Gastkommentar – Global Challenges: Die EZB hat einen großen Nachteil gegenüber der Fed – und muss somit einen schwierigeren Balanceakt bewältigen

Der Autor ist Präsident der European School of Management and Technology Berlin und stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfinanzministerium.
Die Inflation ist zurück. Global und mit Macht, wie das jüngste Prototoll der US-Zentralbank Fed eindringlich vor Augen führt. Dabei stimmt nicht nur die US-Inflationsrate von fast sieben Prozent im November bedenklich – immerhin die höchste Teuerung seit 40 Jahren.
Es ist vor allem der ökonomische Ausblick, der den Notenbankern Sorgen bereitet. Sie erwarten, dass die gegenwärtigen Lieferengpässe bei vielen Produkten deutlich länger als bisher erwartet die Wirtschaft beeinflussen und damit die Preise in die Höhe treiben werden.
Neue Coronavarianten könnten neben steigenden Energiepreisen ihr Übriges tun, um die inflationäre Dynamik der vergangenen Monate weiter anzutreiben. Diese globalen Effekte betreffen auch die Europäische Union.
Hier verzeichnet die Statistikbehörde Eurostat im Dezember mit geschätzten 5,0 Prozent die höchste Rate seit Beginn der Inflationsmessung im Jahr 1997. Die Augen richten sich also auf die Zentralbanken, vor allem in Europa und den USA. Das gilt nicht nur für die Zinspolitik, sondern auch für die Strategie der „quantitativen Lockerung“, also vor allem die durch die Pandemie noch verstärkten Wertpapierkäufe. Jetzt zeigt sich besonders der hohe Wert unabhängiger Zentralbanken.





