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AuktionKetterer Kunst – Marktführer testet die Finanzkraft der Sammler

Im volatilen Marktumfeld versteigert das Münchener Auktionshaus vier Gemälde über der Millionengrenze und zahlreiche Werke darunter. Doch mehr als 16 Lose bleiben ohne Resonanz.Sabine Spindler, Susanne Schreiber 08.12.2023 - 21:19 Uhr

München. Es lag mehr Unsicherheit in der Luft als zwölf Monate zuvor. Um das beste Auktionsangebot dieser Saison unter deutschen Versteigerern rangen aus vielen Ländern zugeschaltete Kunstfreundinnen und Sammler am Freitagabend in München bei Ketterer Kunst überlegter und länger als sonst. Es gab außergewöhnlich viele sechsstellige Zuschläge, sowohl über dem Mindestpreis als auch darunter. Doch nicht alle 78 Lose wurden mit Geboten bedacht, mindestens 16 stießen auf kein Interesse.

Gleichwohl, die rarsten und besten Werke mit Wallpower, Aura und Seltenheitswert erzielten Spitzenpreise. Weit über der Schätzung konnte der bedacht agierende Auktionator Robert Ketterer die farbkräftige Ansicht von Murnau von Wassily Kandinsky versteigern. 3,9 Millionen Euro mit Aufgeld ist ein Bieter bereit für das kunsthistorisch bedeutende, kleine Bild von 1909 zu zahlen. Erwartet waren 1, 5 bis 2,5 Millionen Euro.

Auf einen Weltrekordpreis hob der Münchener mit viel Geduld ein Duo von Konrad Klapheck-Arbeiten. Für das Ölbild mit dem anspielungsreichen Titel „Die Jagd nach dem Glück“ und die genauso große, monumentale, geritzte Vorzeichnung darf Ketterer 2.468.000 Euro verbuchen. Es stellt eine Art Motorrad da. Klapheck ist der Meister der Maschinenbilder. Er bläst die den technischen Vorbildern in surrealer Weise ähnelnden Objekte auf und bildet so Seelenzustände ab.

Kunstkaufen gleicht oft auch der Jagd nach dem Glück. Wie das Handelsblatt erfuhr, erhielt eine Galerie aus Zürich den Zuschlag. Zwei weitere Arbeiten des in diesem Jahr verstorbenen Künstlers mit jeweils entsprechendem zeichnerischen Pendant reizte die Sammler.

Beide Arbeiten stammten ebenso wie das monumentale Zweirad aus süddeutschem Privatbesitz. Die Leinwand „Lamento“ plus Vorzeichnung brachte 711. 200 Euro, die Darstellung eines überdimensionierten Schlüssels mit dem Titel „Die Rettung" und die dazugehörige Papierarbeit gingen für 254.000 Euro in neue Hände.

Der dritte Millionenpreis gilt erwartungsgemäß der ersten Stadtansicht von Gerhard Richter. 1963 malte der ausgewanderte Dresdner Maler eine Alsteransicht in Hamburg und verwischte alle Konturen gekonnt mit dem Pinsel. 2,2 Millionen kostete das Schwarz-Weiß-Bild einen erst ganz zuletzt eingestiegenen Internetbieter.

Kunst-Auktionen

Robert Ketterer: Der Überflieger

Den vierten siebenstelligen Erlös erzielte ein Spätwerk von Ernst Ludwig Kirchner. Für die schrill farbigen „Alphütten und Tinsenhorn“ von 1919/1920 bewilligte ein Bieter brutto 1.076.000.

Einschneidende Rückgänge waren für Beckmanns „Drahtseilbahn“ aber auch für Ernst Wilhelm Nay, Willi Baumeister und Yves Klein zu beobachten. Blinky Palermos unsigniertes, vielteiliges Unikat aus dem Todesjahr blieb bei einem Gebot von 550.000 Euro unter der unteren Schätzung. Es wurde nur unter Vorbehalt zugeschlagen.

Zu den Werken, die sich verteuerten zählte u.a. das Aquarell „Sinnender“ von Oskar Schlemmer. Eingeliefert hatte es die Deutsche Bank. Sie trennt sich seit geraumer Zeit von Kunstwerken der Klassischen Moderne und der Nachkriegszeit. Das Bankhaus konzentriert seine umfangreiche Kunstsammlung auf internationale zeitgenössische Kunst auf Papier.

Für brutto 495.300 Euro gelangt das Profilbild eines jungen Mannes aus Schlemmers bester Schaffenszeit in neue Hände. Der Schätzpreis hatte bei 180.000 bis 240.000 Euro gelegen. Starke Werke finden auch in politisch und ökonomisch angespannten Zeiten ihre Käufer.

Mehr: Ketterer ist wieder Primus unter den deutschen Kunstversteigerern

Am morgigen Samstag 9. Dezember 2023 wird die Auktionsserie bei Ketterer Kunst fortgesetzt. Eine Analyse der gesamten Versteigerung lesen Sie hier ab Montagabend.

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