1. Startseite
  2. Meinung
  3. Kommentare
  4. Europa hat seine Chance auf einen Rohstoffdeal mit der Ukraine nicht genutzt

KommentarEuropa hat seine Chance auf Rohstoffe aus der Ukraine nicht genutzt

EU-Kommissionschefin von der Leyen hätte Präsident Selenskyj schon aus purem Eigennutz wirtschaftlich längst an sich binden müssen. Es ist aber noch nicht zu spät.Mareike Müller 27.02.2025 - 16:04 Uhr
Artikel anhören
EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire

Die verpasste Chance fällt Europa jetzt auf die Füße: Die EU hätte seit Jahren von ukrainischen Rohstoffen profitieren können - und hatte dafür sogar bereits einen Rahmen geschaffen. Im Juli 2021, Monate vor Russlands großem Überfall, beschlossen Kiew und Brüssel bereits eine „strategische Partnerschaft“. Man hatte sich auf die Gewinnung und Verarbeitung von kritischen Rohstoffen verständigt. Allerdings ging die Abmachung nicht weit über eine Absichtserklärung hinaus.

Nur sieben Monate nach der Unterzeichnung begann Wladimir Putin seinen Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine. Von da an hielten sich Investoren auch in den Regionen fernab der Front mit Explorationen zurück. Zwar liegen große Teile der ukrainischen Vorkommen in Gebieten, die heute von Russland besetzt sind. Aber das sind bei Weitem nicht alle. Das gemeinsame Potenzial für die Ukraine und die EU blieb ungenutzt.

Seit Wochen ist auch dem Letzten klar, dass die USA bei der Verfolgung ihrer Interessen an den ukrainischen Schätzen deutlich aggressiver vorgehen, als es die EU jemals auch nur in Erwägung gezogen hat. Jetzt ist klar: Brüssel war in Ukraine-Fragen wie so oft zu zögerlich.

Schon in den vergangenen drei Jahren hätte Europa auf der Grundlage des Memorandums Abkommen über Abkommen schließen, öffentlich-private Partnerschaften aushandeln können, von denen europäische Unternehmen ebenso profitiert hätten wie die Ukraine selbst - teilweise schon während des Krieges, mit Sicherheit aber nach einem Waffenstillstand.

Spätestens aber nach Trumps erstem ausbeuterischen Vorschlag hätte die EU einen Gegenentwurf aus der Schublade ziehen und Kiew signalisieren müssen, dass man mit Brüssel besser fährt. Stattdessen gab es bisher nur einen kollektiven Aufschrei. Nun ist der US-Entwurf so formuliert, dass er keinen Raum für eine europäische Beteiligung lässt.

Verwandte Themen
Europäische Union
Ukraine
Russland
Außenpolitik
USA

Das Beispiel zeigt: Europa muss endlich anfangen, Trumps Vorgehen als Ansporn zu verstehen. Denn neben Rohstoffen hat die Ukraine auch wirtschaftlich viel zu bieten, als Standort für die Rüstungsindustrie über den Wiederaufbau der Infrastruktur bis hin zu möglichen Kooperationen in der Metallindustrie oder im IT-Sektor.

Trump hat den internationalen Wettlauf um die wirtschaftlichen Schätze der Nachkriegsukraine gerade erst eröffnet. Die EU muss nun die Zusammenarbeit in möglichst vielen anderen Wirtschaftsbereichen ausbauen, um nach einem Waffenstillstand nicht noch mehr Zugänge an die USA, womöglich auch an China oder die Türkei zu verlieren. Denn wer wirtschaftliche Partnerschaften zu fairen Bedingungen anbietet, sichert auch die politische Zusammenarbeit langfristig ab. Das hilft Kiew - aber auch Europa.

Mehr zum Thema
Unsere Partner
Anzeige
remind.me
Jetziges Strom-/Gaspreistief nutzen, bevor die Preise wieder steigen
Anzeige
Homeday
Immobilienbewertung von Homeday - kostenlos, unverbindlich & schnell
Anzeige
IT Boltwise
Fachmagazin in Deutschland mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Robotik
Anzeige
Presseportal
Direkt hier lesen!
Anzeige
STELLENMARKT
Mit unserem Karriere-Portal den Traumjob finden
Anzeige
Expertentesten.de
Produktvergleich - schnell zum besten Produkt