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Dax aktuell Dax ignoriert den Lockdown – Aktien von Covestro und BASF heraufgestuft

Am Aktienmarkt überwiegt die Erleichterung darüber, dass die EU und Großbritannien weiter verhandeln. Gleichzeitig werden die Auswirkungen der Pandemie sichtbarer.
14.12.2020 Update: 14.12.2020 - 17:50 Uhr Kommentieren
Dax aktuell: Mögliche Einigung im Handelsstreit stützt den Dax Quelle: dpa
Dax-Kurve im Handelssaal in Frankfurt

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich am Montag vom nahenden Lockdown unbeeindruckt: Der deutsche Leitindex Dax schließt am Montag 0,8 Prozent höher als am Freitag bei 13.223 Punkten. Die vergangene Woche hatte er noch mit einem Verlust von 1,4 Prozent beendet.

Ab Mittwoch muss der Einzelhandel mit Ausnahme der Geschäfte des täglichen Bedarfs bis zum 10. Januar schließen. Dieser „harte Lockdown“, der zweite in diesem Jahr, war bereits erwartet worden. So konnten Aktien wie die des Essenlieferdienstes Delivery Hero oder Kochboxenversenders Hellofresh nur kurzzeitig profitieren – nach einem deutlichen Plus zum Handelsauftakt setzten schnell Gewinnmitnahmen ein. Die Aktie der Online-Apotheke Shop Apotheke verlor sogar rund zwei Prozent.

„Die Anleger blicken stattdessen nach vorn und sehen am Horizont die Möglichkeit einer weiteren geldpolitischen Lockerung durch die US-Notenbank in dieser Woche und ein rund 900 Milliarden US-Dollar schweres Konjunkturpaket in den USA“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Im Dax liegen derzeit auch konjunktursensible Aktien vorn wie die Autobauer VW und Daimler, der Chemiekonzern BASF oder der Werkstoffhersteller Covestro.

Damit bewegt sich der Dax nunmehr seit fünf Wochen oberhalb der 13.000-Punkte-Marke in einer Handelsspanne von gut 400 Punkten: Steigt der Dax an die obere Grenze der Range, setzen Gewinnmitnahmen ein. An der unteren Grenze gibt es umgekehrten Effekt. „Niemand möchte zu spät kommen, daher wird offensichtlich weiterhin jeder Rücksetzer früh gekauft und somit aufgefangen“, sagt Sentiment-Experte Stephan Heibel in der aktuellen Handelsblattumfrage Dax-Sentiment.

So ist der Dax in einer Seitwärtsbewegung gefangen: Für einen Ausbruch nach oben fehlen positive Neuigkeiten, die noch nicht in dem bestehenden hohen Niveau eingepreist sind. Ebenso unwahrscheinlich ist derzeit aber eine Korrektur, weil unter den Anlegern zu viele Optimisten sind. Sie würden fallende Kurse als Einstiegschance sehen, Marktbeobachter rechnen spätestens bei 12.600 bis 12.700 Zählern mit hoher Nachfrage.

Stattdessen bewegt sich der Dax also mit kleinen Schwankungen seitwärts. Am Montag machten den Investoren die anlaufenden Massen-Impfungen gegen das Coronavirus Hoffnung sowie die Fortsetzung der Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU über ein Freihandelsabkommen – obwohl am Sonntag die angeblich letzte Frist verstrichen war. „Damit lebt die Hoffnung auf zukünftige geordnete Handelsbeziehungen weiter“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Sollte bis spätestens zum 31. Dezember kein Abkommen geschlossen werden, würden Zölle und andere Handelshemmnisse den Handel zwischen Großbritannien und der EU bedeutend erschweren. Auch in anderen Bereichen dürfte es zu schweren Verwerfungen kommen. Dann läuft die Übergangsphase aus, während der es trotz des bereits erfolgten Austritts der Briten bisher weitgehend alles beim Alten blieb.

Risiken angemessen berücksichtigt?

Die Chancen auf eine Einigung werden derzeit aber als gering eingestuft. Nicht nur deshalb stellen die Analysten der Helaba die Frage, ob „die Risiken an den Aktienmärkten in einem angemessenen Umfang berücksichtigt wurden oder ob noch weiterer Anpassungsbedarf besteht“.

Denn die Auswirkungen der Pandemie werden an verschiedenen Stellen wieder deutlicher sichtbar. So berichtete Fraport, die Betreibergesellschaft des Flughafens Frankfurt, dass das Passagieraufkommen im November 87 Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Bei der Lufthansa sind 1000 Piloten von einer Entlassung bedroht. Bei VW gingen die Auslieferungen im November in Westeuropa um 13,7 Prozent und in China um 6,9 Prozent zurück.

Im Dax spiegelt sich das aber nicht wider: Nach den Rally in der ersten Novemberhälfte infolge der erfolgreichen Impfstoffstudien und des Wahlsiegs von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl in den USA notiert das Frankfurter Börsenbarometer nur leicht unter dem Niveau zu Jahresanfang.

Blick auf Einzelwerte

Covestro: Die Analysten von Morgan Stanley haben ihr Preisziel für den Wertstoffhersteller von 55 auf 60 Erhöht. Das beschert der Aktie von Covestro am Montag ein Kursplus von 3,2 Prozent auf 50,54 Euro.

BASF: Auch der Chemiekonzern profitierte von einem positiven Analystenkommentar. Die Experten der Credit Suisse hoben ihre Bewertung für BASF von „neutral“ auf „outperform“ und das Kursziel von 59 auf 73 Euro an. Die Aktie stieg um 1,3 Prozent.

Zalando: In der Hoffnung auf zusätzlichen Rückenwind im wichtigen Weihnachtsgeschäft durch den Lockdown steigen Anleger beim Online-Modehändler ein. Die Zalando-Aktien stiegen um 6,6 Prozent.

Hensoldt: Der bevorstehende Einstieg des Bundes beflügelte die Aktien des Rüstungselektronik-Herstellers. Die Papiere des Börsenneulings gewannen knapp acht Prozent. Der Bund stellt Parlamentskreisen zufolge für eine Sperrminorität von 25,1 Prozent an Hensoldt brutto 464 Millionen Euro bereit. Daraus errechnet sich ein Kaufpreis von mehr als 17 Euro je Aktie. Der Bund übernimmt das Paket vom US-Finanzinvestor KKR und zieht damit eine bis zum Jahresende befristete Option. KKR und Hensoldt haben sich dazu bisher nicht geäußert.

Varta: Die Aktionäre des Batterieherstellers sollen 2021 zum ersten Mal seit dem Börsengang der Firma eine Dividende erhalten. Das kündigt Varta-Großaktionär Michael Tojner im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ an. Die Aktie stieg zeitweise um 1,6 Prozent und beendete den Handel in Frankfurt mit einem Plus von 0,7 Prozent.

Gewinnmitnahmen bei Eisenerz

Der Rückzug spekulativ orientierter Anleger schickt den Eisenerz-Preis auf Talfahrt. Der chinesische Terminkontrakt fällt um mehr als vier Prozent auf 146 Dollar je Tonne, nachdem er Freitag das erste Mal in diesem Jahr die Marke von 150 US-Dollar pro Tonne übersprungen hatte. Gemessen am wirtschaftlichen Umfeld liege der faire Wert für Eisenerz derzeit bei 90 bis 110 Dollar, sagt Anlagestratege Daniel Hynes von der ANZ Bank.

Die Rally ist vor allem auf die starke Nachfrage von chinesischen Stahlproduzenten zurückzuführen. Bis Ende Oktober habe China 11,2 Prozent mehr Eisenerz importiert als im Vorjahreszeitraum, erklärt Dirk Steffen, Leiter Kapitalmarktstrategie bei der Deutschen Bank.

Auf Jahressicht liegt der Preis bereits mehr als 60 Prozent im Plus. Eisenerz ist damit der Rohstoff, der in diesem Jahr am stärksten zulegen konnte. Zum Vergleich: Gold (am heutigen Montag leicht im Minus bei rund 1833 Dollar) liegt auf Jahressicht gut 15 Prozent im Plus. Damit liegt Gold noch hinter Silber (plus 34 Prozent), Kupfer (plus 26 Prozent), Sojabohnen (24 Prozent) – und Orangensaft (plus 19 Prozent).

Bitcoin nimmt neuen Anlauf auf 20.000 Dollar

Bitcoin setzt zum Sprung auf ein neues Rekordhoch an. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise notiert bei 19.170 Dollar, gegenüber dem Stand von Freitag ist das ein Plus von knapp sechs Prozent. „Sie muss die 20.000er-Marke durchbrechen, um frisches Kapital anzulocken“, sagt Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. In den vergangenen Wochen war Bitcoin mehrfach an dieser Hürde gescheitert.

Was die Charttechnik sagt

Mit dem Handel zum Ende der vergangenen Woche wurde das Tief der rund fünfwöchigen Handelsspanne getestet. Das Dax-Tagestief am Freitag lag bei 13.009 Punkten, nur vier Zähler über dem Tiefpunkt vom 12. November, als der Index bei 13.005 Punkten Halt fand. Die Oberseite dieser Spanne markieren 13.454 Punkte.

Bei einem Tagesschlusskurs unterhalb von 13.005 Punkten dürfte es zu einer Korrektur kommen, darunter wäre die Aufwärtskurslücke vom Anfang des Monats November die nächste Anlaufstelle. Solche Lücken entstehen, wenn der höchste Stand eines Handelstags unter der tiefsten Notierung des Folgetags liegt.

Konkret: 12.596 Punkte war der höchste Stand am Freitag (6. November), 12.671 Zähler der tiefste Kurs am Montag (9. November). Diese Aufwärtskurslücke können strategische Investoren auch als Stop-Loss-Marke nehmen.

Solange der Dax oberhalb von 12.671 Zählern bleibt, gibt es aus technischer Sicht keine Zweifel an der aktuellen Aufwärtsbewegung seit Ende Oktober, als der Dax bei 11.450 Punkten stand. Auf der Oberseite ist immer noch das bisherige Corona-Hoch mit 13.460 Punkten aus dem Monat September relevant. Das ist die höchste Notierung seit dem Corona-Crash Mitte März, als der Dax auf 8255 Punkte abrutschte.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

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