Gastkommentar: Das Sondervermögen allein stärkt die Bundeswehr noch nicht

Gerd Kerkhoff (r.) ist Geschäftsführer der Unternehmensberatung Kerkhoff Consulting, die sich auf Einkauf und Supply-Chain-Management spezialisiert. Rudolf Scharping ist Berater. Er war unter anderem von 1998 bis 2002 Verteidigungsminister.
Es ist nicht weniger als eine abrupte 180-Grad-Wende! Eine Zeitenwende. Die Bundeswehr war permanent unterfinanziert. Das soll nun das Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro korrigieren. Aber was genau soll da korrigiert werden?
In der Vergangenheit wurde Material ausgeschlachtet, statt es zu erneuern, Kernaufgaben der Landesverteidigung wurden vernachlässigt, eine effiziente Beschaffung ignoriert. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat der Politik parteiübergreifend die Augen geöffnet: Ein sicheres Leben ist in Europa nur möglich, wenn gleichzeitig die Fähigkeit besteht, Demokratie und Freiheit auch zu verteidigen.
Die ebenso ehrliche wie blamable Analyse von Heeresinspekteur Alfons Mais, der zufolge die Bundeswehr in ihrem aktuellen Zustand „mehr oder weniger blank“ dastehe, beschreibt die Ausgangslage. Sie sollte jetzt so schnell wie möglich korrigiert werden.
Diese vier Probleme behindern die Erneuerung der Bundeswehr
Die finanziellen Mittel werden also bereitgestellt – aber wie sieht es mit der Verwirklichung des geplanten Beschaffungsprogramms aus? Die nüchterne Antwort lautet: viel zu tun, Ziel ist klar, Wegbeschreibung fehlt noch.





