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Interview zum Deutschen Wirtschaftsbuchpreis Bill Gates: „Das Interesse am Weltraum teile ich nicht“

Der US-Philanthrop über sein Klima-Buch, sein Vertrauen in Innovationen – und die Abneigung dagegen, in den Wettlauf der Weltraum-Milliardäre einzusteigen.
24.10.2021 - 10:32 Uhr Kommentieren
Der Microsoft-Gründer im Interview. Quelle: Uta Wagner für Handelsblatt
Bill Gates

Der Microsoft-Gründer im Interview.

(Foto: Uta Wagner für Handelsblatt)

Berlin Microsoft-Gründer Bill Gates hat mit seinem Buch „Wie wir die Klimakatastrophe verhindern“ den Sonderpreis „Unternehmerbuch des Jahres“ des Deutschen Wirtschaftsbuchpreises gewonnen. Im Berliner Adlon hat er der Handelsblatt-Redaktion vorab ein kurzes Interview gegeben. Die Videobotschaft wurde auf der Gala zur Verleihung des Preises im Rahmen der Frankfurter Buchmesse gezeigt.

„Ich habe dieses Buch geschrieben, um das Verständnis dafür zu vergrößern, wie schwierig es ist, das Klimaproblem zu lösen – und dass es dennoch möglich ist.“ sagt Gates. „Je mehr Aufmerksamkeit es dafür gibt, desto besser.“ Es gehe darum, die Bürger einzubinden. „Denn es braucht ihren Konsum, ihre Wählerstimmen, ihr Verständnis, um etwas sehr, sehr Schwieriges zu erreichen: von einem weltweiten Ausstoß von 51 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr auf null zu gelangen.“

Den Entstehungsprozess des Buches erklärt er so: „Ich hatte das Glück, dass einige der führenden Wissenschaftler bereit waren, mir zu erklären, woher die globalen Emissionen stammen. Und warum es teurer ist, Emissionen zu vermeiden.“ Die größte Herausforderung sei jedoch, „ob es einem gelingt, die Materie zu bündeln und sie jemandem zu erklären, der vielleicht nicht die Zeit hat, die ich mir nehmen konnte.“

Die Jury aus Vertretern von Wirtschaft und Wissenschaft befand, dass ihm das mehr als gelungen ist: „Bill Gates, einer der erfolgreichsten Unternehmer der Welt, nimmt sich eines der wichtigsten Probleme unserer Zeit vor, und zwar sehr lösungsorientiert, auf Beispiele heruntergebrochen und damit sehr allgemeinverständlich.“

Das ganze Interview lesen Sie hier:

Herr Gates, Ihr Buch über den Kampf gegen den Klimawandel wurde als Unternehmerbuch des Jahres ausgezeichnet. Was bedeutet Ihnen das?

Ich habe dieses Buch geschrieben, um das Verständnis dafür zu vergrößern, wie schwierig es ist, das Klimaproblem zu lösen – und dass es dennoch möglich ist. Alles, was die Aufmerksamkeit dafür erhöht, bringt uns voran. Es geht darum, die Bürger einzubinden. Denn es braucht ihren Konsum, ihre Wählerstimmen, ihr Verständnis, um etwas sehr, sehr Schwieriges zu erreichen: von einem weltweiten Ausstoß von 51 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr auf null zu gelangen.

Sie führen schon einen globalen Kampf gegen Krankheiten und Armut. Wie blieb da Zeit, sich in die Klimakrise zu vertiefen?

Ich wurde durch die Arbeit meiner Stiftung in Afrika auf das Klimathema aufmerksam. Wir sprachen mit Bauern, die uns von häufigeren Fehlernten berichteten. Und da habe ich verstanden: Okay, ich muss mich informieren. 

Bill Gates: „Das Interesse am Weltraum teile ich nicht“

Wie genau haben Sie das angestellt?

Ich hatte das Glück, dass einige der führenden Wissenschaftler bereit waren, mir zu erklären, woher die globalen Emissionen stammen. Und warum es teurer ist, Emissionen zu vermeiden. Ich wusste bis dahin nicht viel über Zement oder Stahl und habe mich in die Fachliteratur eingelesen. Die größte Herausforderung ist es dann, ob es einem gelingt, die Materie zu bündeln und sie jemandem zu erklären, der vielleicht nicht die Zeit hat, die ich mir nehmen konnte.

Ihr Buch war also eine Art Gruppenarbeit?

Nun ja, mein Lernprozess bestand aus den Treffen mit Experten. Als es dann darum ging, mit dem Schreiben zu beginnen, stand mir mein Kollege Josh Daniel zur Seite, mit dem ich schon seit mehr als einem Jahrzehnt zusammenarbeite. Er war mir eine große Hilfe.

Bill Gates: Wie wir die Klimakatastrophe verhindern.
Piper Verlag
München 2021
316 Seiten
22 Euro

Was auffällt: Das Buch ist voller Daten und Statistiken. Glauben Sie, dass ein wissenschaftlicher Ansatz der richtige ist, um Skeptiker des Klimawandels zu überzeugen, von denen es gerade in Ihrer Heimat noch viele gibt?

Ich glaube nicht, dass mein Buch viele Skeptiker überzeugen wird. Mein Buch richtet sich eher an Leute, die das Problem erkannt haben und herausfinden wollen: Warum ist es so schwer, es innerhalb von zehn Jahren zu lösen? Was steht hinter der Sorge, dass bestimmte Preise in die Höhe schießen, wenn wir zu schnell vorgehen? Wieso fragen sich viele, ob sie kurzfristige Opfer bringen sollen, um schreckliche langfristige Klimafolgen zu verhindern? 

Und was ist Ihre Antwort?

Ich widme mich der Rolle der Innovation, die mich schon mein gesamtes Berufsleben beschäftigt, und der Frage, wie wir den Fortschritt beschleunigen können. Mein Ziel ist es zu erklären, warum mehr Geld für Forschung und Entwicklung nötig ist und es so wichtig ist, dass die Menschen entsprechende Reformen einfordern. Wir stehen vor wissenschaftlichen Herausforderungen, haben aber auch schon einiges erreicht.

Woran denken Sie?

Solarzellen sind heute billiger als es irgendwer für möglich gehalten hätte. Nur reicht das nicht. Bei Stahl, Zement, Fleisch und in anderen Bereichen muss uns Ähnliches gelingen. Zumindest verstehen wir das Erfolgsmodell: Wenn wir früh investieren und in den Ausbau einsteigen, können wir die Kosten, grün zu wirtschaften, stark reduzieren, teils sogar verschwinden lassen.

Andere Milliardäre greifen nach den Sternen. Elon Musk, Jeff Bezos und Richard Branson bauen Raumschiffe. Mal ehrlich: Würden Sie nicht auch lieber beim Wettlauf ins All mitmachen als sich in Klima- und Wirtschaftsdaten zu vergraben? 

Nein, ich habe zwei große Leidenschaften. Die erste ist die globale Gesundheitsversorgung, wozu die Beendigung dieser Pandemie und die Vorbereitung auf die nächste zählt. Die zweite ist der Klimawandel. Jeff Bezos hat den Earth Fund, er engagiert sich also auch zum gewissen Grad für das Klima. Richard Branson ist Teil unserer Anstrengungen bei Breakthrough Energy. Aber das Interesse am Weltraum teile ich mit ihnen nicht.

Herr Gates, vielen Dank für das Interview.


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