Kolumne Geoeconomics: Warum die USA von einem längeren Krieg in der Ukraine profitieren würden
Wolfgang Ischinger ist ehemaliger Botschafter in Washington und war Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz.
Foto: Klawe RzezcyFast sieben Monate dauert der russische Angriffskrieg in der Ukraine jetzt bereits. Trotz der bemerkenswerten ukrainischen Geländegewinne der letzten Wochen ist ein Ende der Kampfhandlungen nicht in Sicht: Noch hat Russland vielfältige politische und militärische – auch nukleare – Optionen und Reserven. Noch hat die Ukraine erst einen kleinen Teil der von Russland besetzten Gebiete im Osten und Süden des Landes zurückerobern können.
In Kiew spricht man davon, dass die kommenden 90 Tagen entscheidend seien. Aber was ist, wenn sich der Krieg weit ins nächste Jahr hinzieht?
Aus deutscher Sicht ist eines klar: Je rascher ein Waffenstillstand oder gar eine Friedenslösung erreicht werden kann, desto besser – jedenfalls solange das nicht zum Nachteil der Ukraine passiert. Jede Woche zählt: Es geht um Leben und Tod von Soldaten und Zivilisten in der Ukraine, es geht aber auch um die massiv negativen ökonomischen und energiepolitischen Folgen dieses Kriegs in ganz Europa, auch bei uns in Deutschland.