Gastkommentar: Russlands Krieg gegen die Nato würde definitiv anders aussehen
Szene der jährlichen Operation „Shield Protector“, einer zweitägigen Übung, die im Juni von den rumänischen Seestreitkräften abgehalten wurde.
Foto: Getty ImagesDer Nato-Gipfel in Madrid wird richtungsweisende Entscheidungen für die Sicherheit Europas treffen. Wladimir Putins Krieg hat die Nato zusammengeschweißt. Unterschiedliche nationale Präferenzen über den zukünftigen Verteidigungskurs könnten die neugefundene Einigkeit jedoch bald wieder infrage stellen.
Das weitgehende Versagen des russischen Militärs in den ersten Kriegswochen hat die meisten westlichen Analysten überrascht. Gleichzeitig warnen renommierte Experten nun vor Fehlschlüssen: Ein Krieg Russlands gegen die Nato würde mit Sicherheit anders aussehen und vorbereitet werden, als die Kampagne gegen die Ukraine. Die Frage, ob die Nato Russlands militärische Fähigkeiten in den vergangenen Jahren überbewertet hat, stellt sich damit ebenso, wie die Frage nach Russlands militärischen Reserven.
Unsicherheit besteht auch über Russlands Fähigkeit, die erlittenen Materialverluste zu kompensieren. Die Sanktionen des Westens haben zu Vorhersagen über den baldigen Niedergang des russischen Militärs und seiner auf westlichen Technologieimport angewiesenen Waffenschmieden geführt. In der Tat werden die Herstellung und der Import von Hochtechnologie für Russland in Zukunft schwieriger werden.