Elektroautos: Auch für Wärmepumpen gibt es eine Prämie


Ja, Subventionen mögen ordnungspolitisch nicht sauber sein. Und ja, es ist mehr als ein Zufall, dass die Autohersteller mit ihren Rabatten ausgerechnet dann einsprangen, als in Deutschland vor ziemlich genau einem Jahr die Kaufprämie für Elektroautos über Nacht abgeschafft wurde.
Dennoch hat Bundeskanzler Olaf Scholz recht, wenn er jetzt eine europäische Förderkulisse für die Stromer fordert. 15 Millionen E-Autos sollen bis 2030 auf deutschen Straßen rollen, heute ist es erst ein Zehntel. Eine Förderung würde der neuen Technologie den nötigen Schub geben.
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Fakt ist: Elektroautos stehen in der Autofahrernation Deutschland derzeit offenbar nicht ganz oben auf der Wunschliste der Kunden. Das zeigen die schwachen E-Zulassungen in diesem Jahr, die nach dem Wegfall der Prämie erstmals unter dem Vorjahreswert liegen dürften.
Nutzerbefragungen zeigen zudem: Wer einmal ein Elektroauto gefahren ist, will in der Regel keinen Verbrenner mehr fahren. Ein Transformationsschub ist daher richtig und wichtig. Warum dafür kein Geld fließen soll, ist nicht nachvollziehbar. Nach dieser Logik müssten die Gegner der Elektroprämie auch die Wärmepumpenförderung für ihr Eigenheim zurückzahlen.
Das Thema ist zu relevant für Industrie und Gesellschaft. Die Subventionsdebatte muss geführt werden. Der Wandel zur Elektromobilität mag politisch gewollt sein, ist aber alles andere als ein Selbstzweck.
Mit jedem Rekordsommer, jeder Jahrhundertflut und jedem verfehlten 1,5-Grad-Jahr wird die Klimakrise realer. Wir als Gesellschaft – und damit auch die Politik – stehen in der Verantwortung gegenzusteuern.
Bei Hilfen für den E-Dienstwagen gibt es auch keinen Widerstand
In diese Kategorie fällt übrigens auch die geplante Steuererleichterung für E-Dienstwagen – gegen die es nach allem, was man bisher hört, auch keinen größeren Widerstand aus der Bevölkerung gibt. Warum also die Debatte um die privaten Pkw?
Autokauf ist Gefühlskauf und damit Psychologie. Das erklärt auch, warum heute weniger Menschen ein Elektroauto kaufen als noch vor einem Jahr. Und das, obwohl die Leasingfaktoren und Kaufpreise nicht bahnbrechend anders sind als vor zwölf Monaten.

Mit dem Auslaufen der Kaufprämie für Elektroautos hat sich bei den Menschen das Gefühl breitgemacht, die Politik habe ihnen etwas weggenommen. Eine Neuauflage der Prämie könnte hier für etwas Beruhigung sorgen und ganz nebenbei den abgewürgten Elektroboom wieder ankurbeln.
Dass dies kein Dauerzustand sein muss, zeigt das Beispiel Norwegen. Dort werden die über Jahre aufgebauten Förderkulissen nun sukzessive abgebaut. Denn die E-Statistik stimmt. Im August fuhren 94 Prozent der neu zugelassenen Autos in dem skandinavischen Land elektrisch. In der EU ist nur etwa jeder siebte Neuwagen ein Elektroauto.
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