Globale Trends: Alkoholfreier Wein erlebt mit hohen Erträgen einen Aufschwung
Volle Tanks, leere Gläser: Weltweit leidet der Weinbau unter einer strukturellen Nachfrageschwäche. In klassischen Weinländern wie Deutschland, Italien, Frankreich und Portugal sank der Pro-Kopf-Verbrauch zwischen 2022 und 2023 um einen halben (Deutschland) bis zu gar sechs Litern (Portugal). Die Verbraucher wollen gesünder leben – Winzer und Handel haben das Nachsehen.
Allerdings nicht alle. Denn gleichzeitig wächst ein Segment deutlich, das lange ignoriert wurde: alkoholfreie Weine und Schaumweine.
Weltweit steigt die Nachfrage den US-Marktforschern von Grand View Research zufolge um knapp acht Prozent pro Jahr. In Deutschland noch wesentlich stärker: Das Deutsche Weininstitut gibt an, dass der Umsatz an alkoholfreiem Wein 2023 um 56 Prozent gewachsen ist.
Solch eine Rate ist in einem reifen Markt wie dem für Lebensmittel eine absolute Ausnahme. Laut Rotkäppchen-Mumm, einem der größten Anbieter, ist „Deutschland definitiv der größte Markt mit der größten Dynamik für alkoholfrei in Europa“.
Zwar vollzieht sich das Wachstum auf einem sehr niedrigen Niveau. Bislang soll der Marktanteil der Weine, denen der Alkohol entzogen wurde, dem Weininstitut zufolge bei einem Prozent liegen. Doch alkoholfreier Sekt bringe es in Deutschland bereits auf eine Quote von mehr als sieben Prozent und habe 2023 beim Umsatz um zehn Prozent zugelegt.