Geld: Diese zehn Podcasts und Serien sollten Sie nicht verpassen

Düsseldorf. Das eine Fest ist vorüber, das andere noch nicht da, und Sie haben Zeit? Nutzen Sie Ihren Freiraum zwischen den Jahren, um sich in die besten Podcasts und Serien der vergangenen Monate zu vertiefen.
Das Handelsblatt-Wochenend-Team empfiehlt diese zehn Sendungen:
Podcast 1: Hotel Matze
Matze Hielscher:
Hotel Matze
Wöchentlicher Gesprächspodcast
Einmal rutschte es ihm in diesem Jahr heraus: Da verriet Matze Hielscher, was er von seinem Gesprächspartner wirklich hielt. Es ging um den damals noch amtierenden Bundesfinanzminister Christian Lindner, von dem Hielscher sich getäuscht fühlte. Und das macht der Podcast-Host im Vorspann deutlich.
Das ist ungewöhnlich für einen Gesprächsgastgeber, der seinen Gästen ungewohnt nahekommt, es dabei aber schafft, jede Voreingenommenheit für sich zu behalten. So ist Hielscher in den vergangenen Monaten von einem Podcast-Quereinsteiger zum Moderator der Berliner Republik geworden. Er trifft die erste Reihe der Gesprächspartner, die man schon tausend Mal gehört hat – und denen Hielscher doch immer wieder Neues entlockt.
Podcast 2: Re:Thinking
Adam Grant:
Re:Thinking
Wöchentlicher Gesprächspodcast
Kaum jemand hat die Forschung rund um Managementhemen in den vergangenen Jahren so verbreitet und neuen Zielgruppen zugänglich gemacht wie der US-Soziologe Adam Grant.
In seiner jüngsten Podcast-Serie Re:Thinking schafft er Begegnungen mit Menschen, die ganz persönlich aus ungewöhnlichen Führungsperspektiven berichten. Das geht vom Forscher bis zur isländischen Ministerpräsidentin.
Podcast 3: Sucht und Süchtig
John und Hagen:
Sucht und süchtig
Donnerstags neu
Wenige Themen haben unsere Leserinnen und Leser in diesem Jahr so interessiert wie Alkoholkonsum. Überhaupt haben wir den Eindruck: Rauschmittel im Büro – das ist kein Trend von gestern.
Wer das Thema Sucht in seiner Ernsthaftigkeit begreifen will, ohne zu voyeuristisch zu werden, ist in diesem Podcast gut aufgehoben. John und Hagen sind kokainabhängig und mittlerweile clean. Bei „Sucht und Süchtig“ sprechen sie über ihre Erkrankung und den gesellschaftlichen Umgang mit Drogen und Abhängigkeit. Sie wollen diesen Teufelskreis durchbrechen und haben sich nach Jahren des Abstiegs gesagt: „Das tun wir gemeinsam mit unseren Zuhörerinnen und Zuhörern.“
Podcast 4: Wohlstand für alle
Ole Nymoen, Wolfgang M. Schmitt:
Wohlstand für alle
Immer mittwochs neu
Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt sprechen wöchentlich über Geld. Jeden Mittwoch behandelt das Duo ein Wirtschaftsthema und wirft dabei einen anderen Blick auf ökonomische Zusammenhänge. Das Ganze haben sie ziemlich plakativ „Wohlstand für alle“ genannt.
Davon allerdings sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. Freunde der klassischen ordoliberalen Schule werden hier weniger begeistert sein als Menschen, die Antworten jenseits des ökonomischen Mainstreams suchen. Wen das alles weltanschaulich zu sehr irritiert, kann im Anschluss zum Ausgleich Daniel Stelters Beyond the Obvious hören. Danach dürfte die Weltsicht wieder ausgeglichen sein.
Podcast 5: Politik mit Anne Will
Anne Will:
Politik mit Anne Will
Wöchentlich
Zugegeben, erstmals wieder aufgefallen ist uns Anne Will, als sie die Veröffentlichung der Memoiren von Angela Merkel moderierte. Bis dahin war die einst führende deutsche Talkshow-Moderatorin etwas aus dem Blickfeld geraten. Das mag auch daran liegen, dass ihr derzeitiges Podcast-Projekt nicht so richtig zünden will.
Allerdings zu Unrecht, wie wir finden. Wer den Berliner Politbetrieb jenseits der üblichen Talkshow-Reflexe mehr als nur oberflächlich erkunden will, ist in diesem Gesprächspodcast genau richtig.
Serie 1: Disclaimer
Disclaimer:
Apple TV
1 Staffel
Die Journalistin Catherine erhält einen Roman von einem anonymen Autor. Beim Lesen stellt sie fest, dass sie darin die Hauptrolle spielt und ihre dunkelsten Geheimnisse aufgedeckt werden. Um Schaden von sich abzuwenden, sucht sie nach dem Autor.
In „Disclaimer“ ist alles eine Frage der Perspektive, eine Frage der gefühlten und eine Frage der echten Wahrheit. Ähnlich wie schon in der Romanvorlage von Renee Knight setzt Regisseur Alfonso Cuarón auf das Spiel mit der Sichtweise – und den ständigen Wechsel. „Disclaimer“, die erste Serie von Oscarpreisträger Cuarón („Gravity“, „Roma“), ist bei Apple TV Plus zu sehen.
Serie 2: The Bear
The Bear
Disney plus
3 Staffeln
Den meisten Deutschen dürfte die Serie „The Bear“ zum ersten Mal begegnet sein, als bei einem ganz alteingesessenen deutschen Modehersteller die T-Shirts knapp wurden. Hauptfigur Carmen nämlich trägt Stoffe der Berliner Textilmanufaktur Merz b. Schwanen.
Aber auch jenseits der Mode lohnt sich die Serie, die tiefe Einblicke in die Zwänge, Nöte und Chancen der gehobenen Gastronomie gibt. Sternekoch Carmen Berzatto übernimmt den Sandwich-Shop seiner Familie in Chicago, nachdem sich sein Bruder das Leben genommen hat. Bei dem Versuch, das Geschäft zu modernisieren, stößt er auf Hindernisse. Die Serie läuft bei Disney+ und ist in Staffel 3 angekommen.
Serie 3: Herrhausen – Der Herr des Geldes
Herrhausen - Herr des Geldes
ARD Mediathek
1 Staffel
Wann schafft es ein deutscher Unternehmenschef schon mal zu solch einer Berühmtheit, dass ihm eine Serie gewidmet wird. Alfred Herrhausen, bis 1989 Chef der Deutschen Bank, ist auch in dieser Hinsicht eine Ausnahmefigur. Eine Ausnahmefigur, die er schon zu Lebzeiten war.
Als Vorstandssprecher der Deutschen Bank öffnete er das bis dahin erzkonservative Haus für das amerikanische Investmentbanking. Gleichzeitig machte er sich einen Namen als Fürsprecher für Entwicklungsländer – und mehr oder weniger geheimer Einflüsterer des seinerzeitigen Bundeskanzlers Helmut Kohl. Bis ein Attentat, mutmaßlich der RAF, ihn aus dem Leben riss. Die Miniserie der ARD zeichnet die letzten Jahre bis zum seinem Tod nach.
Serie 4: Severance
Severance
Apple TV
1 Staffel
Schon etwas älter ist „Severance“. Da sie derzeit aber wieder bei Apple+ zu sehen ist, sind wir erneut über sie gestolpert. Es geht um den fiktiven Biotechnologiekonzern Lumon Industries, der ein umstrittenes Verfahren entwickelt hat, das das Bewusstsein seiner Mitarbeiter trennt. Mit einem implantierten Chip werden die Angestellten in „Innies“ und „Outies“ geteilt.
Während die Innies auf den abgetrennten Etagen des Unternehmens arbeiten und sich an nichts aus ihrem persönlichen Leben erinnern können, erleben die Outies nur Arbeitsbeginn und -ende, ohne die tatsächliche Arbeitszeit zu spüren. In der ersten Staffel der Serie steht der zum Teamleiter beförderte Mark im Mittelpunkt, der mit den Herausforderungen seiner neuen Rolle und den Geheimnissen von Lumon konfrontiert wird. Es lohnt sich auch jetzt, die Serie zu schauen, weil im Januar die zweite Staffel folgen soll.
Serie 5: Expats
Expats
Amazon Prime
1 Staffel
Die Miniserie mit Nicole Kidman spielt in Hongkong und erzählt das abgehobene Leben der ausländischen Oberschicht – und gleichzeitig das trostlose ihrer Angestellten, der modernen Sklaven. Durch ein Familiendrama verschwimmen beide Welten.




Die Serie läuft schon seit Februar auf Amazon Prime, lohnt sich aber immer noch.
Mehr: Die besten Romane des Jahres – Empfehlung der Handelsblatt-Redaktion
Erstpublikation: 23.12.2024, 16:17 Uhr.





