Gastkommentar: Energieeffizienz – So wichtig wie noch nie

Grimm ist Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Kuhlmann ist Präsidiumsmitglied im Weltenergierat Deutschland.
(Foto: IMAGO/dpa)
In der Sicherheits-, aber auch in der Energiepolitik steht in diesen Tagen alles auf dem Prüfstand. Zu Recht, denn Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zwingt Deutschland und die Europäische Union, sich in kürzester Zeit grundlegend neu aufzustellen.
Energiepolitisch steht derzeit die Drohung im Raum, Moskau könne den EU-Mitgliedsländern jederzeit den Gashahn zudrehen. Die Herausforderung besteht darin, unsere Versorgung im kommenden Winter so oder so sicherzustellen – unabhängig davon, ob es zu einem Lieferstopp kommt oder nicht. Denn das haben wir nicht selbst in der Hand.
Mittel- und langfristig gilt es vor dem Hintergrund der von Russlands Präsident Wladimir Putin eingeleiteten Zeitenwende, die Transformation zur Klimaneutralität noch mal deutlich zu beschleunigen. Nur so können wir unabhängig von fossilen Energieträgern und damit von Putins Geschäftsmodell werden.
Die Ernte eines schnelleren Ausbaus der erneuerbaren Energien und dem Hochlaufen der Wasserstoffwirtschaft werden wir allerdings erst in den kommenden Jahren einfahren. Damit allein können wir unsere Energieversorgungssicherheit im Winter 2022/23 nicht garantieren. Was also muss jetzt zusätzlich getan werden?
Drei Handlungsoptionen bieten sich an: Wir müssen, erstens, alle Möglichkeiten prüfen, uns energetische Reserven außerhalb Russlands zu erschließen. Das tun die EU-Kommission und die Bundesregierung bereits mit großer Entschlossenheit. Wo es kurzfristig möglich ist, müssen wir, zweitens, Gas durch andere Energieträger ersetzen. Zum Beispiel durch die Reaktivierung und umfangreichere Nutzung von Kohlekraftwerken oder durch zügige Produktionsumstellungen der Industrie. Und drittens müssen wir alle Formen der Energieeffizienz nutzen.





