Landesbanken NordLB bleibt das Sorgenkind unter den Landesbanken

Die von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sowie der Sparkassen-Gruppe getragene Landesbank durchläuft einen Sparkurs mit einem drastischen Stellenabbau.
Berlin Die NordLB schreibt weiterhin rote Zahlen. Im ersten Halbjahr 2021 sank das Minus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lediglich um fünf Millionen Euro auf 59 Millionen Euro. Nachhaltige Besserung scheint derzeit nicht in Sicht. Angesichts vieler Unwägbarkeiten vermied die NordLB eine konkrete Ergebnisprognose.
Die von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sowie der Sparkassen-Gruppe getragene Landesbank durchläuft einen Sparkurs mit einem drastischen Stellenabbau. Vorstandschef Thomas Bürkle machte deshalb noch einmal deutlich, dass sich die NordLB weiter mitten in dieser Transformation befände. „Positiv ist hervorzuheben, dass der Umbau des Konzerns nach Plan verläuft“, erklärte der 68-jährige Manager.
Er gehe davon aus, dass die mit dem Umbau verbundenen Investitionen in die IT auch die zweite Jahreshälfte belasten werden. Nur unter Ausblendung dieser Investitionen und möglicher Risikoaufwendungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie „gehen wir von einem positiven Ergebnis für das Gesamtjahr 2021 aus“, so Bürkle.
Damit bleibt die NordLB vorerst das Sorgenkind in der Sparkassen-Finanzgruppe. Andere Landesbanken sind deutlich erfolgreicher unterwegs.
So ist es der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) gelungen, ihr Vorsteuerergebnis mit 428 Millionen Euro zu vervierfachen und das beste Ergebnis seit zehn Jahren auszuweisen. Die BayernLB schaffte mit 485 Millionen Euro eine Verdreifachung des Vorsteuerergebnisses. Gut gestartet ist auch die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), der mit einem Vorsteuerergebnis von 293 Millionen Euro ein starker Swing gelang. Im Vergleichszeitraum schlug ein Minus von 274 Millionen Euro zu Buche.
NordLB startete mit größeren Hypotheken in Pandemie
Alle Landesbanken hatten unter der Pandemie zu leiden. Allerdings startete die NordLB mit einer größeren Hypothek. Die Schiffsmarktkrise traf sie mit voller Wucht. Milliardenverluste konnte sie aus eigener Kraft nicht stemmen. Die Länder Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und die Sparkassen-Finanzgruppe organisierten 2019 ein 3,6 Milliarden Euro schweres Rettungspaket.
Parallel verständigte man sich mit der EU-Kommission auf eine deutliche Verschlankung. Bis 2024 soll die Bank auf eine Bilanzsumme von 95 Milliarden Euro schrumpfen. Parallel soll die Zahl der Mitarbeiter von zuletzt 4500 auf 2800 sinken.
Auf diesem Weg ist die NordLB gut vorangekommen. Die Bilanzsumme reduzierte sich im ersten Halbjahr im Vergleich zu Ende 2020 um rund neun Milliarden Euro auf 117 Milliarden Euro. Parallel konnte das Kapital gestärkt werden. Die Kernkapitalquote stieg um fast einen Punkt auf 15,4 Prozent. „Die Entwicklung der Eigenkapitalbasis zeigt, dass wir sehr erfolgreich waren. Nun richten wir den Fokus wieder stärker auf unsere Neugeschäftsentwicklung“, sagte Bürkle.
Die Unterstützung des Aufsichtsratschefs hat er. „Die überaus erfreuliche Geschäftsentwicklung in einigen Segmenten zeigt, dass sich die Bank am Markt behaupten kann“ , sagt Reinhold Hilbers, in Personalunion Finanzminister des Landes Niedersachsen. Nach der erfolgreichen Stärkung der Kapitalquoten stehe die Bank nun vor der Aufgabe, die Ertragslage nachhaltig zu verbessern.
Bürkle selbst sieht im kommenden Jahr Chancen für eine „deutliche Ergebnisverbesserung“. Die wird er dann allerdings nicht mehr kommunizieren. Bürkle wird aus Altersgründen Ende des Jahres ausscheiden und durch Jörg Frischholz, zuvor Privatkundenvorstand der Hypo-Vereinsbank, ersetzt.
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