Märkte Insight: Ein Kurswunder am Kryptomarkt – aber ist es nachhaltig?

Die New Yorker Handelsblatt-Korrespondentin Astrid Dörner erklärt, warum die Märkte gerade vor einer neuen Bewährungsprobe stehen könnten.
New York. Jim Chanos hält Kurs. Der bekannte Shortseller und Chef der New Yorker Investmentfirma Kynikos Associates wettet schon seit Wochen auf einen Kurseinbruch bei der größten US-Kryptobörse Coinbase. Und das aus gutem Grund: Die Pleite des Konkurrenten FTX im November hat die Branche in eine tiefe Krise gestürzt. Die US-Regulierer haben eine neue Offensive gestartet, um Kryptounternehmen den Zugang zum klassischen Bankensystem deutlich zu erschweren.
Da liegt es eigentlich auf der Hand, dass auch die börsennotierten Kryptounternehmen den Druck zu spüren bekommen. Ende 2022 ging das Kalkül noch auf. In diesem Jahr jedoch zählt eine Reihe von Kryptoaktien zu den großen Gewinnern. Coinbase legte seit Anfang Januar um 93 Prozent zu.
Der Kurs des Neobrokers Robinhood, der auch Kryptohandel anbietet, stieg um 25 Prozent. Microstrategy, ein Softwareunternehmen, das schon seit Jahren aggressiv die wichtigste Kryptowährung Bitcoins kauft, legte um 82 Prozent zu.
Diese Rally gibt Investoren und Analysten Rätsel auf. Sicher, die Stimmung an den Aktienmärkten war zum Jahresbeginn insgesamt gut. Der breit gefasste US-Leitindex S&P 500 legte nach einem miserablen Börsenjahr 2022 seit Anfang Januar um 3,5 Prozent zu. Die technologielastige Nasdaq schaffte sogar knapp zehn Prozent. Der Bitcoin stieg um 43 Prozent.





