Gastkommentar: Die Billionen-Herausforderung

Professorin Liane Buchholz ist Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe.
Foto: Sparkassenverband Westfalen-Lippe (Handelsblatt-Montage)
Das Ergebnis der Bundestagswahl offenbart die Forderung breiter Bevölkerungskreise nach neuen Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit. Es war besonders der gesellschaftliche Diskurs über Digitalisierung und Klimaneutralität, der die Kräfteverhältnisse in der Parteienlandschaft verändert hat. Symptomatisch ist, dass mit Grünen und FDP gerade jene zwei Parteien die Sondierungsgespräche eröffnet haben, die für sich jeweils die Meinungsführerschaft bei diesen Themen beanspruchen.
Überraschend ist das nicht. Die Transformation, als Oberbegriff dieser zwei Megatrends, ist das alles beherrschende Thema. Jüngste Ereignisse wie die Corona-Pandemie sowie die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben daran großen Anteil. Sie machten die drängendsten Probleme unübersehbar. Die Notwendigkeit zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformation stößt darum heute auf einen breiten Konsens. Für die anstehenden Koalitionsverhandlungen gibt es deshalb zumindest eine Gewissheit: An den Themen Digitalisierung und Klimaneutralität kommt niemand vorbei.
Vor diesem Hintergrund müssen sich die künftigen Regierungsparteien die zentrale Frage stellen, woher die gigantischen Summen für den „Strukturwandel 4.0“ in Deutschland eigentlich kommen sollen. Eine große Unternehmensberatung hat errechnet, dass Deutschland sechs Billionen Euro benötigt, um bis 2045 klimaneutral zu werden. Das entspricht pro Jahr rund 250 Milliarden Euro oder etwa siebeneinhalb Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).





