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  4. Strompreise senken statt in der EU in Subventionswettläufe zu starten

GastkommentarDie Strompreise müssen sinken

In der aktuellen Krise droht eine massive Deindustrialisierung. Große Subventionspakete sind trotzdem der falsche Weg, meinen Gabriel Felbermayr und Martin Kocher.Gabriel Felbermayr, Martin Kocher 26.10.2022 - 04:00 Uhr Artikel anhören

Martin Kocher (li.) ist österreichischer Wirtschafts- und Arbeitsminister. Gabriel Felbermayr (re.) ist Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO).

Foto: Imago (2), dpa

Die Großhandelspreise für Energie in Europa spielen verrückt. Die Preissteigerungen werden nun graduell an die Verbraucher weitergegeben, was zu großen ökonomischen und sozialen Verwerfungen führt. Die Antworten der Mitgliedstaaten sind unterschiedlich und nicht immer miteinander kompatibel. Und auf Ebene der EU geschieht noch nicht genug.

Es gibt zumindest drei Gründe für die gestiegenen Energiepreise:

    Zum Ersten sind sie das Resultat einer nach der Akutphase der Coronapandemie überraschend schnell wachsenden Weltwirtschaft, in der die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen und Strom stark zulegte.Dazu kam, zweitens, eine Serie von Angebotsausfällen. Neben den Schwierigkeiten mit internationalen Lieferketten, dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den wirtschaftlichen Sanktionen gegen die Russische Föderation sind dafür auch hausgemachte (Atomkraftwerke in Revision) und natürliche Ursachen (Niedrigwasserstände) verantwortlich.Zum Dritten haben die speziellen Marktregeln und -mechanismen auf den Energiemärkten die Situation noch verschärft.

Bei den Haushalten geht es jetzt um direkte Hilfen, die Armut aufgrund von hohen Energiekosten treffsicher und rasch verhindern. Bei Betrieben und Non-Profit-Organisationen ist die Betroffenheit sehr unterschiedlich, weil höchst unterschiedliche Energieintensitäten, Weitergabemöglichkeiten der Kosten in die Preise und Anpassungsmöglichkeiten durch alternative Technologien oder Energiequellen bestehen.

Gerade für international tätige Unternehmen und ihre Zulieferbetriebe entsteht durch die hohen Kosten ein Wettbewerbsnachteil, weil die Energiekosten in anderen Weltregionen, allen voran in den USA, deutlich weniger stark gestiegen sind. Solche Nachteile kann die öffentliche Hand nur übergangsweise mittels Subventionierung abfedern.

Es ist fiskalisch unmöglich und ökonomisch unsinnig, über viele Jahre jeweils Hunderte Milliarden zur Bezuschussung der Produktion von großen energieintensiven Unternehmen in Europa aufzubringen. Daraus folgt: Wenn es nicht gelingt, die Energiepreise, insbesondere den Strompreis, auf mittlere Frist abzusenken, droht eine massive Deindustrialisierung mit Konsequenzen für gute und sichere Jobs, für die lokale Wertschöpfung und für die Selbstversorgung mit kritischen Produkten und Materialien.

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