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Zahlungsmittel Auf dem Weg in die bargeldlose Gesellschaft

Corona führt dazu, dass die Deutschen sich für das Zahlen per Karte oder Handy erwärmen. Erste Experten warnen vor einer Entwicklung wie in Schweden.
09.07.2020 - 04:00 Uhr 2 Kommentare
In der Krise weniger willkommen. Quelle: dpa
Geldscheine

In der Krise weniger willkommen.

(Foto: dpa)

Berlin Die Coronakrise verändert das Zahlungsverhalten. „Die bargeldlosen Transaktionen in Deutschland sind im Mai 2020 um 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen, die Beträge um 34 Prozent“, sagte Ralf-Christoph Arnoldt, Zahlungsverkehrsexperte beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), anlässlich eines Fachgesprächs. Auch Kleinbeträge werden zunehmend per Karte bezahlt.

Die aufgezeigte Tendenz passte zum Titel der Veranstaltung „Welt ohne Bargeld – Veränderungen der klassischen Banken- und Bezahlsysteme“, die der Bildungsausschuss und das Büro für Technologiefolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) auf der Basis einer Studie ausrichteten.

„Der Trend zum bargeldlosen Zahlen verstärkt sich in Deutschland“, bestätigt Simone Ehrenberg-Silies, eine der Studienautorinnen. Das wird auch durch jüngste Zahlen des EHI Retail Institute bestätigt. Kunden greifen an der Kasse immer häufiger zu Karten als zu Münzen und Scheinen.

Sie haben damit das kartengestützte Zahlen zum beliebtesten Bezahlsystem im stationären deutschen Einzelhandel gemacht, heißt es. „2018 hatte der Kartenumsatz erstmals knapp den Bargeldumsatz überstiegen. Dieser Vorsprung kartengestützter Bezahlsysteme ist im vergangenen Jahr auf vier Prozentpunkte gewachsen“, sagt EHI-Zahlungsexperte Horst Rüter.

Und das dürfte nach Einschätzung der Unternehmensberatung Oliver Wyman längst noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Lag der Anteil der Barzahlungen nach Umsatz nach einer Studie der Deutschen Bundesbank im Jahr 2017 noch bei 52 Prozent, dürfte er nach einem Szenario von Oliver Wyman auf 32 Prozent im Jahr 2025 abfallen.

Handel wiegelt ab

Bislang verringerte sich der Anteil der Barzahlungen im Handel jährlich um einen Prozentpunkt, so Malte Krueger, Professor an der Technischen Hochschule in Aschaffenburg. Er warnt: Man müsse aufpassen, dass der Anteil des Bargelds sich nicht so drastisch verringere wie in Schweden.

Dann bestehe die Gefahr, dass Händler kein Bargeld mehr akzeptieren. Studienautorin Ehrenberg-Silies wies darauf hin, dass die schwedische Regierung bereits gegensteuere. Das Land habe ein Gesetz auf den Weg gebracht, um sicherzustellen, dass ein Geldautomat vom Wohnort innerhalb von 25 Kilometern erreichbar sein müsse.

Zudem müssen Banken ein „Bargeldhandling“ anbieten, beispielsweise Ein- und Auszahlungen. In den Niederlanden hätten sich Handel und Banken zusammengesetzt, um die Bargeldversorgung in den kommenden Jahren sicherzustellen, ergänzte Professor Krueger.

So drastisch sieht der Handel die Entwicklung noch nicht. „Wenn man im Einzelhandel auf die Annahme von Bargeld verzichten würde, hätte man deutliche Umsatzverluste“, glaubt Ulrich Binnebößel, Zahlungsverkehrsexperte des Handelsverbands Deutschland.

Mehr: Was Urlauber bei Kreditkarten beachten müssen

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2 Kommentare zu "Zahlungsmittel: Auf dem Weg in die bargeldlose Gesellschaft"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • - Fortsetzung -

    Aber schon heute gibt es eben BESSERE Digitalwährungen als digitales Zentralbankgeld: nämlich die Kryptowährungen, die sich auf dem freien Markt bewähren müssen und nicht durch den Staat aufgezwungen werden!

  • Pardon, mein Kommentar ist versehentlich in den falschen Artikel gerutscht.

    Heute gibt es gleich zwei besonders perfide Artkel beim Handelsblatt. Der zweite über Gold wird dort kommentiert.
    In ersteren hier geht es darum, den Menschen bargeldloses Zahlen schmackhaft zu machen, ob nun als besonders schnell, sexy, cool, fortschrittlich ("digital ist besser!"), oder noch besser durch Corona als sehr "hygienisch".
    Natürlich ermöglicht die Abschaffung von Bargeld dagegen einmal die lückenlose Überwachung der Bürger (Norbert Häring sofort ans Telefon!! ;-)) ), aber da wir im Finale des Schuldgeldsystems sind, geht es noch um etwas ganz Anderes, aber ganz Entscheidendes:
    "Kurzfristig gibt es nur einen Weg aus der Nullzinsfalle (...): Feinsteuerung der Liquidität durch die Zentralbank. Dann umgeht dier Zentralbank immer mehr die Geschäftsbanken, und die Technokraten können das Geld selbst dort schöpfen, wo es mangelt, und dort abziehen, wo es zu viel davon gibt.
    Das Bargeld ist zwar von der Zentralbank geschaffen, hat aber nur aus Gründen notwendigen VERTAUENSerhalts diese Form. Es trägt die alte, gewohnte Form eines sogenannten Sachgeldsurrogates [eine Banknote war früher nämlich nur der "Lagerschein" für eingelagertes Waren-Geld, und dieses musste auf Verlangen gegen die "Note" von der Bank eingelöst werden; der Kommentator].
    Das schlichte Verbot von Bargeld könnte dieses Vertrauen allzu plöztzlich aufs Spiel setzen, Schlauere [nein, bösartigere!!; der Kommentator] Politik ist stes eine der kleinen Schritte. Ein französischer Finanzminister hat die Staatskunst einst so auf den Punkt gebracht: Man muss die Gans so rupfen, dass sie dabei am wenigsten kreicht." Praktischer wäre eine schleichende Ersetzung des Bargeldes. Und dabei hilft der technische Fortschritt." (Rahim Taghizadegan: Geld her oder es kracht!, Graz & Wien 2019, S. 61 f.)

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