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Kolumne „Inside America“Trumps Bilder sagen mehr als tausend Worte

Der US-Präsident dominiert die politische Symbolik in den USA nach Belieben. Da können ihm selbst besonders unvorteilhafte Bilder nichts mehr anhaben – etwa vom Teilabriss des Weißen Hauses.Laurin Meyer 24.10.2025 - 05:04 Uhr
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Laurin Meyer ist US-Korrespondent in New York. Foto: Reuters, dpa Picture Alliance (M)

Wer dieser Tage vor dem Weißen Haus steht, blickt auf eine Ruine. Nein, nicht im übertragenen Sinne, sondern buchstäblich. Bagger reißen einen Teil des Ostflügels ab, wo traditionell die Büros der First Lady untergebracht sind. Platz für Wichtigeres muss her, denkt sich wohl US-Präsident Donald Trump, der dort für schätzungsweise 300 Millionen Dollar einen pompösen Ballsaal errichten lässt.

Die Abrissbirne vor der Schaltzentrale der Weltmacht – ein Bild, das jeder andere Politiker vermeiden würde. Schließlich ist es an Symbolik kaum zu überbieten. Und so folgten nach der Veröffentlichung der Bilder prompt die erwartbaren Vergleiche. Trump zerstöre „das Weiße Haus, wie er auch die Verfassung zerstört“, wetterte Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom.

Um für den von US-Präsident Donald Trump gewünschten Ballsaal Platz zu machen, wird ein Teil des Ostflügels des Weißen Hauses abgerissen. Foto: Evan Vucci/AP/dpa

Doch solche Vergleiche laufen ins Leere. Denn Trump hat längst verstanden, was seine Gegner nicht begreifen: In einer Medienwelt, die nach Bildern giert, gewinnt, wer die Symbolik kontrolliert – nicht, wer sie interpretiert. Er inszeniert sich als Herrscher über die Ruine, nicht als ihren Verursacher.

„Deine Mutter“

Erst am Wochenende zeigte Trump das wieder: Millionen Amerikaner protestierten unter dem Motto „No Kings“ gegen seine Politik, da veröffentlichte Trump ein KI-generiertes Video, das ihn – mit Krone und im Kampfjet – über die Demonstranten hinwegfliegen zeigt, während er Mist über ihre Köpfe ablässt. Welchen Satz er dabei im Kopf gehabt haben dürfte, bedarf keiner Erklärung.

Und der rüpelhafte Stil scheint abzufärben. Auf die kritische Frage eines Journalisten antwortete die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, in dieser Woche mit dem Ausdruck „deine Mutter“ – ein beliebtes Sprachbild unter spätpubertierenden Schulhofbullis.

Wäre da nur nicht die übertriebene Sensibilität des Trump-Umfelds selbst. Denn gleichzeitig legen Regierungsmitglieder jedes Bildchen und Wörtchen auf die Goldwaage. Satire wird als linksextreme Propaganda gesehen, Kritik als Aufruf zur Gewalt.

Newsom kontert mit Fotomontage

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Gouverneur Newsom scheint das Mittel der Provokation inzwischen begriffen zu haben. Dessen Pressestelle schlug in Trumps Bildsprache zurück und veröffentlichte eine Fotomontage, die den US-Präsidenten sitzend auf einer Abrissbirne vor dem Weißen Haus zeigt.

Musikliebhaber erkennen die Anspielung sofort: Popsängerin Miley Cyrus räkelt sich in einem ihrer Musikvideos auf ebensolcher Stahlkugel und singt dabei: „I came in like a wrecking ball.“ Trump hat daraus ein Regierungsprinzip gemacht – und die Trümmer sind längst Teil seiner Marke.

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