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Kolumne „Trump Watch“Witzfiguren im Weißen Haus – Wenn nur noch der Humor hilft

Keine Angst vor Trump und Musk: Satiriker und Clowns übernehmen aktuell die Rolle, die eigentlich den Medien zustehen müsste. Reicht das? Ein Meinungsbeitrag.Felix Holtermann 10.03.2025 - 13:20 Uhr
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US-Korrespondent Felix Holtermann berichtet für das Handelsblatt aus dem Silicon Valley. Foto: Reuters, dpa Picture Alliance (M)

Was für eine Witzfigur! Elon Musk trägt sein MAGA-Fantasiekostüm: schwarze Baseballkappe, Mantel, Goldkette, Sonnenbrille und Mottoshirt, als er in Austin auf die Bühne tritt und „Disrupt Democracy!“ in den Saal ruft.

Hinter ihm hat er mehrere junge Mitarbeiter seiner Doge-Behörde im Schlepptau, die ihrem Meister zujubeln. Musk hüpft vor Freude auf und ab und erklärt dann stotternd, wie er und „Präsident“ Donald Trump – ja, Musk malt Gänsefüßchen in die Luft – die USA umbauen werden. An einem großen Drehrad bestimmt er die nächste Behörde, die Doge abschaffen soll. Das Publikum bricht in Gelächter aus.

Nein, es ist nicht der echte Musk, der auf dem Tech-Festival „South by Southwest“ in der texanischen Hauptstadt auftritt. Es ist der Komiker James Adomian, der Musk nicht nur erstaunlich ähnlich sieht, sondern auch die Manierismen des Tesla-Chefs aus dem Effeff beherrscht. Und während sich im Konferenzzentrum manche prominenten Tagungsteilnehmer nicht mehr trauen, Musk beim Namen zu nennen, fällt die Kritik im Comedykeller umso beißender aus.

Geht es nach Kara Swisher, der legendären Tech-Journalistin, dann übernehmen aktuell Amerikas Satiriker, Comedians und Clowns die Rolle, die eigentlich den Medien zustehen müsste: Trump und Musk den Spiegel vorzuhalten. Da wären etwa die Late-Night-Talker.

Beispiel Jon Stewart, der Musk wöchentlich aufs Korn nimmt. Worauf dieser erst twittert, er wolle in seine Sendung kommen, um dann vor wenigen Tagen, erwartungsgemäß, einen Rückzieher zu machen: Stewart sei zu voreingenommen. Eine „interessante Kritik“ von einem Trump-Großspender „mit handgenähter MAGA-Mütze“, wie Stewart zurückschießt. Die Kommentarspalten der Late-Night-Shows quellen über mit Dankesbekundungen: „Ihr helft mir, nicht verrückt zu werden.“

Da wären aber auch viele ganz normale Bürger, die sich mit Humor wehren. Gefeiert werden etwa Tesla-Fahrer, die ihre Autos mit Stickern verzieren: „Ich habe das gekauft, bevor Elon verrückt geworden ist“, ist noch eine der harmloseren Aussagen. Andere hebeln die Logos von ihren Teslas – und ersetzen sie durch die anderer Marken. Aus einem Musk-Auto wird so flugs ein harmloser Toyota.

So sympathisch der Graswurzelprotest ist, so tief lässt er blicken: „Musk und Trump sind die größte Gefahr für die nationale Sicherheit“, sagt eine Bundesangestellte in Austin. Doch sie fühle sich hilflos. Die Demokraten? „Ein Hühnerhaufen.“ Der Supreme Court? „Auf Trump-Kurs.“ Selbst auf Demos zu gehen, erscheint manchen heute zu gefährlich: Was, wenn Trump das Kriegsrecht ausruft?

Der Humor, das wird auf der „South by Southwest“ klar, kann ein Ventil sein. Trump und Musk aus dem Weißen Haus werfen wird er aber nicht. Oder, wie die Musk-Witzfigur im Comedykeller mit Blick auf die Kritiker skandiert: „Lol!“

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Erstpublikation: 09.03.2025, 17:08 Uhr.

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