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Invest-StrategieAbu Dhabi kauft sich für eine Milliarde bei Sotheby’s ein

Das Emirat Abu Dhabi investiert nicht nur in Museen, sondern auch in das globale Auktionshaus Sotheby’s. Dessen Eigentümer Patrick Drahi will nun seinerseits auch mehr Geld in die Firma investieren. Ein Deal, der die Machtverhältnisse neu zementiert.Stephanie Dieckvoss 11.08.2024 - 16:59 Uhr Artikel anhören
Scheich Tahnoon bin Zayed Al Nahyan steht dem Staatsfond des Emirats Abu Dhabi vor. Sein neuester Coup ist eine Minderheitsbeteiligung an Sotheby's. Foto: ADQ

London. Eine gemeinsame Pressemitteilung von ADQ und dem Auktionshaus Sotheby’s gab am Samstag bekannt, dass sich ADQ mit einer Finanzeinlage von einer Milliarde US-Dollar bei Sotheby’s einkauft. Verkaufsgerüchte hatte es immer mal wieder gegen, ohne dass sie sich hätten erhärten lassen.

ADQ ist „eine in Abu Dhabi ansässige Investitions- und Holdinggesellschaft, die den Auftrag hat, den Wandel des Emirats zu einer wissensbasierten Wirtschaft zu beschleunigen“. So beschreibt sich die Gesellschaft selbst auf ihrer Website.

Für den seit sechs Jahren bestehenden Fonds ist es, soweit bekannt, die erste signifikante Investition in Kunst und Kultur. Schwerpunkt waren bisher Investitionen im Transport-, Logistik-, Gesundheits-, Wissenschafts- und Agrarbereich. Chairman des Fonds ist Scheich Tahnoon bin Zayed al-Nahyan, nationaler Sicherheitsberater des Emirats.

Abu Dhabi selbst unterhält seit einiger Zeit allerdings schon Initiativen, um im Kulturbereich weiter attraktiv zu werden. Das zeigen die massiven Museumsbauten wie der Louvre Abu Dhabi, das bald eröffnende Guggenheim Museum, aber auch das Museum für Naturgeschichte und das Zayed Nationalmuseum, die alle auf der künstlichen Insel Saddiyat gebaut werden.

Erst im März dieses Jahres berichtete das Handelsblatt vom dortigen Kulturgipfel. Man kann sich fragen, ob ADQ in weitere Firmen im Kulturbereich investieren will.

In seiner neuen Niederlassung in Hongkong hat Sotheby’s jüngst nicht nur Auktionsräume eröffnet, sondern auch einen Laden für Luxus und Kunst. Foto: Sotheby's

Sotheby’s selbst braucht dringend eine Finanzspritze. Das seit 2019 dem französisch-israelischen Medienunternehmer Patrick Drahi gehörende Auktionshaus hat in den letzten Jahren viel Kapital investiert. In New York kaufte es das Gebäude des ehemaligen Whitney Museums an, das Breuer Building, in Paris wurde gerade ein neues Hauptquartier eröffnet. Und in Hongkong gibt es jetzt ebenfalls neue Auktionsräume mit Büros – und dem ersten Sotheby’s Ladengeschäft.

Rückstufung auf B-

Den Investitionen stehen bei rückläufigen Umsatzzahlen im Auktionsbereich und hohen Kosten für Kredite Sparmaßnahmen gegenüber. In London laufen zurzeit Konsultationen zu einem Stellenabbau. Erst im Juni reduzierte die Agentur S&P Global Ratings das Rating von Sotheby’s von B auf B-, wie das „Wall Street Journal“ bekannt gab.

ADQ wird zwar Minderheits-Teilhaber, aber mit ungefähr einem Viertel Wertanteil wird der Einfluss der Araber nicht gering sein. Der Deal zementiert die Machtverhältnisse neu. Eine aktuelle Wertschätzung von Sotheby’s ist derzeit nicht bekannt. Als Drahi die Firma ankaufte, lag der Wert (mit Schulden) bei 3,7 Milliarden Dollar.

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Als Teil der Abmachung wird auch Drahi selbst mehr Geld in seine Firma investieren. Die Transaktion soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. In der Pressemitteilung heißt es: „Im Rahmen der Vereinbarung wird ADQ neu ausgegebene Aktien von Sotheby’s erwerben, um die Verschuldung zu reduzieren und die Wachstums- und Innovationspläne des Unternehmens zu unterstützen.“

Teil der Wachstumspläne ist sicher der arabische Raum, wo eine „robustere Präsenz“ angestrebt wird. Insgesamt sieht man seit einiger Zeit Umstrukturierungen bei Sotheby’s, das immer mehr auf Luxus und Lifestyle als auf Wachstumsträger setzt. Und der Druck, weiterhin für wachsende Umsatzzahlen zu sorgen – in einer Zeit, wo der Kunstmarkt insgesamt stagniert, wird stark sein. Das wird weitere Neuigkeiten generieren.

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