Kommentar: Neue Daten aus Israel zeigen unbequeme Wahrheit über das Coronavirus

Israel galt als Musterland im Kampf gegen Corona.
Die Delta-Variante des Coronavirus breitet sich in vielen Ländern aus. Jetzt meldet das israelische Gesundheitsministerium, die Wirksamkeit der Pfizer/Biontech-Impfung habe in den vergangenen Wochen deutlich nachgelassen, vermutlich wegen der Delta-Variante. Statt der ursprünglich mehr als 90 Prozent sei die Wirksamkeit bei der Verhinderung einer Infektion auf 64 Prozent gesunken.
Sind die neuen Studiendaten ein Problem für Biontech? Nein, jedenfalls keines, das nicht erwartbar gewesen wäre.
Zunächst einmal ist die gute Nachricht aus Israel, dass die Impfung immer noch zu 93 Prozent vor einer schweren Erkrankung und Krankenhausaufenthalt schützt. Auch mit der Ausbreitung der gefährlicheren Delta-Variante ist der Schutz vor dem Virus immer noch sehr hoch. Dies sollte bei Beurteilung der Lage nicht aus den Augen verloren werden.
Voreilige Schlüsse sollten nicht gezogen werden, denn noch wissen wir zu wenig über das Szenario, aus dem die Daten gewonnen wurden. Israel gilt mit seiner Impfkampagne als Vorzeigeland im Kampf gegen das Coronavirus.
Aber auch dort sind erst 56 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Von Herdenimmunität ist also auch Israel noch weit entfernt. Wenn sich in einem solchen Szenario eine aggressivere Variante ausbreitet, ist das nicht verwunderlich.
Dass sich laut Meldungen mehr bereits Geimpfte infiziert haben, kann auch nicht erstaunen. Bei vielen liegt die Impfung schon Monate zurück. Virologen weisen bereits seit Langem darauf hin, dass Auffrischungsimpfungen mit sich verändernden Virusvarianten nötig werden.
Das Grundproblem der aktuellen Nachrichten in Israel ist, dass wir sie gar nicht hören wollen. Die hohe Wirksamkeit und der Erfolg der neuartigen mRNA-Impfungen von Biontech und Moderna haben uns verwöhnt und die Hoffnung geschürt, dass mit ihnen der Schalter umgelegt und die Pandemie beendet werden kann.
Nun müssen wir uns also wieder sehr deutlich ins Gedächtnis rufen, dass zur Bekämpfung einer Pandemie Impfungen allein nicht reichen können und die übrigen Schutzmaßnahmen nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Das Coronavirus wird uns vermutlich noch eine ganze Weile begleiten, vielleicht nie ausgerottet sein, wie manche Wissenschaftler erwarten.



Da ist es dann eine gute Nachricht, dass es Impfstoffe gibt, die sich schon als hochwirksam und gut verträglich gezeigt haben und die schnell an neue Varianten angepasst werden können.
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