Kolumne Geoeconomics: Vier diplomatische Leilinien im Umgang mit Russland

Wolfgang Ischinger ist ehemaliger Botschafter in Washington und war Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz.
Der SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich ist nicht der einzige, der gern dafür wirbt, der Diplomatie den Vorzug vor dem Einsatz militärischer Gewalt im Ukrainekrieg zu geben. Regierungen, die sich am lautesten in diesem Sinne äußern, sind häufig militärisch schwach und oft kaum in der Lage, ihr eigenes Territorium zu verteidigen.
Das andere Extrem lässt sich bei Ländern mit überlegenen militärischen Fähigkeiten beobachten. Wenn Sie einen Bleistift in der Hand halten, werden Sie sich nach einem beschreibbaren Stück Papier umschauen. Aber wenn Sie einen Hammer haben, werden Sie lieber nach Nägeln suchen, um sie ins Brett zu schlagen.
Und während wir eifrig überlegen, wie wir Moskau beibringen können, zum Stift statt zum Hammer zu greifen, scheint die Welt um uns herum mit jedem Tag rauer zu werden. Wir sehen uns mit dem Zerfall einer regelbasierten internationalen Ordnung und mit wachsenden Risiken von Großmacht- und anderen Konflikten konfrontiert.
Es herrscht Krieg mitten in Europa!
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Frage nach dem optimalen Einsatz des diplomatischen Instrumentariums große aktuelle Bedeutung.





