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Streben nach GlückWie ein erfülltes Leben gelingt

Ein erfülltes Leben ist kein Ziel, sondern ein Prozess. Unsere Kolumnistin empfiehlt sechs Schritte, wie Sie mehr Zufriedenheit mit sich selbst erlangen.Patricia Thielemann 19.09.2024 - 10:29 Uhr Artikel anhören
Erfüllung entsteht nicht durch das Erreichen von Zielen, sondern im Tun selbst. Foto: HB online

Zufriedenheit – ein Wort, das oft fällt und doch für viele schwer greifbar bleibt. Es gibt Momente, in denen wir das Gefühl haben, dem wahren Glück nahe zu sein, doch in anderen Phasen stellen wir uns die Frage: Was hindert uns daran, zufrieden zu sein? Ist es das große Ziel, das noch nicht erreicht wurde? Oder liegt die Antwort näher, als wir denken?

In unserer modernen Welt ist das Streben nach Glück zur Ware geworden. Selbsthilferatgeber oder Lifestyle-Coaches versprechen uns, dass wir dauerhafte Glückseligkeit erreichen können.

Der Anspruch auf Glück ist zu einem fast unvermeidlichen gesellschaftlichen Ziel geworden – als ob wir verpflichtet wären, es zu jagen. Diese Vorstellung hat sich tief in unser Bewusstsein eingegraben und vermittelt uns den Eindruck, dass Glück etwas ist, das wir uns erarbeiten müssen.

Freude an der Mühe ohne Erfolg

Der Psychoanalytiker Erich Fromm betonte, dass unsere moderne Gesellschaft den Menschen entwurzelt und ihm die Fähigkeit zur echten Zufriedenheit genommen hat. Fromm argumentiert, dass materielle Überflussgesellschaften den Menschen unglücklich machen, weil sie den Fokus auf Konsum und Erfolg lenken statt auf Beziehungen und eine authentische Lebensführung.

Hier setzt die Idee des Prozesshaften an. Erfüllung entsteht nicht durch das Erreichen von Zielen, sondern im Tun selbst – im stetigen Voranschreiten.

Der Schriftsteller Albert Camus behauptete gar: „Man muss sich Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“ Trotz der scheinbaren Sinnlosigkeit seiner Aufgabe findet Sisyphos Zufriedenheit im Tun selbst, im Prozess des Lebens. Es ist nicht das Erreichen eines Endzustands, das Glück bringt, sondern die Fähigkeit, im Unvollkommenen, im Alltäglichen, selbst im Widersprüchlichen Spuren von Glück zu entdecken.

Das bedeutet natürlich nicht, dass Ziele und Grenzerfahrungen keine Rolle spielen. Im Gegenteil – Disziplin und Wachstum sind essenziell für die persönliche Entwicklung. Doch genauso wichtig ist es, Geduld zu entwickeln und den Prozess zu schätzen, denn langfristige Zufriedenheit wächst aus dem kontinuierlichen Engagement für sinnvolle Beziehungen und inneres Wachstum.

Ein guter Wein reift nicht in Eile, sondern langsam im Fass. Und echte Zufriedenheit erfordert Geduld und Achtsamkeit. Martin Seligman, der Begründer der Positiven Psychologie, hebt hervor, dass es einen Unterschied gibt zwischen flüchtigem Glück und tiefer Zufriedenheit.

Letztere entsteht nicht durch das ständige Streben nach mehr, sondern durch eine beständige, sinnvolle Auseinandersetzung mit dem, was im Leben wirklich zählt.

So ist Zufriedenheit auch kein Zustand, den wir einmal erreichen und festhalten können. Sie ist eine innere Haltung, die uns durch die Höhen und Tiefen des Lebens begleitet und uns lehrt, den Wert des Prozesses und die Freude am Moment zu entdecken.

Ob es eine übergeordnete Idee ist oder das Gefühl, Teil eines größeren Ganzen zu sein – diese Besinnung gibt Stabilität, besonders in Zeiten der Unsicherheit, jeder Mensch kann das kultivieren.

Diese sechs Schritte verhelfen zu mehr Zufriedenheit im Alltag

Den Prozess genießen Ein Marathonläufer findet Freude nicht allein im Überqueren der Ziellinie, sondern auch im Laufen selbst – im Erleben des eigenen Körpers und im Überwinden von Grenzen.

Gelassenheit kultivieren Es gibt nicht immer aufregende Momente im Leben. Manchmal durchlaufen wir Phasen der Monotonie oder Enttäuschung. Das Gelassenheitsgebet des Theologen Reinhold Niebuhr erinnert uns daran, „die Gelassenheit zu entwickeln, Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern können, den Mut, Dinge zu ändern, die wir ändern können, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden“.

Sich nicht von schnellen Glücksversprechen blenden lassen Glück ist selten ein dauerhafter Zustand. Statt nach einfachen Lösungen zu suchen, kann es sinnvoller sein, die kleinen Spuren des Glücks zu schätzen, die sich im Alltag oft verstecken.

In der modernen Welt ist das Streben nach Glück zur Ware geworden. Foto: Moment/Getty Images

Dankbarkeit üben Ein Dankbarkeitstagebuch hilft, den Blick auf die positiven Dinge zu lenken. Das bewusste Festhalten kleiner Momente der Freude kann nachweislich das Wohlbefinden steigern.

Sich auf etwas Größeres beziehen Wahre Zufriedenheit entsteht oft durch die Verbindung mit etwas, das über das eigene Selbst hinausgeht – sei es eine Gemeinschaft, eine übergeordnete Idee oder Spiritualität, die uns das Gefühl gibt, Teil eines größeren Ganzen zu sein.

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Geduld entwickeln Zufriedenheit ist kein schnelles Ziel, sondern ein Prozess. Geduld und die Akzeptanz, dass das Leben in Phasen verläuft – und auch in stillen Momenten inneres Wachstum möglich ist –, sind entscheidend.

Mehr: Glück ist wie ein Sparplan – So zahlen Sie in Beziehungen zu Kollegen, Freunden und Partnern ein

Erstpublikation: 12.09.2024, 16:25 Uhr.

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