Dubai-Schokolade: Warum sparen Verbraucher, aber zahlen 15 Euro für Schokolade?


Am Beispiel Schokolade lässt sich viel über das Konsumverhalten der Deutschen lernen. Zum einen sparen viele angesichts der Preissteigerungen selbst bei ihrer Lieblingssüßigkeit: Der Absatz von Tafelschokolade sank in diesem Jahr laut Marktforschern um fast fünf Prozent. Sogar Schokoladenweihnachtsmänner werden zum Ladenhüter.
Andererseits warten die Menschen mitunter stundenlang vor Boutiquen, um eine Tafel Dubai-Schokolade zu ergattern – um dann 15 Euro für die Pistaziencreme-Mischung zu zahlen.
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Das Kaufverhalten mag seltsam erscheinen, aber es ist keineswegs widersprüchlich. Denn die Menschen hinterfragen eben genau, wo sie ihr Geld lassen. Schließlich kosten Lebensmittel und alkoholfreie Getränke laut Statistischem Bundesamt heute 34 Prozent mehr als 2020.
Die Verbraucher zahlen vor allem für Produkte, die ihnen einen Mehrwert oder etwas Neues bieten – zum Beispiel Dubai-Schokolade. Für Premiumprodukte ist man offensichtlich bereit, tiefer in die Tasche zu greifen. Was in den Regalen liegen bleibt, sind Produkte, bei denen sich seit Jahren außer dem Preis nichts geändert hat – zum Beispiel Tafelschokolade.
Die Hersteller von Produkten des täglichen Bedarfs haben ihre Preise in den vergangenen Jahren zu Recht deutlich erhöht. Sie kämpfen nach wie vor mit Rekordausgaben für Rohstoffe, Fracht, Personal und Energie. Die Hersteller müssen ihre Margen stabil halten, um Geld für Innovationen zu haben.
Die Hersteller müssen liefern, nicht nur die Preise erhöhen
Doch die Produzenten müssen dann auch liefern. Nur die Preise zu erhöhen, aber nichts Neues zu bieten, ist eine riskante Strategie, die zu Recht bestraft wird. Nicht ohne Grund leiden viele Markenhersteller unter schwachen Absatzzahlen. Marktanteile gewonnen haben die Eigenmarken des Handels, die aus Sicht vieler Verbraucher eine vergleichbare Qualität wie die Markenprodukte bieten, aber im Durchschnitt fast 40 Prozent günstiger sind.

Viele namhafte Konsumgüterhersteller haben sich mit ihren Preiserhöhungen verzockt – wie die ersten inzwischen offen zugeben. Paul Bulcke, Verwaltungsratspräsident des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns Nestlé, sagte, man sei mit den Preisen „vielleicht ein bisschen zu weit gegangen“.
Nestlé hat in den ersten drei Quartalen die Preise um 1,6 Prozent erhöht – nach 7,2 Prozent im Gesamtjahr 2023. Ähnlich sieht es bei anderen Konsumriesen aus. Kein Wunder, dass die Umsätze stagnieren.


Die Menschen sind zu Recht nicht mehr bereit, nur wegen des Markennamens das Doppelte zu bezahlen. Sie erwarten, dass ein teures Produkt besser schmeckt, gesünder ist oder besser reinigt. Das müssen auch die Hersteller begreifen – und die Verbraucher mit Innovationen überraschen, wenn sie noch eine Existenzberechtigung haben wollen.
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Erstpublikationen: 06.12.2024, 16:07 Uhr.





