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  4. Die „Investec Cape Town Art Fair“ meldet glänzende Verkäufe, vor allem an europäische Sammler

Kunstmesse in KapstadtAusländische Sammler sichern sich Top-Werke afrikanischer Kunst

Die zehnte Ausgabe der Kapstädter Kunstmesse ist glänzend gelaufen. Ihre Qualität und Vielfalt zieht sogar Reisegruppen aus Europa an.Daghild Bartels 23.02.2023 - 09:32 Uhr Artikel anhören

Blick in einer der 110 Stände auf der Investec Cape Town Art Fair 2023.

Foto: Stephanie Veldman

Kapstadt. Auf der „Investec Cape Town Art Fair“ kursierte vor allem eine Nachricht: Diverse Galerien hatten bereits am ersten Messetag ihre Stände komplett ausverkauft. So begrüßten sich die Sammler nicht, wie üblich, mit „Was hat Dir auf der Messe gefallen?“, sondern mit: „Was hast du gekauft?“

Die am Sonntag zu Ende gegangene Kapstädter Kunstmesse ist mit 106 Galerien aus 18 Ländern relativ klein. Doch mit der Ausgabe zu ihrem zehnjährigen Jubiläum stellte sie unter Beweis, dass sie die wichtigste Messe des Kontinents ist.

Dass sie den besten Überblick über afrikanische Gegenwartskunst bietet, war schon länger bekannt. Jetzt hat sie mit Künstlerinnen und Künstlern aus neun weiteren afrikanischen Staaten, aus Ägypten, Botswana, Tunesien, Simbabwe, Uganda, Angola und Kongo den Radius noch erweitert. Durch das Engagement der Galerie Goodman, die auch Kunst aus Chile, Peru und Iran im Programm hat, umgreift das Panorama nun mehr die Gegenwartskunst des Globalen Südens.

Dieses Alleinstellungsmerkmal hat sich herumgesprochen. Und weil niemand mehr Angst vor Corona hat, konnte die Messeorganisation über 5000 VIP-Gäste verzeichnen, darunter eine 50-köpfige Gruppe aus der Türkei, Megasammler und Museumsvertreter.

Die Italiener waren auch wieder zahlreich gekommen, dazu starke Gruppen aus Belgien, England und Deutschland, von dort übrigens wieder der Freundeskreis der Pinakothek der Moderne aus München. Außerdem Museumsleute des Smithsonian Instituts in Washington, der Tate London, des Centre Pompidou und Palais de Tokyo, nicht aber aus Deutschland. Während die Institutionen Diversität erreichen wollen, entdecken die Privaten hier neue Marktchancen.

Anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums hat die Investec Cape Town Art Fair unter Beweis gestellt, dass sie die wichtigste Messe des afrikanischen Kontinents ist.

Foto: Stephanie Veldman

Die Preisskala der Messe bewegte sich zwischen vier- und hohen sechsstelligen Dollarsummen. So konnte Stevenson aus Kapstadt und Johannesburg bereits kurz nach der Eröffnung ein abstraktes Bild von Portia Zvavahera für ungerechnet 330.000 US-Dollar verkaufen. Auch ein wild abstraktes Gemälde von Zander Blom konnte für 25.000 Dollar vermittelt werden.

Dem stets umlagerten Platzhirsch Goodman Gallery mit Niederlassungen in Kapstadt, Johannesburg und London gelang es, fast das gesamte Standangebot absetzen. Darunter fanden sich Zeichnungen und Videos von William Kentridge, abstrakte Kompositionen von Misheck Masamvu oder Papierarbeiten von Kapwani Kiwanga. Die meist winzigen Gemälde von Cassi Namoda, die im Sektor für Solos gezeigt wurden und selbst im Format 10 x12 cm 8000 bis 12.000 Dollar kosten, faszinierten die Käuferschar.

Anerkennung oder Ausverkauf

Natürlich freuen sich die Aussteller über Verkäufe, selbstverständlich auch über das steigende Interesse ausländischer Sammler. Doch wenn die besten Werke afrikanischer Kunst den Kontinent verlassen, könnte die eigene Kunstgeschichte später empfindliche Lücken aufweisen.

Jonathan Garnham von blank projects in Kapstadt hoffte daher, dass die große Tapisserie von Shootingstar Igshaan Adams, eine kunstvolle Webarbeit aus Wolle, Holz- und Glasperlen, Muscheln und Goldkettchen, im Lande bliebe. Denn viele von Adams textilen Wandarbeiten, die 2022 auf der Venedig Biennale zu sehen waren, wurden bereits von internationalen Institutionen erworben. Garnham hatte Erfolg. Ein Kapstädter Großsammler, der Chef des südafrikanischen Auktionshauses Strauss & Co, soll die erwarteten 90.000 Dollar gezahlt haben.

Porträt Liza Essers

Kämpferin für die Künstler Afrikas

Strahlende Augen auch bei Afriart aus Kampala in Angola. Dort waren die auf gebrauchten Tüchern mit Acrylfarbe gemalten Bilder von Nelsa Guambe aus Mosambik für 8000 Dollar schnell verkauft. Oder bei Shona van der Merve. Sie hatte gemeinsam mit Heinrich Groenewald erst vor drei Monaten ihre Galerie Reservoir in Kapstadt eröffnet. Bereits am zweiten Tag war nicht nur ein monochromes Gemälde von Bella Knemeyer für 3000 Dollar verkauft. Van der Merve musste den ganzen Stand neu hängen.

Ebenfalls für je 3000 Dollar konnte die Galerie THK aus Kapstadt und Köln zehn Bilder von Mmangaliso Nzuza absetzen. Eigen+Art aus Berlin und Leipzig, zum dritten Mal dabei, konnte eine Zeitmaschine von Malte Bartsch an eine Rotterdamer Stiftung vermitteln.

Everard Read, angeblich Afrikas älteste Galerie, war bisher eher klassischer Tradition verpflichtet. Sie verjüngt sich zusehends, vertritt jetzt auch Künstler wie Nandipha Mntambo oder Blessing Ngobeni. Deren wild expressionistische Visionen mit politischem Subtext gingen für 8000 Dollar weg.

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Die zarten, aus Gräsern und Blättern zusammengesetzten Kompositionen von Gerhard Marx begeisterten allesamt die Käufer, zu Preisen zwischen 10.000 und 20.000 Dollar. Messe-Veranstalterin Fiera Milano, die über 100 Messen überall auf der Welt organisiert, aber nur zwei Kunstmessen, dürfte sich über den neuerlichen Imagegewinn freuen.

Mehr: Aktuelle Kunst aus Afrika erobert deutsche Galerien

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