Essay: Darum macht sich der Westen mit Versprechen zum Wiederaufbau der Ukraine Illusionen

Der Westen verkennt, was es alles erfordert, einen Staat von Grund auf neu aufzubauen.
Wien. Niemand weiß, wie der Ukrainekrieg ausgehen wird. Trotzdem beflügelt die künftige Ausgestaltung des Landes die Fantasie westlicher Ökonomen und Politiker bereits auf vielfältige Weise. Ob Anfang Juli auf der Ukraine Recovery Conference in Lugano, bei Ökonomentagungen oder auf Treffen der EU – auf Konferenzen werden immer wieder hochfliegende Pläne geschmiedet, was für ein Land die Ukraine künftig sein soll.
Ökologisch, rechtsstaatlich, demokratisch, liberal und ein Vorbild an Gleichberechtigung der Geschlechter. Derart perfekt sieht etwa die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Zukunft des osteuropäischen Staates. Nur die russischen Besatzerinnen und Besatzer, die müssen halt vorher noch verschwinden.
Bereits im April war auf einer Konferenz die Rede davon, dass sich das Land das Ziel setzen soll, die Wirtschaft zu dekarbonisieren, anstatt wie bisher vornehmlich fossile Energieträger zu nutzen. Das ist sicher ein hehres Ziel. Aber wie anspruchsvoll die sogenannte Energiewende ist, spüren die westlichen Länder gerade selbst. Wie schwierig wird der ökologische Umbau dann erst für ein kriegsversehrtes Land?





