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Kolumne: Zeit ist GeldWas beim Kauf gebrauchter Uhren zu beachten ist

Der Sammler und Experte Gisbert L. Brunner spricht über Vintage-Modelle, den Markt für gebrauchte Uhren und die Gefahr, auf Fälschungen reinzufallen.Thomas Tuma 24.07.2020 - 09:24 Uhr

Gisbert L. Brunner ist Experte für kostbare Uhren.

Foto: Privat, Patek Phillippe

Wer im deutschsprachigen Raum nach einem echten Experten für kostbare Uhren sucht, kommt an Gisbert L. Brunner nicht vorbei.

Der mittlerweile pensionierte bayerische Beamte hat Hunderte von kostbaren Zeitmessern gesammelt, aber auch Dutzende von Büchern über die unterschiedlichsten Marken geschrieben.

Sein Fazit zum aktuellen Corona-Chaos in den Schweizer Manufakturen: Wenn die Branche „nur“ mit einem 30-prozentigen Umsatzminus das Jahr beendet, „kann sie sich noch glücklich schätzen“.

Im zweiten Teil der neuen Kolumne „Zeit ist Geld“ erklärt er, worauf man beim Kauf gebrauchter Uhren achten sollte. Wenn Sie selbst Fragen an ihn haben – schreiben Sie uns: leser-forum@handelsblatt.com.

Worauf sollte man beim Kauf gebrauchter Uhren achten?
Hier muss man grundsätzlich unterscheiden zwischen „Vintage-Uhren“ und sogenannten „Youngtimern“ gebrauchter Natur. Vintage-Uhren verlangen detailliertere Kenntnisse, da man nicht in jedem Fall auf gesicherte Informationen zurückgreifen kann. Als sie in den Markt traten, gab es noch kein Internet. Und Gedrucktes steht nicht immer zur Verfügung. Auch im Netz gibt es nicht immer aussagekräftige Hinweise zu den angebotenen Modellen.

Vintage-Uhren besitzen auf jeden Fall ihren Reiz. Jedoch muss man immer daran denken, dass die Standard-Durchmesser damals meist im Bereich zwischen 34 und 36 Millimetern lagen, für den heutigen Geschmack also recht klein sind.

Bei hochrangigen Vintage-Uhren spielt auch die Gefahr von „Mariagen“ (also der Nachbau einzelner Teile) und sonstigen „Modifikationen“ oder gar Fälschungen mit. Hier muss man sich gut auskennen, um keinen Betrügern auf den Leim zu gehen. Augenschein vor Ort ist keine Garantie, dass man etwas Originales bekommt. Selbst Papiere und Etuis sind nicht zwangsläufig sichere Hinweise auf Authentizität. Der Kauf beim seriösen Fachhändler kann hier sehr hilfreich sein.

Über „Youngtimer“ findet man hingegen viel mehr Informationen. Wichtig sind die Provenienz (Finger weg von unsicheren Kantonisten!), der Zustand der Uhr und gegebenenfalls das „Full Set“ mit Box und Zertifikat. Ist die Uhr älter als sechs bis sieben Jahre, lohnt es sich, nach dem letzten Service zu fragen.

Wie kann ich sicher sein, dass das Innenleben der Uhr nicht enttäuscht?
Indem man mit der Lupe bewaffnet tatsächlich ins Innere blickt. Die Katze im Sack sollte man niemals kaufen. Wenn der Internetverkäufer keine scharfen Fotos des Uhrwerks liefern kann oder will, sollten alle Alarmglocken schrillen. Vermurkste Schraubenköpfe lassen auf schlechten Service schließen. Auch auf Rostflecken und Kratzer sollte man achten. Und gerade klassische Vintage-Uhren besitzen oft keine wirklich wasserdichten Gehäuse.

Was bieten Certified-pre-owned-Uhren, also gebrauchte Uhren, deren Zustand wirklich geprüft ist?
Bei CPO-Offerten kann man davon ausgehen, dass sich Spezialisten mit der Ware eingehend beschäftigt haben. Dafür muss man im Zweifel aber auch etwas mehr Geld auf den Tisch blättern. Echte CPO-Schnäppchen sind selten. Die Anbieter kennen sich aus und nehmen, was sie für angemessen halten.

Welches Potenzial räumen Sie dieser Nische ein?
Speziell bei hochwertigen Vintage-Armbanduhren kann man sich durchaus Preis-Potenzial ausrechnen. Aber ganz einfache Drei-Zeiger-Modelle mit Standard-Uhrwerken, um ein Beispiel zu nennen, werden sich, sofern sie nicht besondere optische Merkmale aufweisen (ein außergewöhnliches Uhrwerk zum Beispiel, einen prominenten Vorbesitzer, ein spezielles Narrativ oder eine tolle Signatur), eher schwach entwickeln.

Bei Youngtimern kommt es stark auf Marke, Modell, Zustand und den Preis an, zu dem man sie erwarb. Standardware hat auch hier kein sonderliches Potenzial. Andererseits sind die Geschmäcker zum Glück sehr verschieden. Und Uhren sollte man sowieso in erster Linie kaufen, weil sie einem persönlich gefallen. Reine Spekulationsobjekte mit zügiger Wertsteigerung sind heutzutage äußerst schwer zu bekommen. Außerdem bietet das Internet ungemein viele Informationsmöglichkeiten.

Mehr: Zeit ist Geld, Folge 1: Wo man jetzt günstig an teure Uhren kommt.

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