Kolumne „Trump Watch“: Der neue Lieblings-CEO des Präsidenten

San Francisco. Jensen Huang ist ein seltenes Kunststück gelungen. Der Chef von Nvidia ist nicht mehr nur ein Star im Silicon Valley. In der US-Hauptstadt Washington wird er ebenso geschätzt. Allen voran vom Präsidenten persönlich.
Huang gilt mittlerweile gar als „Trump-Flüsterer“, als einflussreichste Stimme der Tech-Konzerne im Weißen Haus. Ein Titel, den Apple-Chef Tim Cook lange für sich beanspruchen konnte. Doch der wird von Trump mittlerweile lieber öffentlich kritisiert.
Bei einer feierlichen Rede in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad machte der Präsident klar, wer sein neuer Liebling ist. „Danke dir, Jensen“, sagte er. „Tim Cook ist nicht hier – aber du!“ Er sei stolz, Huang in den USA zu haben, schwärmte Trump.
Huangs Aufstieg überrascht im Silicon Valley viele. Der Elektroingenieur war einst für seine Geringschätzung des Politikbetriebs bekannt. Doch Trump zu umgarnen, scheint ihm sogar Spaß zu machen. Der Effekt ist bemerkenswert: Der Präsident nennt ihn mittlerweile einen „Freund“. Die beiden feierten jüngst gemeinsam, dass Nvidia als erstes Unternehmen weltweit eine Börsenbewertung in Höhe von vier Billionen Dollar erreicht hat.
„Nvidia ist um 47 Prozent gestiegen seit den Trump-Zöllen“, schrieb der Präsident auf seiner Plattform Truth Social. „Unser Land ist zurück.“ Für Trump war der Chiphersteller zuletzt eines der liebsten vermeintlichen Symbole für seinen Erfolg.
Huang feiert seinen wichtigsten Erfolg
Paradoxerweise fördert die Bromance Huangs Ruf in der liberalen Tech-Szene eher, als dass sie ihm schadet. Auch wenn er vor allem opportunistisch agiert und die Interessen seines Konzerns verfolgt, nimmt man ihn dort als Stimme der Vernunft wahr. Anders als etwa Meta-Chef Mark Zuckerberg, der sich Goldketten um den Hals hängte und in rechten Podcasts auftrat. Nur um trotzdem bei Trump abzublitzen.
Am vergangenen Montag feierte Huang seinen einstweilen wichtigsten Erfolg: Ein Bann der US-Regierung, der es Nvidia untersagte, bestimmte Chips für den Betrieb von Künstlicher Intelligenz nach China zu exportieren, wurde aufgehoben. Die Nvidia-Aktie stieg abermals in nie gekannte Höhen.
Huang hatte seine Kritik an den Exportrestriktionen beharrlich persönlich bei Trump vorgebracht. Ein Verbot stärke nur die chinesischen Konkurrenten, allen voran Huawei, lautete seine Argumentation. David Sacks, Trumps „KI-Zar“ und ehemaliger Tech-Investor, hatte er damit schnell überzeugt. Aber der Präsident, der gegenüber China Härte zeigen will, sträubte sich. Er nutzte den Chip-Bann auch als Verhandlungschip im Zollpoker.






Bei einem Besuch im Weißen Haus Anfang Juli setzte Huang sich schließlich durch. Mindestens acht Milliarden Dollar dürfte Nvidia nun pro Jahr zusätzlich umsetzen.
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