Für den Gabentisch Geschenke zum Schmunzeln, Genießen oder zum Glänzen

Diese roten Crèmetörtchen fielen nach der Herstellung einem trickreich vorgehenden Bullterrier zum Opfer. Die Geschichte erzählt die Videokünstlerin Almagul Menlibayeva.
Düsseldorf Viel schneller als gedacht nahen einmal wieder die Weihnachtstage und mit ihnen die Aussicht auf lange gemütliche Abende mit Menschen und Dingen, die einem am Herzen liegen. Wem die Zeit davonläuft, der möge sich von unseren Geschenkideen inspirieren lassen: vom originellen Postkartenkalender über ein Künstlerkochbuch bis zur Edition mit Glamourfaktor – alles zum Bestellen.
Kochen kann eine ebenso lustvolle wie lustige Angelegenheit werden, insbesondere wenn kreative Menschen am Werk und Gäste dabei sind. Im Künstlerkochbuch des Kurators Olaf Stüber verraten 80 Videokünstlerinnen und Videokünstler ihre Lieblingsrezepte und erzählen, welche Geschichte sie damit verbindet.
Der norwegische Künstler Christian Falsnaes etwa schildert, wie er als Student in der Schweiz kläglich von den Einnahmen als Straßensänger zu leben versuchte, bis er auf den Gedanken kam, dem Tod durch Auszehrung mit Brokkoli-Gemüse zu begegnen. Klaus vom Bruch präsentiert ein Rezept für Rehfilet und erzählt dazu voll zärtlicher Ironie, wie es nach der großbürgerlichen Jagd mit dem blutigen Wildbret im Heim seines Kölner Großvaters weiterging.
Das Buch amüsiert und inspiriert, auch den, der glaubt, schon genug Kochbücher zu besitzen. 256 Seiten, 247 farbige und 48 Schwarzweißabbildungen hat „Das Videoart at Midnight Künstlerkochbuch, 80 Künstler / 80 Rezepte“. Es erschien im Kerber Verlag und kostet 39,80 Euro.

Die aus Porzellan gebrannten „Statuetten“ liefern garantiert Stoff für Tischgespräche.
Die Galerie Hengevoss-Dürkop versendet sorgfältig verpackt diese aus feinem Porzellan gebrannten „Statuetten“ von Keiyona C. Stumpf. Bizarr, charmant bis erotisch, erinnern die kleinen Skulpturen an fantasievolle Tischdekorationen der Rokoko-Zeit.
Stumpf brennt ihre Kreationen selbst. Sie arbeitet mit vorgefundenen Formen, Schalen und Geräten aus dem Alltag, stellt Negativformen von ihnen her und formt sie weiter. Zwischen 600 und 2600 Euro kosten die in diesem Jahr entstandenen Unikate.

Die Frage „Wer bin denn „Ich“ und was bin „Ich?““, vertraute Elisabeth Gerhardt am 11. Oktober 1905 ihrem Tagebuch an. Mit August Macke vermählte sie sich erst vier Jahre später.
Nichts Betrübliches oder wenigstens Irritierendes schien dem expressionistischen Malergenie August Macke je anzuhaften, weder als Mensch und noch als Künstler. Schon deshalb ist die Neugier auf die nun erstmals bei Kerber publizierten Tagebücher seiner Frau Elisabeth Erdmann-Macke (1888–1978) groß.
Doch die kurze Ehe mit dem gefeierten Maler war nur der Auftakt für ein bewegtes Leben. Auf 632 Seiten lässt uns Elisabeth Erdmann-Macke eintauchen in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie berichtet über ihre Heirat mit dem Publizisten Lothar Erdmann, das Leben in den turbulenten Zwanziger Jahren in Bonn und Berlin, die Machtergreifung Hitlers, den schrecklichen Tod ihres zweiten Ehemanns im KZ Sachsenhausen, die Kriegsjahre und die Rückkehr nach Bonn.
Diese Geschichtsstunde aus persönlicher Perspektive ist nach Ansicht des Bonner Museum August Macke Haus „eine kleine Sensation“. Der Band „Bewegtes Leben: Elisabeth Erdmann-Macke, Tagebücher 1905–1948“ wurde von Margarethe Jochimsen und Hildegard Reinhardt herausgegeben. Er zählt 632 Seiten, 30 farbige und 70 Schwarzweißabbildungen. Die vollständige Textdokumentation ist dem Buch als CD beigefügt. Kostenpunkt: 39,90 Euro.

Die meisten Zeichnungen des Buches sind unsigniert und nicht datiert. Sie entstanden zwischen Mitte der 1950er-Jahr und 2020.
Manchmal tauchen interessante Künstler scheinbar aus dem Nichts auf. So wie dieser Zeichner, der mit rotem Kugelschreiber fast beiläufig ein unterirdisches, anthropomorphes Wesen mit erhobenen Händen zeichnete, über denen oberirdisch ein Baum sprießt. Was für ein schönes Bild, das sich nun im jüngst erschienenen Künstlerbuch von Klaus Heinrich wiederfindet.
Erschienen ist der „Klaus Heinrich. Realität und Imagination. Zeichnungen“ betitelte Band im Nachgang zu einer schon fast zwei Jahre zurückliegenden Einzelausstellung bei der Galerie Friese in Berlin.
Kenner wissen, dass sich hinter dem Künstler der einst an der Freien Universität Berlin lehrende Philosoph Klaus Heinrich verbirgt, ein Professor mit Kultstatus. Einer, der beim Denken gern zeichnete.
Wer weiß, dass Heinrich mit einem „Versuch über das Fragen und die Frage“ promoviert wurde und seine Habilitationsschrift über den „Versuch über die Schwierigkeit nein zu sagen“ verfasste, wundert sich nicht über diesen unorthodoxen und doch so nahe liegenden Weg zur Erkenntnis. Das Buch kann über die Galerie Friese oder den ça ira-Verlag für 59 Euro bezogen werden. Die Originalzeichnungen kosten jeweils 900 Euro.

Bei Strzelecki erschienen: Der Abreißkalender mit Postkartencollagen von Kasper König und Illustrationen von Anna Haifisch.
In Verlegerkreisen gilt Kasper König als vielleicht berühmtester Postkartenschreiber des Kunstbetriebs. Wer dies – die Kunstrichtung „Mail art“ im Hinterkopf – überprüfen möchte, erwirbt den bei Strzelecki Books erschienenen Wochenkalender mit einer Auswahl an collagierten Karten aus dem Fundus des Kurators.
Garniert ist der Abreißkalender mit Zeichnungen der Künstlerin und Illustratorin Anna Haifisch. Dazu werden seit der Art Cologne die einzelnen Postkarten des Kalenders auch im Original für je 250 Euro vertrieben, wobei der Erlös einem guten Zweck zu Gute kommen soll. Wohlfeiler ist natürlich der Kalender mit 52 Postkarten: Kostenpunkt: 19.80 Euro.

Diese illustre Pflanzengesellschaft könnte Kunst- und Gartenliebhabern gleichermaßen gefallen (Ausschnitt).
Eigentlich hat das Blumenstillleben schon länger keine Konjunktur mehr. Doch die Art wie der britische Künstler Paul Morrison Dahlien, Farnwedel oder Löwenzahl in der Fläche arrangiert, hat etwas, das genauere Betrachtung einfordert.
Nur auf den ersten Blick sind stilisierte, jedoch vertraute Pflanzen zu entdecken. Ein pflanzliches Miteinander, das Morrison wie einen Scherenschnitt in hartem Schwarzweiß-Kontrast komponiert. So entsteht eine Welt mit eigener Ordnung, die mitunter auch gefährliche oder märchenhafte Züge annimmt.
Inspirieren lässt sich Morrison von historischen Radierungen, botanischen Illustrationen, aber auch von Comics. Sein Pigmentdruck einer Pflanzengesellschaft in Schwarzweiß, „Vortex“, von der hier nur ein Ausschnitt zu sehen ist, kostet in 50er-Auflage 714 Euro, gerahmt 952 Euro. Zu beziehen ist die Edition über die Galerie Van Horn in Düsseldorf.

Der fairtrade zertifizierte Kapuzensweater hat ein aufgesticktes Künstlermonogramm an den Ärmeln und einen Fotodruck aus der Serie „GlassPhone“ auf der Brust.
Der in Berlin und Dresden lebende Künstler Tilman Hornig sorgte für die ästhetische und ideelle Aufwertung dieses bodenständigen Bekleidungsstücks für den Mann. Ausgestattet ist der fairtrade zertifizierte Kapuzensweater mit aufgesticktem Künstlermonogramm an den Ärmeln und einem Fotodruck aus der Serie „GlassPhone“ auf der Brust; Motiv der gleichnamigen Werkserie, in der sich Hornig damit beschäftigt, wie sich die medienaffine Menschheit ein Bild von der Welt macht.
Die Edition zur laufenden Ausstellung „GlassPhone (Museum)“ ist limitiert auf zwei Motive in Grün und in Blau zu je drei Exemplaren. Sie kostet 150 Euro und ist über die Galerie Gebr. Lehmann, Dresden, zu beziehen.

Macht keinen Dreck und muss nicht raus: Jeff Koons „Balloon Dog (Blue)“ zu beziehen über Weng Contemporary.com
Wer sich schon immer einen Hund zu Weihnachten wünschte, aber kein Risiko eingehen will, der könnte sich über Jeff Koons „Ballon Dog (Blue)“ 2021 freuen. Es ist mit 29.500 Euro wahrhaft kein preiswertes Geschenk trotz seiner hohen Auflage von 799 Stück. Die Skulptur punktet dafür aber mit Glamourfaktor und möglicher Aussicht auf Wertzuwachs.
Wer noch eins draufsetzen möchte, möge dem Hund aus feinstem französischem, Metallbeschichtetem Porzellan noch einen Diamanten dazugesellen: „Diamond (Red)“ 2020. Kostenpunkt 21.000 Euro. Das Set würde in 99er-Auflage 48.000 Euro kosten. Auf der E-Commerce-Plattform www.wengcontemporary.com kann man ein Paar auch mit identischen Nummern erwerben.
Demnächst wird zusätzlich ein Blockchain-basierter „Utility Token“ angeboten, mit dem das Werk auf Plattformen für digitale Assets gehandelt werden kann.
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