Bitcoin: Die fatalen Nebenwirkungen der Trump-Krypto-Rally


Für Bitcoin-Investoren hat sich Wahl von Donald Trump zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten ausgezahlt: Die nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung hat allein rund um die Wahl gut zehn Prozent an Wert gewonnen und ist auf ein Rekordhoch bei über 76.000 Dollar geklettert. Hinter der jüngsten Rally steht unter anderem die Spekulation, die größte Volkswirtschaft der Welt könnte einen Teil ihrer Währungsreserve in Bitcoin anlegen.
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Eine kryptowährungsfreundliche US-Regierung könnte zudem dafür sorgen, dass noch mehr professionelle Investoren und große Vermögensverwalter in Bitcoin und Co. einsteigen. Doch die von Trump befeuerte Kryptorally hat fatale Nebenwirkungen, die auch Bitcoin-Fans nicht gefallen können. Zumindest nicht denen, die sich mehr für die Technologie als für schnelle Gewinne interessieren. Denn in der Trump-Ära steht auch die Schattenwirtschaft rund um Kryptowährungen vor einer neuen Blüte.
Mindestens drei Gründe sprechen dafür: der erste ist das von der Trump-Familie unterstützte Kryptotoken World Liberty Financial (WLF). Dieses ist sofort als eines der unzähligen Abzockprojekte erkennbar, bei denen eine kleine Clique versucht, den Preis schnell in die Höhe zu treiben und auf Kosten von Privatanlegern Kasse zu machen. Das Geschäftsmodell ist äußerst vage – dennoch hat WLF nach neuesten Zahlen bereits über 15 Millionen Dollar eingesammelt.
Privatanleger vor genau solchen Kryptoprojekten zu schützen ist eigentlich die Aufgabe von Gary Gensler, dem Chef der US-Börsenaufsicht SEC. Doch auch er muss in der Trump-Administration um seinen Job fürchten. Trump hatte unter dem Jubel seiner Anhänger aus der Kryptobranche versprochen, den bei ihnen verhassten SEC-Chef „am ersten Tag“ zu feuern. Trumps wichtigster Unterstützer Elon Musk bringt mit seinem Dienst X zudem eine mächtige, unregulierte Plattform mit, auf der betrügerische Kryptoprojekte ungeniert beworben werden können.
Und noch eine Personalie lässt aufhorchen: Howard Lutnick ist Co-Chef von Trumps Übergangsteam, er darf sich Hoffnungen auf einen Kabinettsposten machen. Im Hauptberuf ist Lutnick Chef der Bank Cantor Fitzgerald – und als solcher so etwas wie der Chefbanker der an den Dollar gekoppelten Kryptowährung Tether.
US-Ermittler werfen Tether seit Langem vor, im großen Stil Beihilfe zu Sanktionsumgehung, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu leisten. Es wäre wichtig, die Aufklärung voranzutreiben. Mit einem von Tether bezahlten Banker in der US-Regierung dürften es die Ermittler schwerer haben. Für alle, die sich um die Integrität des Finanzsystems sorgen, sind das schlechte Nachrichten.





