärischen Geheimnissen einen praktisch perfekten Schutz. Indianersprachen wie Numurekwa'etuu werden nur auf dem Gebiet der USA und Kanadas gesprochen. Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges waren sie außerdem kaum verschriftlicht, nur wenige hochspezialisierte Linguisten kannten sich mit Wortschatz und Grammatik aus.

Die größte Gruppe unter den Codetalkern waren die Navajo-Indianer, die für ihren Verschlüsselungseinsatz bereits im Jahr 2000 mit der Goldenen Ehrenmedaille des Kongresses ausgezeichnet worden waren. Die Angehörigen anderer Stämme mussten bis 2008 warten, ehe der Kongress dafür stimmte, ihnen die gleiche Ehre zukommen zu lassen. Bis zur Verleihung in Washington verstrichen dann noch einmal fünf Jahre. „Die Regierung erkennt die Leistungen der Indianer in Amerika nur sehr langsam an“, klagt Herman Viola, Autor eines Buches über die Ureinwohner in US-Uniform.

Schon gegen Ende des Ersten Weltkrieges setzte das US-Militär einige Indianer als lebende Chiffriermaschinen ein, vier von ihnen waren Comanchen. „Und die Deutschen haben kein Stück von dem verstanden, was sie gesagt haben“, sagt der Historiker Lanny Asepermy vom Veteranenverband der Comanchen. Eine Generation später im Zweiten Weltkrieg spielten die Codetalker dann eine wichtige Rolle bei den Schlachten in Europa gegen Nazi-Deutschland und gegen Japan im Pazifik.

Panzer der US-Armee in der zerstörten Innenstadt von Köln 1945.  Die US-Armee setzte Indianer als lebende Chiffriermaschinen ein. Quelle: dpa

Panzer der US-Armee in der zerstörten Innenstadt von Köln 1945. Die US-Armee setzte Indianer als lebende Chiffriermaschinen ein.

(Foto: dpa)

Der Code der Indianer wurde dabei nie ausgehebelt - was zusätzlich daran lag, dass die Sprache selbst noch mit Geheimausdrücken verschlüsselt wurde. "Vogel" etwa bedeutete Flugzeug, „schwangerer Vogel“ stand für „Bomber“. Für Adolf Hitler galt der Codename „verrückter weißer Mann“. Oft wurde auch das lateinische Alphabet mit Indianer-Wörtern buchstabiert. In der Navajo-Sprache ist „moasi“ beispielsweise das Wort für „Katze“, Englisch „cat“. „Moasi“ stand damit für den Buchstaben „C“.

Der Einsatz der Indianer ist umso bemerkenswerter, als die US-Regierung im 19. Jahrhundert das Ziel verfolgte, die Kultur der nordamerikanischen Ureinwohner zu beseitigen. Viele Indianer wurden erst während des Ersten Weltkrieges US-Staatsbürger, oft im Gegenzug für einen Militärdienst.

Die 84-jährige Irene Permansu Lane ist eine von drei noch lebenden Frauen von Comanche-Codetalkern. Sie nahm am Mittwoch im Kongress die Auszeichnung für ihren 1963 verstorbenen Ehemann Melvin Permansu entgegen. „Ich bin einfach überfroh, dass ihnen endlich Anerkennung für das gezollt wird, was sie getan haben“, sagte sie. Dem 58-jährigen John Parker kommen die Tränen, wenn er über seinen Vater Simmons Parker spricht. „Mein Vater konnte nicht stolzer sein, seinem Land auf diese Weise gedient zu haben“, sagte er.

  • afp
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