1. Startseite
  2. Arts und Style
  3. Lifestyle
  4. Rath checkt ein: So haben Sie Kanada noch nie erlebt

Rath checkt ein: Drei Hotels in KanadaEinmal Wohlfühloase, Servicewüste und zurück: So haben Sie Kanada noch nie erlebt

Das Fairmont Royal York Hotel als Accor-Flaggschiff und The Hazelton überzeugen in Toronto – im Gegensatz zum Deerhurst Resort Huntsville.Carsten K. Rath 20.03.2022 - 09:22 Uhr Artikel anhören

General Manager Edwin Frizzell schaute als junger Mann begeistert die Serie „Hotel” - und entschied sich, ebenfalls in die Hotelbranche zu gehen.

(Foto: Fairmont Royal York Hotel)

Foto: Handelsblatt

Paradiesische Weite. Bären in freier Natur, die springende Lachse aus dem Fluss fischen. Heulende Wölfe und vom Sonnenlicht glitzernde Seen. Bei dieser romantischen Vorstellung von Kanada stand das Land schon seit Längerem auf meiner Reiseliste. In diesem Jahr erlebte ich nun endlich, wie die kanadische Realität in Wirklichkeit aussieht.

Zugegeben, im März herrscht in Kanada noch eisiges und sehr raues Klima. Bis zu minus 30 Grad erwarten mich. Kanada ist eben ein Land mit einem eigensinnigen, aber warmherzigen Charakter. Ein Anlaufpunkt für echte Abenteurer.

Ich entdecke neue Orte gern auf eigene Faust, so auch Kanada. Gleichwohl habe ich mir eine professionelle Reisebetreuung gesucht. So erhalte ich den Service, den ich mir für meine Reise wünsche: eine großartige Organisation des Flugs, meines Mietwagens und der Hotels.

Gleichzeitig koste ich meinen persönlichen Freiraum aus. Ich gestalte meine Programmpunkte individuell und spontan, so wie es mir beliebt. Ob ich auf das Hotel The Hazelton und den Ort Huntswill wohl allein aufmerksam geworden wäre? Vermutlich nicht. Die Routentipps sind für mich Zeitersparnis pur.

Kanada begeistert mich von meiner Landung an. Normalerweise fliege ich weite Strecken am liebsten mit Swiss Airlines. Doch die Qualität von Air Kanada überrascht mich positiv: Das Boden- und Flugpersonal ist äußerst zuvorkommend, die Speisen sind sehr gut und die Sitze ausgesprochen bequem. Bei einem Langstreckenflug ein wichtiges Kriterium.

Das Fairmont liegt Downtown Toronto zwischen den hightechverglasten Hochhäusern.

(Foto: Fairmont Royal York Hotel)

Foto: Handelsblatt

Die Maschine landet auf die Minute pünktlich. In genau 19 Minuten bin ich durch alle Kontrollen: Security, Zoll, Covidcheck. Das Gepäck dauert weitere 40 Minuten. Kurz danach stehe ich an der Bahn zum Union Square Toronto. 25 Minuten später bin ich in der pulsierenden Innenstadt. Eine zeitliche Sensation, die ich so selten erleben durfte.

Dabei sind alle sehr freundlich und zuvorkommend. Es scheint, als wären die Kanadier den Europäern in Sachen Gastfreundschaft doch näher als die US-Amerikaner. Der positive Eindruck verstärkt sich auch in den Hotels, die ich besuche. Dennoch beinhaltet mein kanadischer Aufenthalt auch eine Reisewarnung.

Fairmont Royal York in Toronto: Gemütliche Weiträumigkeit

Einige Geschichten beginnen wie im Märchen, andere wie in einer populären TV-Sendung. Edwin Frizzell, General Manager des Fairmont Royal York Hotels, schaute als junger Mann begeistert die Serie „Hotel“ von Arthur Hailey. Die Grandezza der großen weiten Welt und des Gastgebertums faszinierten ihn. Daraufhin entschied er sich, ebenfalls in die Hotelbranche zu gehen.

Frizzell eröffnete großartige Hotels wie das W Hotel in Chicago. Anschließend war er bei Starwood und Hilton tätig. Der Ruf des Fairmont Royal York Hotels, ein absolutes Accor-Flaggschiff, ließ nicht lange auf sich warten. Vielleicht war es auch einfach Schicksal? Jedenfalls wurde in diesem Haus die Serie „Hotel“ gedreht. Arthur Hailey hat viele Jahre in diesem Haus gelebt und seine Erfahrungen in einem Roman verewigt. So schließt sich dieser Kreis. Seit neun Jahren arbeitet Edwin Frizzell nun in diesem Hotel, seine Handschrift ist allgegenwärtig.

So weitläufig wie das Land, so unterschiedlich sind die Auffassungen vom kanadischen Service: Das Fairmont Royal York Hotel in Toronto ist ein Vorzeige-Flaggschiff der Hotelkette Accor. Doch ein anderes Hotel auf der Reise weiß nicht zu überzeugen.

Seit fast 90 Jahren beherbergt das Luxushotel internationale Gäste. Unter ihnen sind zahlreiche Staatsoberhäupter wie Königin Elizabeth und Prinz Philipp, Prominente und Superstars aus Sport und Medien. Mondän ist das Gebäude, das in Downtown Toronto zwischen den hightechverglasten Hochhäusern steht, bis heute. Was mich besonders fasziniert: Trotz seiner großen Dimensionen habe ich in jedem Raum meiner Suite, in der weitläufigen Lobby und den Restaurants ein behagliches Gefühl.

Das Dekor vermittelt Harmonie und Geborgenheit, die Servicemitarbeiter tun ihr Übriges. Kettenhotels bergen häufig die Gefahr, ein Erlebnis von der Stange zu bieten. Das ist in Toronto definitiv nicht der Fall. Was das Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg für mich ist – das beste Hotel Deutschlands –, das ist das Fairmont Royal York Hotel in Toronto.

Die Stadt Toronto bietet sich für einen längeren Aufenthalt an. Mein Tipp: Schlendern Sie unbedingt durch den Distillery District. Hier liegt der Whisky aus den alten Brennereien noch in der Luft. Das Viertel hat definitiv Flair – ein sehr alkoholgetränktes. Alte Backsteingebäude platzieren sich wie selbstverständlich neben hochmodernen, neuen Gebäuden. Cafés und Shops lassen die Kreditkarte glühen. Ich bin im Gotstyle fündig geworden: Die Marke „Not your fathers suite“ präsentiert sehr hochwertige und individuelle Anzüge.

Wenn Sie sich für Cannabis, natürlich nur seine heilende Wirkung, interessieren, dann sind Sie in der Queens Street East richtig. Ein Cannabis-Shop reiht sich in dieser Straße an den nächsten. Im Dunklen würde ich allerdings auf einen Besuch verzichten, da das Klientel doch zu den Shops passt.

Notiz am Rande: Toronto ist wohl die hundefreundlichste Stadt, die ich je entdeckt habe. Vom Hundefriseur bis zu diversen Hundeshops – für den vierbeinigen Freund des Menschen finden Sie die passende Ausstattung. In jeder Größe und Farbe versteht sich.

Ein absolutes „Must-do“ ist ein kanadisches Eishockeyspiel. Die Regeln habe ich zwar nicht verstanden. Doch die Atmosphäre in der Halle, der Enthusiasmus der Fans und natürlich das packende Geschehen auf dem Eis geben einen guten Eindruck der kanadischen Leidenschaft wieder. Die Buffalo Sabres haben den Toronto-Spielern bei der Partie im Übrigen das Fell über die Ohren gezogen.

Deerhurst Resort Huntsville: Die Schattenseite der kanadischen Hotellandschaft

Gastfreundschaft und Freude am Hotelmanagement waren hier überwiegend nicht zu finden.

(Foto: Deerhurst Resort)

Foto: Handelsblatt

Auf mich wartet ein ganz besonders cooles Abenteuer, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe für das perfekte Kanadaerlebnis einen Snowmobiling-Ausflug gebucht. Dafür begebe ich mich Richtung kanadische Weite und checke im Deerhurst Resort in Huntsville ein. Der Ort ist idyllisch, das Resort liegt direkt am Ufer des Peninsula Lake und knappe sechs Kilometer vom verträumten Ort entfernt.

Doch Sie ahnen es, ein dickes Aber liegt in der Luft. Sollte ich jemals über die 101 schlechtesten Hotels schreiben, dann ist das Deerhurst sicher eines von ihnen. Und zwar ganz weit vorn! Die Servicemitarbeiter lassen bei mir ein ungutes Gefühl aufkommen, ich fühle mich nicht willkommen. Mein Zimmer ist noch nicht fertig, obwohl ich den Early-Check-in gebucht habe.

Natürlich kann das passieren. So nehme ich ein frühes Mittagessen ein und warte. 1,5 Stunden später stehe ich dennoch vor verschlossenen Türen. Eine Hilfe mit meinem Gepäck oder gar auf eine Entschuldigung warte ich vergebens.

Dann betrete ich das Zimmer und erfahre, dass es keinen Room-Keeping-Service gibt. Als Grund wird Covid vorgeschoben. Nur mit Aufpreis wird mein Zimmer geputzt. Das Frühstücksbuffet ist ein einziges Desaster. Ich erblicke nur konservierte Lebensmittel, die lieblos auf dem Buffet liegen.

Die ganze Attitüde besteht von Beginn an aus „Können wir nicht, machen wir nicht, geht nicht“. Einen Adapter für mein Handy – bekomme ich nicht. Weichere Kissen – gibt es nicht.

Der Tiefpunkt: der Spa. Nie habe ich einen dunkleren Ort vorgefunden. Wellbeing jedenfalls findet hier nicht statt. Mein einziges Highlight ist mein portugiesischer Kellner Ruben, der mich am Abend beim Dinner sehr zuvorkommend bediente.

Wo er auch hinblickte: Im Deerhurst Resort Huntsville war die Suche von Carsten K. Rath vergebens. Zu finden war weder Gastfreundschaft noch die Freude am Hotelmanagement – die ein gutes Haus auszeichnen sollte.

Kein Management, kalte Duschen ohne Shampoofläschchen, wo ich auch hinblicke, ich suche sie vergebens, die Gastfreundschaft, die Liebe für die Gäste, die Freude am Hotelmanagement. Am Ende spürt das Team zumindest meine Unzufriedenheit und stellt mir keine Rechnung. Das war sicher nicht mein Ziel, ich zahle lieber einen hohen Preis und erlebe dafür einen großartigen Service als andersherum.

Zum Glück entschädigt besagte Snowmobiling-Tour für die Unannehmlichkeiten im Hotel. Bei minus 28 Grad setze ich meinen Helm auf und gebe Gas. Dank der warmen Kleidung von Nobis macht mir die Kälte kaum etwas aus. Ich empfehle für kanadische Outdooraktivitäten im Winter jedem dieses Invest. Sie können entsprechende Ausrüstung auch vor Ort bei den Tourenanbietern leihen. Mit dem Snowmobile fahre ich mit bis zu 200 Stundenkilometern über gefrorene Seen und erlebe das bis zu minus 30 Grad kalte, pure Kanada. Ein unvergleichliches Erlebnis.

Mit bis zu 200 Stundenkilometern geht es über gefrorene Seen.

(Foto: Carsten K. Rath)

Foto: Handelsblatt

The Hazelton: Back to heaven

Nach Regen oder in diesem Fall eisiger Kälte folgt Sonnenschein. So auch bei meinem Kanadaaufenthalt. Ich checke in mein drittes Hotel ein, das The Hazelton, und werde durch herzliche Wärme empfangen. Es ist Sonntag. Dennoch beziehungsweise gerade deswegen begegne ich dem General Manager Gaurav Dutta. Wie ich erfahre, nimmt er sich am Sonntag gern persönlich Zeit für seine Gäste und Mitarbeiter. Das ist wohl einer der Gründe, warum das Haus zu den Leading Luxury Hotels Torontos zählt.

Hazelton, die können es einfach, ist mein erster Gedanke. Der Doorman nimmt mich bereits vor der Tür herzlich in Empfang. Trotz eisiger Temperaturen hat er ein Lächeln auf den Lippen. Auch der Check-in ist persönlich, mir wird gleich ein Glas Wasser angeboten. Ein Tisch zum Dinner ist ohne Nachfrage reserviert. Ich fühle mich, als wäre ich ein bekannter Stammgast. Die Strapazen der vergangenen Tage lösen sich in Luft auf.

Das Haus zählt zu den Leading Luxury Hotels der Stadt.

(Foto: The Hazelton)

Foto: Handelsblatt

Jeder spricht mich mit Namen an, niemand fragt mich nach meiner Zimmernummer. Ich befinde mich in einer absoluten Benchmark in Sachen Service. Das Hotel ist schlichtweg der absolute Wahnsinn. Der Concierge Robert macht einfach alles möglich. Er ist schnell, hilfsbereit, zuvorkommend und kennt sich perfekt aus. Ich habe ihn nach einer versteckten Adresse gefragt. Die bekam ich prompt, aber nicht etwa auf einem Zettel, sondern direkt in mein Navigationssystem eingegeben. Weltklasse.

Die Einrichtung strahlt ebenso wie die Mitarbeiter. Luxus, Klasse und Geschmack in jeder Ecke. Apropos Geschmack: Mark McEwans, eine Küchen-Koryphäe in Ontario, leitet das The One Restaurant und verwöhnt seine Gäste. Ich teste den angebotenen 24-Stunden-Zimmerservice und werde nicht enttäuscht.

Fazit: Spontan reisen mit einer guten Reiseorganisation

Kanada ist ein Reiseland für alle, die authentisches Wildlife erleben möchten, herzliches Gastgebertum genießen wollen und gern zwischen relaxtem Shopping, Stadtbummel und atemberaubender Landschaft wechseln. Nur wenige Destinationen bieten Aktivitäten für alle Geschmäcker.

Verwandte Themen Kanada Hamburg

In Kanada, rund um Toronto, habe ich in sehr kurzer Zeit eindrückliche Erlebnisse gesammelt. Mein Tipp für einen Aufenthalt: Planen Sie oder noch besser: Lassen Sie je nach Ihren Vorlieben die Reise von Kennern des Gebietes organisieren. So können Sie sich ganz auf Ihren Reisegrund konzentrieren und Land und Leute entspannt kennenlernen.

Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber einer Reiseplattform ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für das Handelsblatt schreibt, bereist er auf eigene Rechnung. Rath ist Ideengeber des Rankings „Die 101 besten Hotels Deutschlands“, zu dessen Partnern auch das Handelsblatt gehört.

Mehr: Ranking „Die 101 besten Hotels Deutschlands“ – Vier Jahreszeiten Hamburg und Schloss Elmau gemeinsam an der Spitze

Mehr zum Thema
Unsere Partner
Anzeige
remind.me
Jetziges Strom-/Gaspreistief nutzen, bevor die Preise wieder steigen
Anzeige
Homeday
Immobilienbewertung von Homeday - kostenlos, unverbindlich & schnell
Anzeige
IT Boltwise
Fachmagazin in Deutschland mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Robotik
Anzeige
Presseportal
Direkt hier lesen!
Anzeige
STELLENMARKT
Mit unserem Karriere-Portal den Traumjob finden
Anzeige
Expertentesten.de
Produktvergleich - schnell zum besten Produkt