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António Horta-Osório Portugiesischer Top-Banker übernimmt bei Credit Suisse einen der härtesten Jobs der Branche

Als neuer Chefaufseher der Credit Suisse muss Horta-Osório der Krisenbank eine neue Strategie verordnen. Am CEO hält er fest. Veränderungen gibt es woanders.
30.04.2021 - 17:55 Uhr Kommentieren
Der portugiesische Top-Banker steht vor großen Herausforderungen bei der Credit Suisse. Quelle: Reuters
António Horta-Osório

Der portugiesische Top-Banker steht vor großen Herausforderungen bei der Credit Suisse.

(Foto: Reuters)

Zürich Sein gewinnendes Lächeln täuscht nicht darüber hinweg, dass er auch vor einschneidenden Entscheidungen nicht zurückschreckt: António Horta-Osório ist als neuer Chefaufseher der Credit Suisse angetreten, um die Bank umzukrempeln.

„Wir werden uns die nötige Zeit nehmen, um die strategischen Optionen der Bank eingehend zu prüfen“, sagte der 57-jährige Portugiese, nachdem er am Freitag Urs Rohner als Verwaltungsratspräsident abgelöst hat. Und es ist durchaus als Warnung zu verstehen, wenn Horta-Osório sagt, er wolle eine Kultur fördern, die „das Augenmerk auf die persönliche Verantwortung und Rechenschaft konzentriert“.

Die Erwartungen an Horta-Osório könnten kaum größer sein: Er muss der zweitgrößten Schweizer Bank eine neue Strategie verordnen, nachdem die Bank innerhalb weniger Wochen fünf Milliarden Franken eigenes Geld verzockt und zudem noch einen weiteren Milliardenbetrag von Kunden verbrannt hat: Nach dem Zusammenbruch des Family-Office Archegos musste das Geldhaus eine Kapitalerhöhung durchführen. Für die zusammen mit dem Pleite-Fintech Greensill betriebenen Lieferkettenfonds muss es sich auf Anlegerklagen einstellen und hat über zwei Milliarden Franken zusätzliches Kapital zurückgestellt.

Horta-Osório ist als Verwaltungsratspräsident hauptverantwortlich für die strategische Ausrichtung der Credit Suisse. Ihm kommt damit eine deutlich aktivere Rolle zu, als es bei Aufsichtsratsvorsitzenden in Deutschland üblich ist: Fusionen, Übernahmen, Verkäufe von Geschäftsteilen – ohne Horta-Osório geht in Zukunft nichts bei der CS.

Der Bankmanager, der von der britischen Lloyds Bank kommt, ist sich der Herausforderung bewusst. Lloyds hatte er übernommen, nachdem die Bank in der Finanzkrise vom britischen Staat gerettet werden musste. Als sein größter Erfolg gilt, dass er Lloyds vor dem Zusammenbruch bewahrt hat und der Staat mit Gewinn für die Steuerkasse aussteigen konnte.

Doch das alles, sagte Horta-Osório, „war sicher nicht zu vergleichen mit dem, was bei der Credit Suisse in den letzten acht Wochen in Zusammenhang mit dem US-Hedgefonds und den Supply-Chain-Finance-Funds geschehen ist“.

Rückendeckung für den CEO

Am CEO hält Horta-Osório jedoch trotz der Pannenserie fest. „Thomas Gottstein hat das Vertrauen des Verwaltungsrats, und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm und den weiteren Geschäftsleitungsmitgliedern.“ Bereits vor Horta-Osórios Antritt mussten aus dem Vorstand etwa Investmentbank-Chef Brian Chin sowie Risiko- und Compliance-Chefin Lara Warner gehen.

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Auch der zwölfköpfige Verwaltungsrat formiert sich nach der Skandalserie teilweise neu: Der Leiter des Risikoausschusses im Aufsichtsgremium, Andreas Gottschling, gab kurz vor dem Aktionärstreffen auf Druck von Großaktionären bekannt, nicht erneut antreten zu wollen. Mit Clare Brady zieht eine Wirtschaftsprüferin und Compliance-Expertin in das Gremium ein, die zuvor beim Internationalen Währungsfonds gearbeitet hat.

Ein weiterer Neuzugang ist Blythe Masters, eine langjährige Investmentbankerin und als Chefin eines Spacs Expertin für das aktuell heißeste Thema im Investmentbanking. Spacs sind leere Mantelgesellschaften, die an die Börse gebracht werden, um innerhalb von zwei Jahren eine Firma zu kaufen.

Horta-Osório hat den Ruf, bis zur Belastungsgrenze zu arbeiten, seit er als Lloyds-Chef eine Auszeit wegen Erschöpfung nehmen musste. Nun will er den Fokus zunächst auf die drei Bereiche Risikomanagement, Strategie und Kultur legen. Die aktuellen und potenziellen Risiken der Credit Suisse müssten unmittelbar und gründlich untersucht werden, sagte er. Eigentlich habe die Bank eine hervorragende Marktposition und Kundenbasis. Doch Veränderungen seien unerlässlich, sagte der Manager: „Vor uns liegen schwierige Zeiten und harte Entscheidungen.“

Einer, der unter dem Portugiesen gearbeitet hat, beschreibt ihn als durchsetzungsstark – aber auch als Manager, der intern schnell laut werden kann, wenn etwas nicht läuft wie gewünscht. Anlass zu Zweifeln, dass Horta-Osório die angekündigten harten Entscheidungen auch durchsetzt, gibt es nicht.

Mehr: Europas neue Skandalbank: Aufseher erhöhen den Druck auf Credit Suisse

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