Buchtipp: „Bestimmung“: Warum Marken mit Sinn erfolgreicher sind

Wer sich bei der Unternehmensgründung die richtigen Ziele setzt, kann entscheidend zum Erfolg beitragen.
Düsseldorf. Da ist sie wieder, die Weihnachtszeit. Themen der Sinnhaftigkeit boomen. Da passt es, dass der Brite David Hieatt ein Buch über den Sinn von Marken veröffentlicht. Sein etwas abstrakter Titel: „Bestimmung – Warum Marken mit Sinn den Unterschied machen“.
Was sich wie eine theoretische Abhandlung anhört, ist zum Glück das genaue Gegenteil. In vielen kleinen Kapiteln gibt der Autor in diesem kurzweiligen Taschenbuch Tipps, wie man erfolgreich neue Marken schafft – und wie eine Unternehmensgründung erfolgreich gelingt.
Hieatt weiß, wie das geht, schließlich war er bei der britischen Agentur Saatchi & Saatchi als Marketingexperte erfolgreich. Er gründete die Aktiv-Sportmarke Howies, die er dann an Timberland verkaufte. Später rief er mit seiner Frau Clare das Ideenfestival „The Do Lectures“ ins Leben und gründete die Jeansmarke Hiut Denim in seiner Heimatstadt Cardigan.
Im Buch geht es viel um Leidenschaft, Visionen und radikales, konsequentes Umsetzen von Ideen in Produkte und Strategien. Die wichtigsten Marken der Welt seien jene, „die bei dir ein Gefühl wecken“. Das gelinge ihnen, „weil sie etwas verändern wollen„. Diese Unternehmen hätten einen Daseinsgrund, der über das reine Profitmachen hinausgehe: „Sie haben eine Bestimmung.“
Hieatt bettet sein Wissen in viel anschauliches Arbeits- und Denkmaterial ein. Dazu gehört etwa die Übung, drei Kreise zu zeichnen. Im ersten steht, „was du leidenschaftlich gern tust“, im zweiten, „was du am besten kannst“, und im dritten, „was den Zeitgeist ausmacht“. An der Schnittstelle der Kreise sieht er die größten Erfolgschancen für eine Firma.
Manche Inhalte des Buchs provozieren. So empfiehlt er: „Schreib deinen Businessplan auf eine Fußmatte.“ Potenzielle Unternehmensgründer sollen damit so weit gebracht werden, die Zielsetzung des Unternehmens einfach und klar zu halten. Als Beispiel nennt er die Marke Patagonia mit der Aussage: „Höhere Qualität. Weniger Belastung.“ Oder Google: „schnelleres, treffsicheres Suchen“.

Um seine Einsichten klarzumachen, formuliert der Werbeprofi Hieatt einfach, direkt und neigt manchmal zu drastischen Aussagen, was hin und wieder durchaus ein wenig platt daherkommt. So formuliert er zum Beispiel eine „Keine-Arschlöcher-Regel“, warnt davor, Mitarbeiter einzustellen, die talentiert seien, dafür aber den Teamgeist zerstören würden. Es brauche im Unternehmen Menschen, die das Team an erste Stelle setzen würden. Daher die Empfehlung: „langsam heuern, schnell feuern“.



Der Autor liefert manch originäre Handlungsempfehlung und einen sinnvollen Fragenkatalog. Aber er greift auch auf Regeln, Tipps und Zitate zurück, die von vielen Lesern sicherlich schon allzu oft in ähnlichen Werken gelesen wurden. Dazu zählen auch Zitate von Apple-Mitgründer Paul Allen oder Autopionier Henry Ford: „Das Einzige, was schlimmer ist, als einen Mitarbeiter weiterzubilden, der geht, ist, einen Mitarbeiter nicht weiterzubilden, der bleibt.“
Fazit: Hieatt liefert zwar keine revolutionär neuen Erkenntnisse. Dennoch ist sein Buch ein erfrischender Motivator an kaltgrauen Wintertagen. Das gilt auch für alle, die selbst kein Unternehmen gründen wollen.





