Asia Techonomics: 100 Gigawatt bis 2047? Indien startet Atomkraftoffensive

Bangkok. Der Plan, knapp 300 Kilometer südlich der indischen Finanzmetropole Mumbai das größte Atomkraftwerk der Welt zu bauen, ist bereits anderthalb Jahrzehnte alt. Doch an dem dafür bereitstehenden zehn Quadratkilometer großen Gelände an Indiens Westküste ist seither so gut wie nichts passiert.
Ein Wachturm, eine Schutzmauer und „Do not enter“-Schilder sind die Hinweise auf das Großprojekt, das bei Fertigstellung über eine Kapazität von zehn Gigawatt verfügen und damit Energie für 70 Millionen Haushalte liefern soll.
Der Grund für den Stillstand: Eine endgültige Einigung mit dem französischen Energiekonzern EDF, der die sechs Reaktoren des Kraftwerks liefern soll, steht immer noch aus. Ausgebremst wird das Geschäft unter anderem durch Indiens strenge Haftungsregeln, die im Fall von Atomunfällen nicht nur den Kraftwerksbetreiber, sondern auch Zulieferer zur Verantwortung ziehen – ein Risiko, das westliche Atomtechnikspezialisten bislang nicht bereit waren einzugehen.
Atomkraft: Indien setzt auf Beteiligung privater Investoren
Doch diese Hürde, die einen erheblichen Anteil daran hat, dass Atomkraft in Indien bisher nur ein Nischendasein führt, könnte bald verschwinden: Indiens Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Atomkraftkapazität von derzeit rund acht Gigawatt auf 100 Gigawatt bis zum Jahr 2047 zu erhöhen.





