Sparkassen LBBW bestätigt finale Verhandlungen zum Kauf der Berlin Hyp

Finanzkreisen zufolge wird die Berlin Hyp bei dem Deal mit der LBBW mit rund 1,3 Milliarden Euro bewertet.
Frankfurt Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist in fortgeschrittenen Gesprächen zur Übernahme des Immobilienfinanzierers Berlin Hyp. „Wir können bestätigen, dass die LBBW mit der Landesbank Berlin Holding AG finale Verhandlungen über den Kauf der Berlin Hyp führt“, erklärte ein Sprecher am Dienstag. Einen Kaufpreis nannte er nicht.
Finanzkreisen zufolge wird die Berlin Hyp bei dem Deal mit rund 1,3 Milliarden Euro bewertet, was etwas weniger als dem Buchwert der Bank entspricht, inklusive nach dem Handelsgesetzbuch gebildeter Reserven. Neben der LBBW hatten die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und das Sparkassen-Fondshaus Deka bindende Angebot für die Berlin Hyp eingereicht.
Während die Helaba und Deka einen großen Teil des Kaufpreises in Aktien geboten hatten, hatte die LBBW angeboten, den Kaufpreis vollständig in bar zu bezahlen, was die Verkäufer offenbar überzeugte. Zudem hat die LBBW mehrjährige Standort- und Arbeitsplatzgarantien in Aussicht gestellt, während die Helaba einen Stellenabbau bei der BerlinHyp geplant gehabt hatte, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Details zu den Garantien seien aber noch nicht final ausverhandelt. Die LBBW, der DSGV und die Berlin Hyp wollten sich dazu nicht äußern.
Die Berlin Hyp hat eine Bilanzsumme von 35 Milliarden Euro. Sie gehört aktuell den Sparkassen und ist zusammen mit der Berliner Sparkasse Teil der Landesbank Berlin Holding. Die Sparkassen wollen diese Holding jedoch auflösen – unter anderem wegen der Forderung der Finanzaufsicht nach einer stringenteren Führung der Konzerngesellschaften.
Während die Berliner Sparkasse als eigenständiges Institut erhalten werden soll, hatten die Sparkassen einen Verkaufsprozess für die Berlin Hyp gestartet. Teilnehmen durften nur Bieter aus dem öffentlich-rechtlichen Finanzsektor.
Viele Sparkassen wollen offenbar möglichst viel Bargeld sehen, auch um einen Teil der Kredite abzulösen, die sie 2007 bei der milliardenschweren Übernahme der Landesbank Berlin aufgenommen haben.
Dass beim Kauf der Berlin Hyp nun die LBBW und nicht die Helaba zum Zuge kommt, ist auch ein Fingerzeig für die Weiterentwicklung der Sparkassen-Finanzgruppe. So plädiert die Helaba für Zusammenschlüsse unter öffentlich-rechtlichen Spitzeninstituten. Durch eine Berlin-Hyp-Übernahme hätte die Helaba ihre Position festigen können.
Sparkassenpräsident Helmut Schleweis fordert seit Langem eine Konsolidierung der öffentlich-rechtlichen Spitzeninstitute. Er hatte einen Zusammenschluss von Deka und Helaba als Ausgangspunkt für ein einziges Zentralinstitut, inklusive LBBW und Berlin Hyp, ins Spiel gebracht. Seine Hoffnung auf eine zeitnahe Fusion von Deka und Helaba hat Schleweis aber aufgegeben, wie er Anfang September sagte.
Die LBBW wiederum will sich an der Konsolidierung nicht beteiligen. Sie spricht sich vielmehr vorerst für mehr Kooperationen zwischen Landesbanken aus.
Die Berlin Hyp hat 25 Milliarden Euro an Immobilienfinanzierungen in ihren Büchern, bei der Helaba sind es 38 Milliarden Euro, weshalb einige Beteiligte vor einem Klumpenrisiko gewarnt hatten, sollte die Helaba den Zuschlag bekommen.
Mehr: Sparkassen-Immobilienfinanzierer Berlin Hyp soll an die LBBW gehen
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