Gastkommentar: Volle Kraft voraus für die digitale Lehre an Hochschulen

Dominik Austermann (links im Bild) ist Professor für strategisches und internationales Management an der Hochschule Mainz. Mathias Wolff lehrt als Kommunikationswissenschaftler strategische Kommunikation an der HTW Berlin.
Kehren wir zurück zur Präsenzlehre, oder bleiben wir digital? Es sind folgenschwere Entscheidungen, vor denen die 424 Hochschulen in Deutschland stehen. Entscheidungen, die über den Lernalltag und -erfolg von rund 2,9 Millionen Studierenden bestimmen werden.
Wir haben im Sommersemester zusammen sieben Lehrveranstaltungen durchgeführt. Unsere Antwort aus der Praxis-Perspektive ist eindeutig. Solange wir das Virus nicht verlässlich im Griff haben, muss volle Kraft voraus für die digitale Lehre gelten – und zwar aus drei Gründen. Erstens: Hochschulen sind die Superspreader unter den Institutionen. Zweitens: An Hochschulen funktioniert digitale Lehre. Drittens: Digitale Lehre hat ungeahnte Stärken.
Hochschulen sind die Superspreader
Wie sieht ein typischer Hochschultag vieler Studierender aus? Er beginnt zum Beispiel mit einer Vorlesung mit über hundert Kommilitonen. Dann ein Abstecher in die Bibliothek, dann Mittagessen in der Mensa. Zum Schluss wieder eine Vorlesung oder ein Seminar. Das Ganze an einem offen durchmischten Campus mit oft Tausenden Studierenden – und ohne einen vergleichsweise schützenden Klassenverband, wie es ihn an Schulen gibt.





