Märkte-Insight : Enttäuschungen lauern überall

Frank Wiebe: „Vor allem wenn es im Finanzsystem knistert, kann die Notenbank gezwungen sein, sehr schnell die Zinsen sehr stark zu kürzen.“
Frankfurt. Eine Enttäuschung waren die Erzeugerpreise im September in den USA, die am Mittwoch veröffentlicht wurden. Auf Jahresbasis stiegen sie um 2,2 Prozent, nachdem 1,6 Prozent erwartet worden waren, was auch dem Augustwert entsprochen hätte.
Die monatliche Veränderung lag bei plus 0,5 Prozent statt bei den prognostizieren 0,3 Prozent. Aufs Jahr hochgerechnet entspricht dieser neue Monatswert sogar über sechs Prozent.
Der US-Ökonom Mohamed El-Erian, der auch die Allianz berät, schrieb auf X (vormals Twitter): „Die Energiekomponente wird die Sorgen verstärken, dass die Preissteigerung auf den Gütersektor übergreift, dessen Preisrückgang bisher die Inflation bei den Dienstleistungen zu einem guten Teil ausgeglichen hat.“
Die Börsen haben die neuen Daten ganz gut weggesteckt. Der Deutsche Aktienindex schloss den Handel mit plus 0,2 Prozent bei 15.460 Punkten. Immer noch wirkt nach, dass die Anleiherenditen zuletzt nicht mehr gestiegen sind und dass sie die Aktien so weniger belasten.
Trotzdem werden nach dieser Enttäuschung Investorinnen und Anleger umso mehr auf die US-Verbraucherpreise gespannt sein, deren Entwicklung am Donnerstag veröffentlicht wird. Denn die neue Zahl zu den Erzeugerpreisen macht deutlich: Es kann immer wieder zu unangenehmen Überraschungen kommen.





