Wachstum: Hamburg feiert Verzicht, der Nobelpreis den wahren Fortschritt

Während die Anhänger der Degrowth-Bewegung nach der Volksabstimmung für „Klimaneutralität 2040“ in Hamburg jubelten, ehrte die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften drei Ökonomen, deren Forschungsschwerpunkt das innovationsgetriebene wirtschaftliche Wachstum ist. Diese gegensätzlichen Ereignisse zeigen erneut, was falsch läuft in Deutschland und Europa.
In Hamburg stimmten 23,2 Prozent der Stimmberechtigten und 53,2 Prozent derjenigen, die abgestimmt haben, dafür, den Stadtstaat zehn Jahre früher als die EU „klimaneutral“ zu machen. Eine Entscheidung, die ungeachtet der Tatsache, dass dieses Vorhaben keinerlei Auswirkungen auf das Klima hat, noch unsinniger als das deutsche Ziel von 2045 statt 2050 ist und zu noch höheren Kosten führen wird. Immerhin 750 Milliarden zusätzliche Kosten entstehen für Deutschland durch das Vorziehen des Ziels um fünf Jahre, wie Professor Dr. Manuel Frondel vom RWI – Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung in einer Studie dazu vorrechnet.
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Hamburg führt nun im Kleinen vor, was wir im Großen in Deutschland erleben. Unternehmen werden ins Umland oder Ausland verlagert, die Steuerbasis wird erodieren und die dann noch knapperen Mittel werden für Klimaschutzmaßnahmen gebunden. Für Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Forschung wird hingegen Geld fehlen, was den Standort unattraktiver macht und das Wachstum zusätzlich hemmt.
Derweil wurde in Stockholm der von der schwedischen Reichsbank gestiftete Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften 2025 an drei Ökonomen verliehen, deren Forschungsschwerpunkt darauf liegt, wie man Wachstum schafft und erhält.

Zwischen Nobelpreis und Klimapopulismus
Philippe Aghion vom Collège de France (Paris/Frankreich) und Peter Howitt von der Brown University (Rhode Island/USA) erklären, wie Innovationen das langfristige Wirtschaftswachstum antreiben und warum einige Gesellschaften prosperieren, während andere stagnieren. Der dritte Preisträger, Joel Mokyr von der Northwestern University (Illinois/USA), zeigt unter anderem auf, wie wichtig es ist, eine Kultur zu haben, die technologischen Wandel begrüßt und die „schöpferische Zerstörung“ akzeptiert.
Allen gemein ist die Erkenntnis, dass wirtschaftliches Wachstum, die Grundlage für Wohlstand, zu besseren Lebensstandards, Gesundheit und Lebensqualität für Menschen auf der ganzen Welt führt. Das Nobelkomitee hob hervor, dass die letzten zwei Jahrhunderte „Millionen aus der Armut gehoben und die Grundlage unseres Wohlstands gelegt“ haben. Aus dieser Sicht ist Wachstum ein Instrument zur Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen.
Planwirtschaft bei der Energiewende
Europa, einst Wiege dieser Erfolgsformel, macht heute das exakte Gegenteil. Statt Wissensaustausch fördern wir Bürokratie. Statt Innovation zu belohnen, bestrafen wir Unternehmer mit immer neuen Auflagen. Statt kreative Zerstörung zuzulassen, pumpen wir Milliarden in die künstliche Beatmung sterbender Industrien und ineffizienter Strukturen.
Nehmen wir die Energiewende: Ein technologischer Transformationsprozess, der nach Aghion und Howitt ein Paradebeispiel für kreative Zerstörung hätte werden können. Stattdessen haben wir eine planwirtschaftliche Veranstaltung daraus gemacht, die Innovation erstickt statt befördert. Während China bei Batterietechnologie, Elektromobilität und Solarpanels die Weltmarktführerschaft übernimmt, verwalten wir unseren Niedergang mit Subventionen und Verboten.






Hinter all dem steht, wie die Abstimmung in Hamburg zeigt, ein fast schon religiöser Glaube, dass es nur mit Selbstbeschränkung und Wachstumsverzicht eine Zukunft gibt. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Erst mit dem Ausbrechen aus Jahrtausenden der wirtschaftlichen Stagnation gab es wirklichen Fortschritt und Wohlstand. Die entscheidende Voraussetzung dafür, dass wir uns die Investitionen in Innovationen für Umwelt- und Klimaschutz überhaupt leisten können. Hören wir also endlich – wie regelmäßig gefordert – auf die Wissenschaft!
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Erstpublikation: 19.10.2025, 09:58 Uhr.





