Gastkommentar: Was der Westen von Indiens Start-up-Kultur lernen kann

In einer Welt, die auf Effizienz optimiert ist, droht das Unfertige, das Improvisierte, das Ungeplante auszusterben. Doch es gibt ein Land, in dem das anders ist. Ein Land, in dem regelmäßig der Strom ausfällt, Pläne scheitern und Geld extrem knapp ist: Indien.
Genau auf diesem Nährboden des Unwägbaren ist etwas gewachsen, das sich dem westlich linearen Denken konsequent entzieht: „Juggaad“. Das Hindi-Wort steht für clevere, unkonventionelle Lösungen, oft spontanes Improvisieren mit begrenzten Ressourcen.
Was wir in Deutschland als Mangelwirtschaft oder Notlösung belächeln, ist in Indien Methode und hat zu einer kreativen Experimentierkultur beigetragen, die gerade im digitalen Zeitalter zu Quantensprüngen verhilft.
Indiens Digitalstrategie funktioniert
Indien ist bei Start-ups, digitaler öffentlicher Infrastruktur und der Wirtschaft insgesamt in den vergangenen zehn Jahren enorm gewachsen. Das indische Bruttoinlandsprodukt hat sich seit 2015 von zwei auf vier Billionen US-Dollar verdoppelt und dürfte bis 2034 auf acht Billionen anwachsen.
Start-ups: Im Jahr 2015 zählte das Land gerade einmal 200 Start-ups – im Mai 2025 gibt es bereits 119 Einhörner, also Start-ups mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde US-Dollar.





