Das Wichtigste in Kürz
- Die Ferratum Mastercard punktet mit einer kostenlosen Lite-Version, einem Kreditrahmen bis 4.000 Euro und weltweiter Nutzung ohne Fremdwährungsgebühren.
 - Der hohe Sollzins von 22 Prozent p. a. macht die Karte bei längerer Nutzung des Kreditrahmens allerdings zu einer teuren Finanzierungslösung.
 - Die Ferratum Karte eignet sich für technikaffine Nutzer, die gelegentlich kurzfristige Liquidität benötigen, jedoch nicht für Personen, die einen Kreditrahmen längere Zeit nutzen möchten.
 
Die Ferratum Kreditkarte fällt aus dem klassischen Raster. Kein Girokonto-Zwang, keine Bonitätsprüfung über die Schufa und auf Wunsch völlig gebührenfrei. Das klingt nach einer cleveren Lösung für alle, deren Kreditkartenantrag aus Bonitätsgründen schon einmal abgelehnt wurde. Doch die Sache hat ihren Preis: Hohe Zinsen, etliche Zusatzkosten und eingeschränkte Funktionen bei der kostenfreien Karte werfen Fragen zur Alltagstauglichkeit auf. Welche Erfahrungen haben Nutzer mit dem bargeldlosen Zahlungsmittel gemacht?
Das bietet die Ferratum Kreditkarte
Bei der Kreditkarte von Ferratum handelt es sich um eine Mastercard. Es gibt sie in zwei Varianten: als kostenlose „Lite“-Version sowie als „Pro“-Version für 15 Euro monatlich. Beide Karten sind echte Kreditkarten mit revolvierendem Kreditrahmen. Ein Guthabenaufbau vor Nutzung (Prepaid) ist nicht erforderlich. Die Ferratum Mastercard ist primär als digitale Kreditkarte konzipiert, die über eine Smartphone-App verwaltet wird.
Ein wesentliches Merkmal ist der Verzicht auf eine Schufa-Abfrage. Die Karte wird auch bei negativer Bonität vergeben, sofern die bankinternen Bonitätskriterien erfüllt werden. Ferratum prüft vor allem das Rückzahlungsverhalten und vergangene Transaktionen auf dem Girokonto des Antragstellers (Kontoeinblick über Drittanbieter-Schnittstelle). Diese Methode eröffnet auch Personen mit negativer Schufa-Auskunft den Zugang zu einem Kreditrahmen.
Kosten und Leistungen der Ferratum Mastercards
| Merkmal | Ferratum Lite | Ferratum Pro | 
| Gebühr monatlich | 0 € | 15 € | 
| Gebühr jährlich (bei Vorauszahlung) | 0 € | 150 € (12,50 € pro Monat) | 
| Digitale Mastercard | inklusive | inklusive | 
| Physische Karte (optional) | 1,50 € pro Monat + 9,90 € Versand | 1,50 € pro Monat + 9,90 € Versand | 
| Expressversand physische Karte (EU) | 19 € | 19 € | 
| Kreditrahmen | individuell | individuell | 
| Mindesttilgung pro Monat | 7,00 % (mind. 20 €) | 7,00 % (mind. 20 €) | 
| Sollzinsen für Einkäufe und Überweisungen | 22,00 % p. a. | 22,00 % p. a. | 
| Bargeldabhebungen | nicht möglich | 500 € pro Tag (4 % Gebühr) | 
| Überweisungen auf eigenes Girokonto | nicht möglich | 1.000 € pro Tag (4 % Gebühr) | 
| Tägliches Limit für  POS-Zahlungen  | 50 € | 3.000 € | 
| Tägliches Limit für Online-Zahlungen | 50 € | 3.000 € | 
| Fremdwährungsgebühr | 0,00 % | 0,00 % | 
| Kontoführungsgebühr | 0,00 € | 0,00 € | 
| Besonderheiten | Einstieg ohne Schufa möglich | Bargeldoptionen, höhere Limits | 
| Webseite | ferratum.de | ferratum.de | 
Wer steckt hinter Ferratum?
Ferratum ist ein internationaler Anbieter für Mobile Banking. Zum Angebot zählen digitale Konsumentenkredite und kleine Unternehmenkredite, die über mobile Endgeräte bereitgestellt und verwaltet werden. Das Unternehmen gehört zur Multitude SE (ehemals Ferratum Oyj), die 2005 in Helsinki gegründet wurde und heute ihren Hauptsitz in Zug, Schweiz, hat. Die Bankdienstleistungen werden von der Multitude Bank p.l.c. in Malta erbracht, die von der maltesischen Finanzdienstleistungsbehörde als Kreditinstitut lizenziert ist und der Aufsicht der Europäischen Zentralbank unterliegt.
Kein Girokonto nötig
Ein Vorteil der Ferratum Kreditkarte ist, dass sie eigenständig funktioniert und sich mit jedem beliebigen Girokonto nutzen lässt. Es besteht keine Verpflichtung, ein Ferratum-Konto zu eröffnen. Für die Rückzahlung offener Kreditbeträge wird einfach das eigene Konto per Lastschrift belastet. Das macht die Karte besonders interessant für Personen, die ihre Bankverbindung nicht wechseln möchten.
Voraussetzung für die Beantragung der Ferratum Mastercard ist ein Mindestalter von 20 Jahren, ein eigenes Bankkonto bei einer deutschen Bank, ein Wohnsitz in Deutschland und eine deutsche Mobilfunknummer. Die Beantragung erfolgt komplett online, inklusive Identitätsprüfung per Video. Nach der Genehmigung schaltet der Anbieter die digitale Kreditkarte im Kundenbereich frei und sendet auf Wunsch eine physische Karte per Post zu. Die Kreditlinie wird individuell festgelegt, das Startlimit beträgt bis zu 4.000 Euro.
Zinsen, Rückzahlung und Zusatzkosten
Die Ferratum Kreditkarte basiert auf einem revolvierenden Kreditrahmen: Einkäufe werden gesammelt und in monatlichen Teilbeträgen zurückgezahlt. Solange der Saldo nicht vollständig beglichen ist, fallen 22 Prozent Sollzinsen an (effektiver Jahreszins: 24,36 Prozent). Die monatliche Mindesttilgung liegt bei 7 Prozent beziehungsweise mindestens 20 Euro.
In Anspruch genommene Kreditbeträge werden per SEPA-Lastschriftverfahren zurückgezahlt. Der Karteninhaber entscheidet selbst, ob er nur den Mindestbetrag von 7 Prozent des Saldos oder den gesamten Betrag abbuchen lässt.
Wer mit der Rückzahlung in Verzug gerät oder eine Stundung beantragt, muss mit zusätzlichen Kosten rechnen: Für einen Zahlungsaufschub erhebt Ferratum je nach Betrag pauschale Gebühren zwischen 15 und 30 Euro. Auch für Rücklastschriften und Mahnungen fallen Gebühren an. Weitere Zusatzkosten entstehen bei Bargeldabhebungen sowie beim Versand einer physischen Karte oder Ersatzkarte. Die kostenpflichtige „Pro“-Kreditkarte verursacht zudem laufende Kosten von 15 Euro monatlich. Dafür bietet sie aber auch höhere Zahlungslimits sowie Zusatzfunktionen wie Bargeldverfügungen und Überweisungen vom Kartenkonto.
Positive Erfahrungen mit der Ferratum Kreditkarte
- Schnelle Bereitstellung: Häufig gelobt wird die zügige Ausstellung der digitalen Karte direkt nach der Online-Antragstellung. Die Karte steht oft innerhalb weniger Minuten nach der Genehmigung zur Verfügung.
 - Ohne Girokonto-Wechsel: Als Vorteil empfinden die meisten Kunden, dass sie kein Ferratum-Konto eröffnen müssen. Die Kreditkarte lässt sich mit jeder bestehenden Bankverbindung nutzen.
 - Keine Schufa-Hürden: Viele Karteninhaber empfinden es als Vorteil, dass die Bonitätsprüfung über den Kontoblick erfolgt. So erhalten auch Personen mit negativer Schufa-Auskunft einen Zugang zu einem Kreditrahmen.
 - Kostenloses Bezahlen im Ausland: Der Wegfall von Fremdwährungsgebühren wird von Reisenden sehr positiv bewertet. Anders als bei Kreditkarten vieler Banken entstehen bei der Ferratum-Karte keine zusätzlichen Kosten beim Auslandseinsatz.
 - Flexible Rückzahlung: Kartennutzer schätzen die Möglichkeit, lediglich 7 Prozent des genutzten Betrags monatlich zurückzahlen zu müssen. Das sorgt für finanzielle Erleichterung in angespannten Situationen.
 - Digitale Verwaltung: Die vollständige Abwicklung über die Smartphone-App wird als modern und benutzerfreundlich empfunden. Alle Transaktionen und Einstellungen lassen sich mobil verwalten.
 
Kritikpunkte
- Hoher Sollzins: Die größte Kritik gilt dem Sollzins von 22 Prozent p. a. Kartennutzer bemängeln, dass dadurch eine längere Inanspruchnahme des Kreditrahmens sehr kostspielig wird.
 - Hohe Nebenkosten: Einige Karteninhaber äußern Unverständnis über die Gebührenstruktur. Kosten für physische Karten, Transaktionsbelege oder Mahnungen werden als überhöht empfunden.
 - Niedriges Limit der Lite-Karte: Das tägliche Zahlungslimit von nur 50 Euro bei der kostenlosen Lite-Karte wird als zu restriktiv kritisiert. Für alltägliche Einkäufe reicht dieser Rahmen oft nicht aus.
 - Fehlende Telefon-Hotline: Kunden vermissen einen telefonischen Support. Der ausschließliche Chat-Support wird als unzureichend bewertet.
 - Niedriges Startlimit: Einige Nutzer äußern sich enttäuscht über den anfänglich sehr niedrigen Kreditrahmen, der kaum Spielraum für größere Ausgaben lässt.
 - Kein Bargeld mit Lite-Karte: Die kostenlose Kartenversion ermöglicht keine Bargeldabhebungen, was für manche Nutzer ein echter Nachteil im Alltag ist.
 
Ferratum Kreditkarte: Sinnvolle Ergänzung oder teure Falle?
Die Ferratum Mastercard bedient eine spezielle Nische im Kreditkartenmarkt. Ihre Stärken liegen in der schnellen digitalen Verfügbarkeit und dem Verzicht auf klassische Bonitätsprüfungen. Für Menschen mit negativer Schufa oder dringendem Liquiditätsbedarf kann sie eine sinnvolle Lösung darstellen.
Die Pro-Version für 15 Euro monatlich lohnt sich allerdings nur für Nutzer, die regelmäßig höhere Beträge bezahlen oder die Bargeldabhebungsfunktion benötigen. Für Gelegenheitsnutzer reicht die kostenlose Lite-Version aus.
Gleichzeitig birgt die Karte durch den hohen Sollzins von 22 Prozent p. a. erhebliche Kostenrisiken. Wer den Kreditrahmen regelmäßig oder über längere Zeiträume nutzt, zahlt deutlich mehr als bei herkömmlichen Ratenkrediten oder Dispokrediten vieler Hausbanken.
Die Ferratum Mastercard eignet sich daher primär für technikaffine Nutzer, die gelegentlich kurzfristige Liquiditätsengpässe überbrücken möchten. Besonders attraktiv ist sie für Reisende, die von den wegfallenden Währungsgebühren profitieren. Wer jedoch dauerhaft einen Kreditrahmen benötigt oder Wert auf persönlichen Kundenservice legt, sollte alternative Kreditkartenangebote prüfen.
Häufig gestellte Fragen zur Ferratum Kreditkarte
Der individuelle Verfügungsrahmen wird anhand bankinterner Bonitätskriterien festgelegt. Viele Nutzer berichten von Anfangslimits zwischen 50 Euro und 300 Euro. Mit regelmäßiger Nutzung und pünktlicher Rückzahlung kann dieser Kreditrahmen jedoch sukzessive erhöht werden.
MIt der kostenlosen Lite-Karte sind keine Abhebungen möglich. Nur die kostenpflichtige Pro-Karte erlaubt Bargeldverfügungen. Hierfür wird eine Gebühr von 4 Prozent pro Auszahlung erhoben. Zusätzlich können Gebühren des Automatenbetreibers anfallen.
Nein, ein klassisches Bonusprogramm mit Prämien oder Cashback existiert bei Ferratum nicht. Die Karte konzentriert sich auf den Zugang zu Kreditfunktionen ohne Schufa, nicht auf Zusatzleistungen wie Punkte oder Rabatte.
Ja, sowohl die digitale als auch die physische Karte unterstützen kontaktloses Bezahlen via NFC. Die digitale Karte lässt sich auch in Wallet-Apps (Apple Pay oder Google Pay) einbinden und somit für mobiles Bezahlen verwenden.
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