Märkte-Insight: Der Börse fehlen die Impulse

Ohne Nachrichten und Trends ist es für Börsianer noch schwerer als sonst, die Zukunft einzuschätzen.
Foto: HandelsblattWer den US-TV-Sender Fox kennt und nicht an Verschwörungstheorien glaubt, weiß, dass es dort mehr um Politik und aufgeheizte Stimmung als um Wahrheit geht. Besonders berüchtigt für seine Falschmeldungen und seine Hetze war der Moderator Tucker Carlson. Als der Anfang der Woche abrupt Fox verließ, sank der Börsenwert des Medienunternehmens um rund eine halbe Milliarde Dollar. Eine halbe Milliarde! So viel ist offenbar das personifizierte Gegenteil von Wahrheit an der Börse wert.
Die Sache hatte freilich einen unangenehmen Hintergrund: Fox musste knapp 790 Millionen Dollar an einen Hersteller von Wahlcomputern bezahlen, weil der Sender die Lüge verbreitet hatte, die Computer seien 2020 zum Nachteil von Präsidentschaftskandidaten Donald Trump manipuliert gewesen.
Der Autor Nassim Taleb, bekannt durch das Buch „Der schwarze Schwan“, jubelte auf Twitter: „Bullshit eignet sich doch nicht für den Lebensunterhalt.“ Er vergleicht das Schicksal der Verbreiter von Fake News mit dem Leben des Truthahns vor dem US-Feiertag Thanksgiving: Erst wird er gemästet, dann aber geschlachtet. Das Beispiel zeigt: Lügen haben enormen Börsenwert, aber sind auch ein Risiko.