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Kommentar Altmaiers Optimismus täuscht: Deutschlands Wirtschaft dümpelt im Mittelmaß

Die Bundesregierung erhöht ihre Wachstumsprognose. Was als Erfolg gefeiert wird, ist nur mittelmäßig. Europa droht in der Pandemie abgehängt zu werden.
27.04.2021 - 16:45 Uhr Kommentieren
Die Bundesregierung rechnet mit einer Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts von 3,5 Prozent. Quelle: dpa
Containerhafen Duisburg

Die Bundesregierung rechnet mit einer Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts von 3,5 Prozent.

(Foto: dpa)

Peter Altmaier tat bei der Vorlage der neuesten Wachstumsprognose, was er am liebsten tut: Der Wirtschaftsminister verbreitete Zuversicht. In diesem Jahr werde die Wirtschaft die „Trendwende endgültig schaffen“. In ihrer Frühjahrsprojektion rechnet die Bundesregierung mit einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 3,5 Prozent. Anfang des Jahres war sie noch von drei Prozent ausgegangen.

Diese als Erfolg verkaufte Erhöhung der Prognose ist allerdings nur die jüngste Korrektur in einem Auf und Ab. Im Herbst hatte die Bundesregierung für 2021 mit einem Plus von 4,4 Prozent gerechnet, bevor wegen des zweiten Lockdowns die Korrektur auf drei Prozent erfolgte. Nun also 3,5 Prozent.

Positiv gewendet lässt sich sagen: Die Konjunktur läuft einigermaßen robust, und das trotz des sich seit November hinziehenden Lockdowns. Hinter dem aggregierten Plus steht eine Zweiteilung der Wirtschaft: Während der heimische Dienstleitungsbereich unter den fortgesetzten Corona-Beschränkungen leidet, entwickelt sich die exportorientierte Industrie vergleichsweise gut.

Deutlich wird auch, dass andere Länder bei der wirtschaftlichen Erholung weiter sind. Während Altmaier die Hoffnung äußert, dass die deutsche Wirtschaft vielleicht schon vor 2022 wieder Vorkrisenniveau erreicht, hat China das längst geschafft. Und die USA werden in diesem Jahr nachziehen.

Europa droht in der Pandemie wirtschaftlich abgehängt zu werden. Und Deutschland, als größte Volkswirtschaft der EU, leistet dazu einen Beitrag. So gut ein Wachstum von 3,5 Prozent klingen mag: Im internationalen Vergleich ist es eher bescheiden. Und der Hinweis, dass andere Staaten dafür im vergangenen Jahr einen heftigeren Einbruch erlitten hätten, trifft nur begrenzt zu. Die USA etwa dürften in diesem Jahr mit rund 6,4 Prozent deutlich stärker wachsen als Deutschland, obwohl das Minus im Jahr 2020 geringer war.

Mittelmäßigkeit in der Impfkampagne und beim Wachstum

Die USA profitieren neben dem gigantischen Konjunkturprogrammen von einer schnellen Impfkampagne. Insofern gleicht die wirtschaftliche Entwicklung auch dem Pandemie-Management insgesamt: Deutschland schneidet nicht so schlecht ab, wie zuweilen der Eindruck erweckt wird – aber eben auch nicht so gut, wie es die Bundesregierung in ihrem Selbstlob meint. Stattdessen dümpelt man im Mittelmaß herum: Das gilt für das Wachstum wie für die Impfkampagne.

Beides hängt in den kommenden Monaten unweigerlich zusammen. Schnelle Impfungen sind derzeit die beste Konjunkturpolitik. Wenn das Impftempo weiter gesteigert wird – und dafür gab es zuletzt zumindest hoffnungsvolle Anzeichen –, dann wird das die wirtschaftliche Erholung unterstützen. Und es gibt dann sogar die Chance, dass die deutsche Konjunktur noch vor Jahresablauf wieder das Vorkrisenniveau erreicht.

Mehr: Lesen Sie hier die Reaktionen auf die angehobene Konjunkturprognose.

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