Gastkommentar: Die Aufspaltung der Digitalkonzerne ist ein geeignetes Mittel für mehr Wettbewerb

Monika Schnitzer lehrt Komparative Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München und ist Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Paul Heidhues ist Professor für Verhaltens- und Wettbewerbsökonomie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Das US-Repräsentantenhaus berät zurzeit mehrere Gesetzesvorschläge, die darauf abzielen, den großen digitalen Plattformen klare Regeln vorzugeben, um den Wettbewerb zu stärken. Vor allem soll verhindert werden, dass die Plattformen Konkurrenten benachteiligen und neuen Anbietern den Marktzugang erschweren. Angesichts der gerade abgewiesenen US-Klage gegen Facebook scheint ein neues Gesetz umso dringlicher.
Der „Digital Markets Act“ der EU-Kommission zielt in dieselbe Richtung: Die Marktmacht von Amazon, Apple, Facebook und Google soll verringert werden. Warum aber will die Politik auf beiden Seiten des Atlantiks den Konzernen Beschränkungen auferlegen, obwohl ihre attraktiven Dienste aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken sind? Die Antwort: Gäbe es mehr Wettbewerb, könnte ihr Nutzen noch deutlich höher sein. Der mangelnde Wettbewerb ist auf die Eigenschaften dieser neuen Märkte zurückzuführen – und auf wettbewerbswidrige Praktiken.
Geprägt sind diese Märkte durch starke Netzwerkeffekte. Wer etwa eine Social-Media-Plattform nutzt, profitiert nicht nur von den Features der Plattform, sondern vor allem davon, über sie möglichst viele Freund:innen erreichen zu können. Selbst wenn eine Konkurrenzplattform attraktivere Features bietet, wird man zögern, die Plattform zu wechseln.





