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Der unbekannte Autor von Blade RunnerGreen, Green … Michael Green? Hollywood?

Mit dem Satz „Ich hätte beinahe mit Spielberg einen Film gemacht“ ließe sich prima die Biografie einer gescheiterten Existenz beginnen. Doch bei Drehbuchautor Michael Green ruht eine enorme Karriere auf dem Scheitern.Petrina Engelke 05.10.2017 - 12:57 Uhr Artikel anhören

New York. Green, Green … Michael Green? Hollywood? Bei den wenigsten folgen dieser Kombination Bilder in den Kopf. Das mag daran liegen, dass Michael Green keine Zeit für schillernde Auftritte hat: Er schreibt und schreibt und schreibt.

Gleich vier große Kinofilme stammen in diesem Jahr aus seiner Feder: „Blade Runner 2049“ läuft gerade an, im November folgt ein Remake von „Mord im Orientexpress“. Der „X-Men“-Ableger „Logan“ und „Alien: Covenant“ waren bereits im Frühjahr im Kino, obendrein läuft im US-Fernsehen die zweite Staffel der auf einem Neil Gaiman-Roman basierenden Serie „American Gods“ an.

Etwas Ähnliches hat es jahrzehntelang nicht gegeben. Nur Billy Wilder kam einem solchen Lauf im Jahr 1960 mit „Das Appartement“, „Oceans Eleven“ und der TV-Fassung von „Ninotschka“ nahe – allerdings mit Originaldrehbüchern. Michael Green widmete seine Fantasie zuletzt Welten, die andere erschaffen hatten.

Der Hollywood-Regisseur zeigt sich nur selten auf öffentlichen Veranstaltungen.

Foto: Wikipedia

„Mord im Orientexpress“ beruht auf dem Roman von Agatha Christie. Oder, je nachdem, wen man fragt, auf dem Film von Sidney Lumet oder der letzten Geschichte von Drehbuchautor Paul Dehn („Planet der Affen“). „Logan“ entstammt einem Comic-Franchise, und sowohl „Alien: Covenant“ als auch „Blade Runner 2049“ sind Fortsetzungen von Kultfilmen unter der Ägide von Regisseur Ridley Scott.

Nach dem Horrorklassiker „Alien“ brachte Scott die Androidenjägergeschichte „Blade Runner“ 1982 auf die Leinwand. Vielen Filmkritikern gilt er als der größte Science Fiction-Film aller Zeiten. Seine Handlung basiert auf der Kurzgeschichte „Träumen Androiden von elektrischen Schafen“ von Philip K. Dick, das Originaldrehbuch stammt von Hampton Fancher. Mit ihm soll Michael Green 30 Jahre später die Fortsetzung ausdenken.

Da liegt die Latte für einen Drehbuchautor ganz schön hoch. Doch nicht die Meilensteine, sondern die Reinfälle in seiner Karriere haben Green in eine Position gebracht, an die sich so schnell sonst niemand wagt. Das hat vielleicht damit zu tun, dass er früh lernte, sich immer wieder aufzurappeln.

Auf Drängen seiner in Israel geborenen Mutter besuchte Green eine jüdische Schule, in der Popkultur tabu war. Seine Eltern waren nicht ganz so streng. So entdeckte er die Superhelden und ihre Sprechblasen, Stand-up-Comedy und TV-Serien für sich. Eigene Ambitionen ergossen sich später in einer Dating-Kolumne für seine College-Zeitung, doch aus einer Karriere als Autor wollte nichts werden.

Die erfolgreichsten Filme aller Zeiten (1)
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In der Entwicklungsabteilung des Bezahlsenders „HBO“ las er stattdessen von morgens bis abends die Drehbücher anderer. Sie landeten auf einem von zwei Stapeln: Schlechter als ich – und besser als ich. Letzterer war zunächst frustrierend hoch.

Als Green schließlich Darren Star als Schöpfer einer neuen Fernsehserie namens „Sex and the City“ traf, hatte er keine Ahnung, wovon sie handelte. Oh, Liebesleben? Green schickte ihm seine alten Kolumnen und sah so 1998 erstmals seinen Namen auf dem Bildschirm.

Schauspieler Ryan Gosling ist im neuen Science-Fiction-Film in der Hauptrolle zu sehen.

Foto: AP

Nach einer Weile wechselte der TV-Autor zu anderen Serien wie „Smallville“ und „Everwood“, bis er im Jahr 2007 endlich an seiner ersten eigenen Serie feilte. Doch der biblischen David und Goliath-Geschichte „Kings“ waren nur 13 Folgen vergönnt.

Unterdessen ließ ihn der Macher einer weiteren Serie einen ersten Entwurf für einen Kinofilm schreiben. Tatsächlich rollte Greens Name daraufhin durch einen Abspann eines Rekordfilms: „Green Lantern“ zählt zu den größten Flops der Superheldenfilmgeschichte.

Dass Green dennoch Arbeit fand, schreibt er auch den Umständen der Finanzkrise zu, als Hollywood plötzlich die Drehbuchschreiber vom Fernsehen für sich entdeckte – und deren Disziplin. Green war aber auch ehrgeiziger geworden, seit er Vater geworden war. Auf eigene Faust schrieb er ein Drehbuch für einen Actionfilm über Moses. Es fand keinen Abnehmer. Allerdings fand es einen Leser: Steven Spielberg.

Er heuerte Green an, um „Robocalypse“ zu übernehmen, an dem zunächst Drew Goddard („Der Marsianer“) geschrieben hatte. Beinahe täglich traf sich Green mit Spielberg, um die Geschichte zum Leben zu erwecken. Nach sechs Monaten war Schluss. „Ich habe gelernt, wie man Kinofilme macht“, sagt Green dazu heute. Und tatsächlich startete seine Karriere erst richtig durch, als das Spielberg-Projekt geplatzt war.

Die Stummfilmlegende zählt zu den größten Komikern des vergangenen Jahrhunderts. Mit zu großer Hose, Stock und Melone watschelte sich das britische Multitalent in die Herzen der Zuschauer. Das gab dem American Film Institute Grund genug, Chaplin auf Platz zehn der größten amerikanischen Filmlegenden aller Zeiten zu wählen. 1977 starb der Oscar-Preisträger mit 88 Jahren in der Schweiz.

Foto: Handelsblatt

Seine unvergesslichste Rolle besetzte Spencer Tracy in einem echten Filmklassiker. Als alter Fischer Santiago ist er in "Der alte Mann und das Meer" auf der Jagd nach einem richtig dicken Fisch. Platz neun für das "humanitäre Gewissen der Leinwand".

Foto: Tele_5

James Cagney war der klassische Hollywood-Gangster im Schwarzweißfilm der 1930er und 40er Jahre - vor allem dank Streifen wie "Sprung in den Tod". Erfolgreich war er aber auch als Tänzer und Komödiant.

Foto: dpa

"Frankly, my dear, I don't give a damn" - der legendäre Satz von Clark Gable als Rhett Butler in "Vom Winde verweht" ging als bester Leinwandspruch in die Filmgeschichte ein. Gable selber schafft es immerhin auf Platz sieben der legendärsten Schauspieler Hollywoods.

Foto: dpa

Auch Henry Jaynes Fonda gilt als einer der wichtigsten US-amerikanischen Filmschauspieler. Mit dem Italo-Western "Spiel mir das Lied vom Tod" macht er sich endgültig unvergesslich und verdient sich den sechsten Platz in der Rangliste.

Foto: dpa - picture-alliance

Can’t sing, can’t act, is slightly balding, but can dance a little“ - so soll das Urteil nach Fred Astaires erstem Vorsprechen gelautet haben. Doch der US-amerikanische Tänzer und Schauspieler schaffte mit "Flying Down to Rio" seinen Durchbruch und steppte sich konsequent auf Platz fünf der größten männlichen Filmlegenden.

Foto: dpa

Den vierten Platz unter den bedeutendsten Filmschauspielern belegt Marlon Brando, der zu den politisch engagierten Darstellern seiner Zeit gehört. Für seine Rolle in "Der Pate" gewann er den Oscar, nahm ihn aber nicht an. Stattdessen ließ er ausrichten, mit seiner Ablehnung wolle er auf die unterdrückten Bürgerrechte der Indianer aufmerksam machen.

Foto: dpa - picture-alliance

In dem Thriller „Vertigo - Aus dem Reich der Toten“ (1958) spielt James Stewart an der Seite seiner Kollegin Kim Novak. „Amerikas Lieblingssohn“ erhielt 1985 einen Ehrenoscar für seine unvergesslichen Auftritte während 50 Jahren. Das American Film Institute sah das ähnlich und wählte ihn auf Platz drei der wichtigsten Hollywood-Schauspieler.

Foto: dpa - picture-alliance

An der Seite von Grace Kelly spielte Cary Grant in dem Hitchcock-Thriller "Über den Dächern von Nizza". Außerdem avancierte er mit Komödien wie "Leoparden küsst man nicht" (1938) oder "Arsen und Spitzenhäubchen" (1941) zum Superstar. 1986 starb Grant mit 82 Jahren nach einem Schlaganfall.

Foto: dpa - picture-alliance

Im Filmklassiker „Casablanca“ schaute Ingrid Bergman ihrem Filmpartner Humphrey Bogart ganz tief in die Augen - und wurde damit Teil einer der legendärsten Filmszenen. Platz vier für die schwedische Oscar-Preisträgerin.

Foto: dpa - picture-alliance

Der Oscar-Preisträger ist zwar nicht in der Top 10 vertreten, hat aber dennoch ein beeindruckendes Lebenswerk vorzuweisen. So war er zum Beispiel der erste dunkelhäutige Schauspieler, der Filmstar wurde und Hauptrollen in Hollywood spielen durfte. Viele Filme, in denen er eine tragende Rolle spielte, setzten sich mit den Erscheinungsformen des Rassismus in den USA auseinander. „Flucht in Ketten“ ist einer davon.

Foto: Arte Sendeanstalt/Copyright

So sieht Sidney Poitier heute aus. Der Schauspieler ist mittlerweile 89 Jahre alt und immernoch für viele Menschen eine Inspiration. 2001 spielte er in „The last brickmaker in America“ seine letzte Rolle.

Foto: dpa - picture-alliance

Er belegt Platz 17 der größten Filmstars aller Zeiten. In „Spartacus“ verkörperte er den gleichnamigen Sklaven (vorne). Für sein Lebenswerk bekam der Schauspieler 1996 einen Oscar.

Foto: WDR

Kirk Douglas ist kürzlich 100 Jahre alt geworden. Er spielte seine letzte Rolle in „Mord im Empire State Building“.

Foto: Handelsblatt
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In einem Exklusivvertrag mit 20th Century Fox entwickelte Green nicht nur die TV-Serie „Gotham“, sondern ein Topmanager des Studios, Steve Asbell, empfahl ihn auch dem Regisseur James Mangold. Das Angebot, an „Logan“ mitzuarbeiten, lockte einige unpassende Geräusche aus Greens Kehle, ehe der begeisterte Green dem geduldig am anderen Ende der Leitung wartenden Mangold mit einem höflichen „ja!“ antwortete. Der Film, der Hugh Jacksons Abschied von den „X-Men“-Filmen markiert, spielte mehr als 600 Millionen Dollar ein. Asbell stellte Green außerdem Ridley Scott vor. Und plötzlich ist der Autor überall.

Über die geballte Menge an Leinwandstoff in diesem Jahr sagt Green übrigens, dass seine Auftraggeber jeweils dachten, er arbeite einzig und allein an ihrem Film – und ihn erschlagen hätten, hätten sie von seinen „Nebenjobs“ geahnt.

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