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Prüfers KolumneDer Algorithmus kennt mich besser, als ich wahrhaben will

Instagram ist eine Dauerwerbesendung, ein Prinzip, das bereits im Privatfernsehen gut funktioniert hat. Doch lerne ich über die Spots inzwischen mehr über mich selbst als über neue Produkte.Tillmann Prüfer 04.03.2023 - 11:00 Uhr Artikel anhören

Tillmann Prüfer ist Mitglied der Chefredaktion des „Zeit-Magazins“.

Foto: Handelsblatt

Ich schaue regelmäßig bei Instagram vorbei. Und das, obwohl ich den Eindruck habe, das Allermeiste, was dort zu sehen ist, ist Werbung. Es ist manchmal, als schalte man einen Fernsehsender ein, auf dem die ganze Zeit nur Werbung läuft. Wer macht so etwas?

Allerdings fällt mir ein, dass es ja tatsächlich so etwas gab. Im Privatfernsehen gab es Sendungen wie „Der Preis ist heiß“, da musste man den Preis von dargebotenen Artikeln schätzen. Auch das „Glücksrad“, wo man Lückentexte vervollständigen musste, war eine „Dauerwerbesendung“. Man machte die Glotze an, nur um sich die Werbung für Videorekorder und Haartrockner anzugucken.

Man fragte sich nicht, warum man seine Zeit damit verschwendete, sich Produktempfehlungen anzusehen. Man erfuhr immerhin, was es auf der Welt alles für Zeug gab. Man fand es sogar unterhaltsam. Werbung verspricht ja auch immer, dass man begehrenswert und unsterblich wird, nur weil man ein bestimmtes Produkt konsumiert. Oder sich damit föhnt.

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