Gastkommentar: Christoph Meinel: Deutschland muss bei der digitalen Schulbildung nachsitzen

Christoph Meinel ist Direktor des Hasso-Plattner-Instituts für Digital Engineering (HPI) und Professor für Internet-Technologien und Systeme.
Die digitale Schulbildung steht nach Jahren vergeblicher Appelle und vieler, wenig nachhaltiger Projekte im Fokus der Öffentlichkeit. Die Corona-Pandemie hat das Ausmaß der Versäumnisse sehr deutlich gemacht. Trotz milliardenschwerer Förderprogramme des Bundes fehlen vielerorts durchdachte Konzepte, wie der Unterricht in Schulen digital unterstützt werden kann. Deutschland muss nachsitzen.
Wer einen Eindruck davon gewinnen möchte, wie digital unterstützter Unterricht gelingen kann, braucht nur nach Dänemark zu schauen. Dort sind Laptop, Smartphone und Whiteboard feste Bestandteile des Unterrichts. Abschlussprüfungen werden am Computer geschrieben, Zeugnisse gibt es oft nur noch online.
Natürlich gibt es auch in Deutschland Schulen und Lehrkräfte, die digitale Lernmittel und -inhalte einsetzen. Was jedoch weitgehend fehlt, ist ein gemeinsames Verständnis, dass offene und gemeinsam genutzte digitale Plattformen wichtige Synergien schaffen.
Tatsächlich haben die föderalen Strukturen in Deutschland, schließlich ist Bildung Ländersache, die Digitalisierung in den Schulen ausgebremst. Lange wurde allein darüber diskutiert, wer dafür verantwortlich ist – der Schulträger oder das Land.





