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Finale der New Yorker LeitauktionenPreissprünge bei ganz junger Kunst

Sotheby‘s, Phillips und Christie‘s registrieren enorme Nachfrage nach Kunst von Frauen. Ebenso begehrt sind Werke von Afro-Amerikanern beiderlei Geschlechts.Barbara Kutscher 25.05.2022 - 14:08 Uhr Artikel anhören

Das dekorative Gemälde war auf 50.000 Dollar geschätzt. Versteigert wurde es für das Zehnfache, für 529.000 Dollar.

Foto: Sotheby's

New York. Er versteigere „die aufregendste und relevanteste Kunst unserer Epoche“. Mit diesen Worten versuchte Sotheby’s Auktionator Michael Macauley vor der Auktion die Erwartungen hochzupeitschen. Die zweite Ausgabe von „The Now“ war am 19. Mai ein Schlusslicht der neun über die vergangenen beiden Wochen abgehaltenen Versteigerungen. Insgesamt spielten sie bei Sotheby’s, Christie’s und Phillips 2,4 Milliarden ein.

Macauleys aufmunternde Worte waren gar nicht nötig. Die 23 Lose dieser als „ultra-contemporary“ bezeichneten Kunst der letzten 20 Jahre fuhren über Erwarten hohe 72,9 Millionen Dollar ein. Allerdings lockten einige Marktstars auch mit bewusst niedrigen Taxen. Knapp ein Dutzend gerade sehr gefragter Künstlerinnen leiteten den Abend sehr schwungvoll ein.

Das Großformat „Night Fell Upon Us Up On Us“ des kalifornischen Superstars Christina Quarles wurde von einer ganzen Lawine von Geboten überrollt. Der Bestpreis der Malerin liegt jetzt bei 4,5 Millionen Dollar. Bisher lag ihr Rekord bei 685.000 Dollar.

Ebenso wie Quarles wird auch Simone Leigh auf der Biennale in Venedig gezeigt, sie bespielt als erste Schwarze Frau den U.S. Pavillon. Mindestens sechs Bieter hoben ihre lebensgroße Terrakotta-Büste „Birmingham“, die an den Brandanschlag von Weißen auf eine Baptistenkirche in Staat Alabama im Jahr 1963 erinnert, bei 2,2 Millionen Dollar auf den neuen Künstlerrekord.

Erst 2019 beendete Lauren Quin ihr Studium an Yale School of Art; aber schon präsentieren Marktmacher Blum & Poe in Los Angeles ihre fröhlich bunten Großformate mit scheinbar pulsierenden Formen. Nach der vom Markt lange favorisierten Figuration kündigen sie eine Hinwendung zur Abstraktion an. 

Die Terrakotta-Büste „Birmingham” erinnert an einen rassistisch motivierten Brandanschlag.

Foto: Sotheby's

Quins „A Leaf is an Arrow“ sollte mindestens 50.000 Dollar einbringen, aber erst bei 529.000 Dollar fiel der Hammer. 

Als höchst bewerteter Künstler des Abends bestätigte sich der einflussreiche Schwarze Maler Kerry James Marshall mit der nicht leicht verdaulichen Anatomiestudie „Beauty Examined“ von 1993. Sie reiste in seiner großen Retrospektive von 2016/17 durch die USA und wurde taxgerecht bei 13,5 Millionen Dollar inklusive Aufgeld zugewiesen. 

Einige der zurzeit besonders gefragten jungen Namen wurden auch in Christie’s „21st Century“ am 10. Mai und in Phillips „20th Century & Contemporary“ am 18. Mai angeboten. Darunter befanden sich Shara Hughes, Shootingstar Anna Weyant, die Kolumbianerin María Berrío oder der vor seinem Freitod 2019 so überaus produktive Matthew Wong. Sie übertrafen sich mit Rekordmeldungen.

Bestes je erzieltes Ergebnis für Phillips

Das Auktionshaus Phillips konnte nicht nur Basquiats Großformat aus dem Besitz des jungen japanischen Unternehmers Yusaku Maezawa für 85 Millionen Dollar brutto absetzen. Mit der „20th Century & Contemporary Art“ verbuchte Phillips bei 225 Millionen Dollar einen herausragenden Erfolg. Sämtliche 36 Lose wurden zum besten Ergebnis in der Geschichte des Hauses verkauft. 

Jean-Paul Engelen, Phillips“ „President Americas“, erklärte das mit einem strikt ausgewählten, haarscharf am Markt orientierten Angebot. Aber es waren nicht nur die ganz Jungen, die hier gejagt wurden. Es gab starke Nachfrage nach allen Perioden und Märkten.

Auch bei Phillips waren Frauen für einen großen Teil des Angebots verantwortlich. Sie stellten 14 von 36 Werken.

Dauerbrenner Yayoi Kusama war mit einem Exemplar aus ihrer frühen weißen „Infinity Net”-Serie von 1959 vertreten. Es war zwar niedrig auf mindestens 5 Millionen Dollar taxiert, erzielte nach acht Minuten Gefecht doch einen angemessenen 10,5 Millionen Rekord-Dollar. Erstbesitzer war der Düsseldorfer Zero-Künstler Günther Uecker. Er hatte es mit Kusama gegen ein eigenes Werk getauscht.

Auch um Picassos „Figure et Plante“, einem winzigen Interieur mit einem doppelten Porträt der Geliebten Marie-Thérèse, wurde heftig gefochten. Trotz hoher Erwartung von mindestens 4 Millionen Dollar konnte es die kalifornische Privathändler Susan Dishell erst bei 10,3 Millionen Dollar ergattern.

Christie's, Sotheby's und Phillips

New Yorker Abendauktionen: Trophäen zu Millionenpreisen

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Yves Kleins prominentes „Relief Éponge bleu sans titre (RE 49)“ (1961) aus dem Besitz seines engen Freundes, des legendären Fotografen Charles Wilp, wurde taxgerecht bei 19,9 Millionen Dollar an ein Telefon gewiesen. Der Einlieferer hatte es im Juni 2010 für 6,2 Millionen Pfund (umgerechnet 9,3 Millionen Dollar) in London ersteigert. 

Phillips fuhr auch in der Tagauktion gute Ergebnisse ein. Robert Indianas Hommage an Picasso kam auf 1.058.500 Dollar. Jaume Plensas durchsichtige Netz-Skulpturen „Conversation I,II,III“ fanden bei taxgerechten 998.000 Dollar einen neuen Besitzer.

Mehr: Auktionen in New York: Investments in großartige Kunst

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