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  4. The right stuff: Das ist die Dating-App für Trump-Fans aus den USA

Prüfers KolumneBeim Partner nach dem Rechten sehen

In den USA gibt es nun eine Dating-App für Trump-Fans. Was andernorts als „Red Flag“ gesehen würde, soll hier als rote Rose herhalten. Was das mit Harry Potter zu tun hat? Mehr, als Sie denken.Tillmann Prüfer 15.10.2022 - 11:11 Uhr Artikel anhören

Tillmann Prüfer ist Mitglied der Chefredaktion des „Zeit-Magazins“.

Foto: Handelsblatt

Ich habe gelesen, dass es in den USA nun eine Dating-Plattform für Rechte gibt. Sie heißt „The right stuff“ und wurde gegründet von Männern, die sich daran gestört haben, dass sie auf den üblichen Dating-Plattformen nicht die rechte Frau gefunden haben.

Das hat sie zu der Überzeugung gebracht, dass Apps wie Tinder, Bumple oder OK Cupid links seien und stramme Konservative dort generell einen schweren Stand haben. In der „Süddeutschen Zeitung“ habe ich gelesen, dass es auf der neuen, rechten Dating-Plattform nun endlich die weiblichen Profile gibt, die rechtsgerichtete Männer sich wünschen.

Eine „Red Flag“, so lasse eine Dame wissen, seien „Demokraten“. Ich frage mich, wie es all diesen Menschen zuvor ergangen sein muss. Wenn sie sehr vielversprechende Dates hatten, vielleicht sogar etwas verliebt waren, bis sie feststellen mussten, dass sie es mit einer Demokratin oder einem Demokraten zu tun hatten.

Wie das wohl aussieht? Fragt man sich irgendwann in einer sehr romantischen Situation, was der oder die jeweilige andere eigentlich gewählt hat? Und was macht man dann, wenn diese „Red Flag“ gehisst wurde? Erfindet man eine schlechte Begründung dafür, den Kontakt abzubrechen?

Eine schwierige Angelegenheit. Zu welchem Zeitpunkt soll man die politischen Präferenzen dann ansprechen? Bestimmt nicht zu spät, man stelle sich vor, so etwas käme erst nach der Zeugung des ersten Kindes heraus. Und dann muss man sich entscheiden, ob man den Nachwuchs eher links oder rechts erzieht oder überhaupt.

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Das würde zu vermeidbarem Streit führen. Stattdessen sollte man die Rahmenbedingungen für einen gemeinsamen Lebensweg frühzeitig festlegen. Ein solcher ist ja heute ohnehin von mehr roten Flaggen gesäumt als einst von roten Rosen.

Es ist ein beliebter Zeitvertreib im Netz, sich auszutauschen, was die jeweiligen „Red Flags“, also ultimativen Warnsignale vor falschen Partnern sind. So sei es etwa eine, wenn der Dating-Partner die vier Häuser der Zauberschule Hogwarts aus Harry Potter aufsagen kann (die buchstäblich rote Flagge wäre übrigens Gryffindor). Bei anderen sind es Leute, die „Pulp Fiction“ als tollen Film ansehen.

All das scheint nämlich auf einen Vertreter mit einem bestimmten, oft typisch männlichen Selbstbild hinzudeuten. Ich habe keine Ahnung, wie aussagekräftig „Red Flags“ sind. Sie scheinen notwendige Filter zu sein, um Enttäuschungen vorzubeugen. Schwierig ist wohl: Selbst wenn man sämtliche Fahnen überwunden hat, muss am Ende noch Liebe dazukommen.

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Mag sein, dass Männer deswegen aus reinem Pragmatismus diesen komplizierten Weg abkürzen, indem sie früh offenbaren, dass sie gern Trump wählen würden. Aber ich fürchte, sie vergessen dann, dass es den einen Typ Mann gibt, den fast alle Frauen, ob links oder rechts, nicht sehr mögen: jeden, der einer Frau schon im ersten Gespräch erklärt, wie er die Welt politisch ordnen würde. Dann doch lieber die, die die Welt nach Zauberschulen ordnen.

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