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Finanzaufsicht Bafin beschäftigt bisher lediglich fünf eigene Wirtschaftsprüfer

Die Behörde hat nur wenige Mitarbeiter, die selbst vor Ort prüfen. Das muss sich nach dem Wirecard-Skandal ändern, fordern Politiker und Experten.
01.12.2020 - 17:00 Uhr Kommentieren
Innerhalb der Behörde sind viele der Ansicht, dass der geplante Stellenaufbau nicht ausreichen wird, um die Schlagkraft der Bafin deutlich zu erhöhen. Quelle: Reuters
Finanzaufsicht Bafin

Innerhalb der Behörde sind viele der Ansicht, dass der geplante Stellenaufbau nicht ausreichen wird, um die Schlagkraft der Bafin deutlich zu erhöhen.

(Foto: Reuters)

Frankfurt Die Finanzaufsicht Bafin steht nach dem Betrugsskandal bei Wirecard massiv in der Kritik. Zudem wird intensiv diskutiert, wie die Behörde Finanzkonzerne künftig effektiver beaufsichtigen kann. Ein wichtiger Punkt ist dabei aus Sicht von Politikern und Experten, dass die Bafin selbst mehr Prüfer braucht, die Bilanzen durchforsten und Unternehmen bei Prüfungen vor Ort auf die Finger schauen.

Wie groß die Defizite in diesem Bereich sind, zeigt eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage des Linken-Abgeordneten Fabio De Masi, die dem Handelsblatt vorliegt. Daraus geht hervor, dass die Bafin derzeit lediglich fünf Experten mit einer Zulassung als Wirtschaftsprüfer beschäftigt.

„Damit bleibt die Bafin in gefährlicher Abhängigkeit von den Big Four“ – also von den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Deloitte, EY, KPMG und PwC –, kritisiert De Masi. „Der Bafin fehlt auch Personal mit kriminalistischer und forensischer Expertise, um Finanzkriminalität aufzudecken.“

Wenn die Bafin Unternehmen prüft, kann sie dies entweder mit eigenen Mitarbeitern tun oder Wirtschaftsprüfer, Beratungsfirmen oder die Bundesbank damit beauftragen. Bei der Bankenaufsicht ist gesetzlich geregelt, dass Prüfungen vor Ort in der Regel Bundesbank-Mitarbeiter übernehmen. Bafin-Beschäftigte können jedoch ebenfalls daran teilnehmen, wenn sie sich selbst ein Bild von der Lage verschaffen wollen.

In der Praxis geschieht dies jedoch eher selten. „Insgesamt nehmen 105 Beschäftigte der Bafin regelmäßig an Vor-Ort-Prüfungen von Banken und Finanzdienstleistern teil“, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Linken-Anfrage. Das entspricht knapp vier Prozent aller 2722 Mitarbeiter, die die Bafin Ende 2019 beschäftigte.

Die Angaben beziehen sich laut Bundesregierung zwar nur auf Prüfungen, die in die Zuständigkeit der Bafin und nicht der EZB fallen. Dennoch hat sich mittlerweile sowohl im Finanzministerium als auch in der Bafin-Spitze die Einsicht durchgesetzt, dass die Bafin mehr eigenes Personal benötigt.

Bafin will effizienter arbeiten

Die Bonner Behörde habe in der Vergangenheit zwar eigene Prüfungskapazitäten aufgebaut, sagte der oberster Bafin-Bankenaufseher Raimund Röseler Anfang November auf der Handelsblatt-Tagung „European Banking Regulation“. Aber: „Ich glaube, das müssen wir ausbauen.“ Bei bestimmten Instituten müsse die Bafin enger dran sein und besser verstehen, wie das Geschäftsmodell funktioniere und wo Risiken lauerten.

Gleichzeitig machte Rösler deutlich, dass die Behörde auch künftig in vielen Gebieten auf Wirtschaftsprüfer zurückgreifen will. „Aber auch da müssen wir sehen, dass wir Prozesse effizienter hinkriegen“, sagte Röseler. „Wenn Sie heute als öffentliche Behörde einen Prüfungsauftrag ausschreiben, dann kann das schon mal sehr, sehr langwierig sein. Das passt dann nicht zu sehr dringenden Fällen, die uns schon mal unterkommen.“

Mehr: Bundesbank sprach sich gegen Wirecard-Leerverkaufsverbot aus – Bafin verhängte es dennoch

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